Willkommen zurück in der Normalität der Börsen - Seite 2
Auf diese Vorzieheffekte hatte ich auch schon im Hinblick auf die chinesische Wirtschaft hingewiesen (siehe u. a. Börse-Intern vom 9. August). Und die aktuellen BIP-Daten weisen im Detail auf eine weitergehende Abschwächung des Konjunktur-Momentums auch in den USA hin. So dürfte das US-Wachstum bereits im 4. Quartal 2018 zum Durchschnitt der vergangenen 16 Quartals (+2,325 %) zurückkehren.
Und auch das ist kein Beinbruch. Stattdessen darf man sich darüber freuen, dass es wohl nicht zu einer Überhitzung der US-Wirtschaft kommt, die langfristig deutlich schlechter für die Märkte gewesen wäre als die aktuelle Normalisierung.
Zinssorgen stellen sich als unbegründet heraus
Hinzu kommt in diesem Zusammenhang noch folgender positiver Aspekt: Erinnern Sie sich noch an die Börse-Intern vom 19. Oktober. Darin war zu lesen, dass sich die Zinsängste wieder einmal als unbegründet herausstellen werden. Passend dazu sagte Andre Bakhos, Geschäftsführer des Vermögensberaters New Vines, zum aktuellen US-BIP, dass durch die Abkühlung der Konjunktur der Druck auf die Notenbank Fed nachlasse, schneller an der Zinsschraube zu drehen.
Und von Seiten der britischen Großbank HSBC war gestern zu lesen, dass ein Rückgang des PCE-Deflators auf 2,0 % „die Spekulationen auf eine Verlangsamung des US-Zinserhöhungszyklus wieder befeuern“ könnte. Und weiter: „Dies könnte die Renditen für 10-jährige US-Treasuries noch weiter in Richtung der 3 %-Marke treiben.“. Nun, der PCE-Deflator ist mit den gestrigen Zahlen auf 2 % zurückgefallen und die Rendite der 10-jährigen US-Staatsanleihe lag am Freitag schon nur noch bei 3,08 %, nach noch 3,22 % vor 20 Tagen.
Die Zinsängste stellen sich also tatsächlich wieder einmal als unbegründet heraus und scheinen mit den jüngsten Wirtschaftsdaten auch bereits zu verfliegen. Prompt gelang den US-Indizes gestern eine beeindruckende Intraday-Wende.
Nasdaq 100 liegt 2018 mit fast 5 % im Gewinn!
Dabei liegen Dow Jones und S&P 500 derzeit auf Sicht des laufenden Jahres sowieso gerade einmal minimal im Minus - letzterer zum Beispiel nur 1,2 %. Und der Nasdaq 100 kann sogar trotz der aktuellen Rückschläge noch auf einen Gewinn in Höhe von fast 5 % verweisen. Alleine diese Zahlen lösen bei mir mit Blick auf den extremen Stimmungsumschwung und den hohen Pessimismus Kopfschütteln aus.