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    ROUNDUP/Nach neuen US-Zöllen  705  0 Kommentare Chinas Premier wirbt für Freihandel

    PEKING (dpa-AFX) - Vor dem Hintergrund des Handelsstreits mit den USA hat Chinas Premierminister Li Keqiang den globalen Freihandel verteidigt. Zudem wies er Vorwürfe zurück, sein Land würde sich über die Abwertung der Währung Vorteile zu verschaffen. "Es ist wichtig, dass wir die Grundprinzipien des Multilateralismus und des Freihandels aufrechterhalten", sagte er am Mittwoch auf dem "Sommer-Davos" genannten Weltwirtschaftsforum in der Stadt Tianjin.

    Ohne den sich immer weiter zuspitzenden Handelskonflikt seines Landes mit den USA direkt anzusprechen, sagte Li, dass Streitigkeiten durch Gespräche gelöst werden müssten. Die Abschottung einzelner Staaten sei keine Lösung. China zettele auch keinen Währungskrieg an, um so den Exportmotor am Laufen zu halten. "China wird auf keinen Fall den Export durch Abwertung des Yuan stimulieren", sagte er.

    "Jüngste Schwankungen des Wechselkurses wurden als absichtliche Maßnahme angesehen, was jedoch nicht zutrifft." Der Yuan oder Renminbi, wie die Währung Chinas auch genannt wird, hat in den vergangenen Monaten gegenüber dem amerikanischen Dollar deutlich an Wert verloren. Fachleute erklären die Verluste überwiegend mit dem Handelsstreit zwischen den USA und China, der Zinswende in den USA sowie dem leicht schwächelnden Wirtschaftswachstum Chinas.

    Eine absichtliche Schwächung wäre für das Land recht einfach möglich. Denn der Yuan kann - im Gegensatz zum US-Dollar - nicht frei schwanken, sondern sich nur in Grenzen bewegen. Der deutsche Außenhandelsverband BGA warnte unterdessen, Chinas Gegenreaktion könnte - auch jenseits neuer Zölle - drastisch ausfallen und die Risiken für die gesamte Weltwirtschaft erhöhen.

    Mit seiner Rede umwarb der chinesische Premier die Investoren und anderen Teilnehmer des jährlichen Treffens, das zum zwölften Mal in China stattfindet. Er versicherte den Anwesenden, dass sein Land die Öffnung seiner Wirtschaft "mit größerer Geschwindigkeit" fortsetzen und Hürden für ausländische Firmen reduzieren werde. Zudem werde China das durchschnittliche Zollniveau weiter senken.

    Li machte seine Bemerkungen nur Stunden später, nachdem der Handelsstreit zwischen den USA und China eine neue Eskalationsstufe erreicht hatte. US-Präsident Donald Trump hatte den Konflikt durch neue Sonderzölle auf China-Importe auf Waren im Wert von weiteren 200 Milliarden Dollar befeuert. Das Handelsministerium in Peking reagierte umgehend und kündigte Vergeltung an. So sollen US-Importe im Wert von 60 Milliarden Dollar mit Extrazöllen belegt werden.

    Der Zollstreit zwischen den Wirtschaftsgroßmächten verunsichert auch den deutschen Außenhandel. Nach der Verkündung der neuen US-Zölle sagte der Präsident des Bundesverbands Großhandel, Außenhandel, Dienstleistungen (BGA), Holger Bingmann, der "Rheinischen Post": "Bisher war ich vorsichtig optimistisch, dass Handelsgespräche zu einem positiven Ergebnis führen könnten. Dass Trump nun tatsächlich noch diesen Zoll-Hammer rausholt, versetzt mich in tiefe Unruhe."

    Die Regierung in Peking habe bislang vergleichsweise besonnen agiert, erklärte Bingmann. "Ich will mir aber gar nicht ausmalen, was passieren würde, wenn die Chinesen zu anderen, härteren Mitteln greifen würden. Sie könnten zum Beispiel im großen Umfang Kapital aus den USA abziehen", warnte er. "Dann müssten die USA auf einmal Hunderte Milliarden zurückzahlen. Das würde eine weltwirtschaftliche Krise auslösen."

    Trump hatte bereits zuvor erklärt, er werde im Fall chinesischer Vergeltung "die dritte Phase" einleiten und weitere Waren im Wert von 267 Milliarden Dollar mit Sonderzöllen belegen. Das wäre dann praktisch das gesamte Einfuhrvolumen der USA aus der zweitgrößten Volkswirtschaft der Welt. Der US-Präsident verfolgt das Ziel, das immense Handelsdefizit der USA mit China einzudämmen./jpt/DP/zb/bgf/stk




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