Anleger überall im Risikomodus?
In der Vorwoche hatte ich die Frage gestellt, ob die Anleger Gefahren wie den Handelsstreit und seine möglichen Auswirkungen auf China oder den Brexit eventuell unterschätzen. Aber nicht nur bei Dow Jones und Co. scheinen die Börsianer unbekümmert in den Risikomodus zu schalten.
Argentinien – war da was?
So lief der argentinische Aktienindex Merval in der Vorwoche wieder bis an sein Allzeithoch vom Januar. Es scheint fast so, als sei nichts gewesen. Ach, war da was? Ja, und zwar brachen nahezu zeitgleich zu den jüngsten Turbulenzen in der Türkei und dem damit verbundenen Einbruch der Türkischen Lira auch der Argentinische Peso und eben der argentinische Aktienmarkt ein, dessen Barometer der Merval ist.
Auslöser dafür war im April die völlig überraschende Bitte Argentiniens an den Internationalen Währungsfonds (IWF) um einen Hilfskredit. Nachdem der neue Präsident Macri im Dezember 2015 sein Amt übernommen hatte, ging es in Argentinien nach Staatsbankrott und chaotischer Politik scheinbar wieder aufwärts. Doch das erwies sich spätestens dann als Illusion, als Argentinien nach der ersten Hilfsanfrage an den IWF vom April kaum vier Monate später um einen weiteren Kredit bat.
Die Hintergründe dieses Dramas lasse ich an dieser Stelle bewusst unberücksichtigt. Hier geht es nur darum, was der Kursverlauf der Börsen darüber aussagt.
Währungs- und Aktienmarkt im Vergleich
Dazu der folgende Chart, der den Aktienmarkt und die Währung Argentiniens (gegenüber dem US-Dollar) vergleicht:
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(Quelle. MarketMaker)
Die gelben Ellipsen markieren, wie sich die beiden Ereignisse an den Börsen niederschlugen: Während im April Währung und Aktienmarkt noch kräftig einbrachen, kam es Ende August zwar noch zu einem neuen Tief an den Aktienmärkten, aber danach stiegen die Kurse steil an – und erreichten, wie gesagt, fast schon wieder ihr Allzeithoch vom Januar.
Der Argentinische Peso brach hingegen erneut drastisch ein. Er verlor bis August insgesamt mehr als 55 % und markierte in der Vorwoche ein neues Tief. Der Merval hingegen verlor seit seinem Januarhoch „nur“ gut 30 % - und legte seitdem wieder fast 43 % zu!
Was die aktuelle Stärke des Merval tatsächlich bedeutet
Es scheint, als würden die Anleger bei derart risikoreichen Märkten wieder beherzt zugreifen, was man als bullishes Zeichen für die Märkte deuten könnte.
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