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    Interview  5764  0 Kommentare Staramba-CEO: "Die aktuelle Situation ist ein einmaliger Rückschlag"

    Nachdem Staramba bekanntgab, dass sich die Veröffentlichung des Jahresabschlusses 2017 auf den 30. November verschieben wird, geriet die Aktie der Virtual-Reality (VR)-Spezialisten unter Druck. "Der gesamte Prozess erfordert Koordination und Zusammenarbeit aller Beteiligten, um Erfolg zu haben. Dabei kam es zu Verzögerungen", gesteht Christian Daudert, CEO und Vorsitzender des Verwaltungsrates der Staramba SE, gegenüber der Redaktion von www.4investors.de ein.

    Negative Auswirkungen auf das operative Geschäft stellt Daudert bisher nicht fest. Um den Jahresabschluss künftig enger zu begleiten und verlorenes Vertrauen zurückzugewinnen, hat Staramba bereits konkrete Maßnahmen eingeleitet.

    Herr Daudert, Staramba wird seinen Jahresabschluss 2017 statt am 31. Oktober nun am 30. November veröffentlichen. Warum nimmt die Nachprüfung so viel Zeit in Anspruch?

    Daudert: Für uns ist es wichtig, im Rahmen der Nachprüfung ein valides und transparentes Ergebnis zu erzielen. Daher sind derzeit viele, von uns engagierte, externe Dienstleister beteiligt. Ich kann Ihnen versichern, wir arbeiten alle unter Hochdruck. Dennoch erfordert der gesamte Prozess Koordination und Zusammenarbeit aller Beteiligten, um Erfolg zu haben. Dabei kam es zu Verzögerungen, die den Gesamtprozess beeinflussten. Dennoch: Das Ziel ist, dass wir einen lupenreinen Jahresabschluss mit Bestätigungsvermerk vorlegen können.

    Im Februar 2018 hatte Staramba Umsatzerlöse von 16,1 Millionen Euro für 2017 gemeldet. Nun haben Sie diesen Wert auf rund 12 Millionen Euro nach unten korrigiert. Was ist genau passiert?

    Daudert: Zunächst hatten wir die Planzahlen hinsichtlich des Umsatzes von 10 Millionen Euro auf 15,9 Millionen Euro heraufgesetzt. Wir sind also insgesamt umsatzseitig nach wie vor oberhalb des ursprünglich geplanten und kommunizierten Wertes von 10 Millionen Euro. Nach aktuellem Stand mussten einige Verträge einer Neubewertung unterzogen werden, was in diesem Zusammenhang nicht ersatzlose Streichung bedeutet, sondern zum Beispiel eine Änderung im Hinblick auf den Bilanzierungsstichtag oder aber in der Definition, also Verkauf versus Lizenzierung. So wurden nach aktuellem Stand einige Lieferverträge in Lizenzverträge umgewandelt. Das macht dann in der Summe diese Differenz aus.

    Was bedeutet diese Umsatzkorrektur für Ihre Ergebnisentwicklung?

    Daudert: Die Korrektur hat kaum Auswirkungen auf die Liquidität und auch nicht auf das Ergebnis. Für uns als Staramba SE ist es derzeit wichtig, unseren Marktanteil und unsere Positionierung auszubauen. Daher investieren wir unserer Strategie folgend verstärkt in das Unternehmenswachstum.

    Die Verzögerungen bei der Veröffentlichung und die Korrektur beim Jahresabschluss sorgen für Verunsicherung unter Ihren Aktionären. Was hat sich Staramba konkret vorzuwerfen?

    Daudert: Der Ausbau der Strukturen hat im Rahmen des dynamischen Unternehmenswachstums bedauerlicherweise nicht mitgehalten. Wir haben es erst in 2018 geschafft, eine leistungsfähige und sehr professionelle Abteilung Finance & Corporate Services aufzubauen. Das war für die Erstellung des Jahresabschlusses 2017, in dessen Zeitraum mit drei verschiedenen Geschäftsführenden Direktoren und verschiedenen Firmenkäufen bzw. -verkäufen sowie Verschmelzungen prüfungsaufwändige Vorgänge enthalten waren, zu spät. Rückblickend würden wir heute noch vor Abschluss eines neuen Geschäfts diese Baustelle schließen.

    Welche Lehren haben Sie daraus gezogen?

    Daudert: Wir statten den Steuerberater mit weiteren Kompetenzen aus. So wird er nicht nur Geschäftsvorgänge verbuchen, sondern als Businesspartner mitgestalten. Zudem möchten wir die Kompetenz des Verwaltungsrates ausweiten und auf der kommenden Hauptversammlung einen Wirtschaftsprüfer in den Verwaltungsrat wählen lassen. Dieser wird einen Prüfungsausschuss bilden und die Abschlussprüfung eines Jahresabschlusses eng begleiten und überwachen.

    Wirken sich die Unsicherheiten im Rahmen der Nachprüfung auf Ihr operatives Geschäft aus? Spüren Sie dort negative Effekte?

    Daudert: Nein, überhaupt nicht. Unsere Produkte und Dienstleistungen sind so stark, dass sie nahezu alternativlos am Weltmarkt bestehen. Dafür haben wir hart gearbeitet und wir müssen diesen Vorsprung auch kontinuierlich verteidigen. Der Abschluss des Sechs-Jahres-Vertrages mit dem FC Bayern München Ende August hat ja bereits gezeigt, dass das Vertrauen der großen Partner in Staramba unvermindert besteht.

    Im Sommer hatten Sie den Public Sale der hauseigenen Kryptowährung Staramba.Token gestartet. Können Sie uns hierzu über den aktuellen Stand informieren? Wie viel Kapital haben Sie bereits eingeworben und wofür werden Sie dieses konkret einsetzen?

    Daudert: Wir haben per Ende Oktober den Verkauf der Staramba Token abgeschlossen und geben in der kommenden Woche das Ergebnis, unsere Pläne zur Verwendung des eingenommenen Kapitals und Details zum bevorstehenden Börsengang unseres Tokens an einer Kryptowährungsbörse bekannt. Der Tokenverkauf war ein voller Erfolg und wir arbeiten nun daran, den Staramba.Token und die zugrundeliegende Blockchain-Technologie weiterzuentwickeln und eines Tages zum Standard in der weltweiten Lizenzindustrie zu etablieren.

    Kommen wir abschließend auf die Staramba-Aktie zu sprechen, die weit unterhalb der Jahreshöchstkurse liegt. Mit welchen Maßnahmen wollen Sie neues Vertrauen bei Investoren gewinnen?

    Daudert: Wir sind uns sicher, dass die aktuelle Situation als ein einmaliger Rückschlag in unsere Geschichte eingehen wird. Die Mission Wiederaufstieg wird flankiert werden von weiteren guten operativen Zahlen und einer vorbildlichen Begleitung in Sachen Bilanzerstellung und Abschlussprüfung. Die dazu ergriffenen Maßnahmen hatten wir bereits kommuniziert, diese sind für das Geschäftsjahr 2018 auch bereits weitestgehend umgesetzt.

    Die vielen Staramba-Fans an den Kapitalmärkten werden ihre Freude an unserer Aktie haben.

     

     




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    Verfasst von wO Gastbeitrag
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