Aktien Europa
Nafta-Einigung drängt Italiens Schulden in den Hintergrund
PARIS/LONDON (dpa-AFX) - Die Anleger an Europas Börsen haben nach dem jüngsten Rückschlag wieder Mut gefasst. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 gewann am Montag 0,58 Prozent auf 3419,05 Punkte. Damit knüpfte der Leitindex der Eurozone an seinen am Freitag unterbrochenen Aufwärtstrend an.
Ein Händler wertete die Einigung zwischen den USA und Kanada auf eine Neuauflage des gemeinsamen Freihandelsabkommens Nafta mit Mexiko positiv. Für eine Einigung im Handelskonflikt zwischen den Vereinigten Staaten und China sei die Tür ebenfalls immer noch offen.
Die geplante hohe Neuverschuldung Italiens, welche vor dem Wochenende belastet hatte, bleibe aber das dominierende Thema, warnte der Händler. In Brüssel stießen die Pläne auf klare Kritik. EU-Kommissionsvizepräsident Valdis Dombrovskis sagte am Wochenende, sie stünden im Widerspruch zu EU-Recht und verletzten gemachte Zusagen.
Dies konnte zunächst aber auch den anderen europäischen Indizes wenig anhaben: Für den französischen Cac 40 ging es um 0,32 Prozent auf 5510,96 Punkte bergauf. Der italienische FTSE MIB , der am Freitag besonders heftig unter die Räder gekommen war, erholte sich um knapp anderthalb Prozent.
Dagegen kam der britische FTSE 100 ("Footsie") mit einem Plus von 0,12 Prozent auf 7519,04 Zähler nur wenig voran. Ihn bremste der laufende Machtkampf bei den britischen Konservativen, die auf ihrem Parteitag um den richtigen Weg für den Brexit ringen.
Dass die irische Billigfluggesellschaft Ryanair wegen einer europaweiten Streikwelle sowie gestiegener Kerosinpreise das Ergebnisziel für das laufende Geschäftsjahr kappte, ließ die Aktien um achteinhalb Prozent absacken. Dies belastete den gesamte Sektor: Der Subindex der Reise- und Freizeitindustrie war mit minus 0,34 Prozent einziger Verlierer im marktbreiten Stoxx Europe 600. Beim britischen Ryanair-Konkurrent Easyjet kam eine Verkaufsempfehlung des US-Analysehauses Bernstein Research hinzu - die Papiere büßten am "Footsie"-Ende fast 4 Prozent ein.
Freuen konnten sich hingegen Besitzer von Chemieaktien, deren Index um 1,12 Prozent zulegte. Hier sorgte die Zustimmung der chinesischen Wettbewerbsbehörde (SAMR) für die Fusion der Gasekonzerne Linde und Praxair für gute Stimmung. Linde-Titel waren mit fast 6 Prozent Plus größter Gewinner im EuroStoxx./gl/nas