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     437  0 Kommentare Durchsuchungen bei der Deutschen Bank - Offshore-Firma schon seit Jahren unter Verdacht

    Hamburg (ots) - Die Razzia bei der Deutschen Bank steht nach
    Informationen von NDR, WDR und "Süddeutscher Zeitung" offenbar im
    Zusammenhang mit der Gesellschaft "Regula Limited" mit Sitz auf den
    Britischen Jungferninseln. Ausweislich der "Panama Papers" war die
    Gesellschaft mindestens bis Mai 2016 aktiv, auf ihrer Webseite führt
    die Deutsche Bank die "Regula" auch für das Jahr 2017 noch als
    100-prozentige Tochtergesellschaft. Die Firma wurde - so legen es die
    "Panama Papers" nahe - unter anderem benutzt, um Briefkastenfirmen
    von Kunden der Deutschen Bank zu verwalten. Die Gesellschaft war auch
    als Direktor anderer Briefkastenfirmen eingesetzt.

    Die Staatsanwaltschaft Frankfurt teilte heute, Donnerstag, 29.
    November, mit, dass die Deutsche Bank über eine Gesellschaft mit Sitz
    auf den Britischen Jungferninseln allein im Jahr 2016 mehr als 900
    Kunden betreute, mit einem Geschäftsvolumen von 311 Millionen Euro.
    Den Namen der Gesellschaft nannte die Staatsanwaltschaft nicht. Die
    Bank habe Gelder aus mutmaßlichen Steuerstraftaten über
    Briefkastenfirmen auf den britischen Jungferninseln verbucht,
    vermuten die Ermittler

    NDR und SZ haben bereits 2013 über die "Regula Limited" berichtet,
    im Zusammenhang mit den sogenannten "Offshore Leaks". Bereits damals
    sagte ein Sprecher der Deutschen Bank, man könne sich zu der
    konkreten Firma nicht äußern, halte sich aber an alle rechtlichen
    Vorgaben.

    In der Folge, das belegten 2016 die "Panama Papers", wickelte die
    Deutsche Bank weitere Kundengeschäfte über die "Regula Limited" ab.
    Reporter von NDR, WDR und SZ haben zuletzt im Frühsommer die Deutsche
    Bank erneut konkret auf die Gesellschaft angesprochen. Damals
    erklärte ein Sprecher, zum Zweck der Gesellschaft könne sich die Bank
    nicht äußern, da die Informationen zu der Firma dem "Geschäfts- und
    Betriebsgeheimnis" unterstehen. Allgemein sagte er, die Deutsche Bank
    stelle sicher, dass "alle maßgeblichen Regeln und Bestimmungen rund
    um die Identifikation des Kunden und zur Bekämpfung von Geldwäsche
    eingehalten werden". Weiter sagte er, man verfüge über entsprechende
    Richtlinien und Verfahren, die so gestaltet seien, "dass das Risiko,
    die Bank für solche Zwecke zu missbrauchen, erkannt wird und
    kontrolliert werden kann".

    Aus Ermittlerkreisen ist zu vernehmen, dass die Durchsuchungen bei
    der Deutschen Bank womöglich nur der Auftakt zu weiteren Ermittlungen
    im Zusammenhang mit den "Panama Papers" sein könnten. Das
    Bundeskriminalamt hatte die Daten von einer unbekannter Quelle
    angekauft und in der eigens gegründeten Einheit "Olet" auswerten
    lassen. Im vergangen Jahr hatte die Bundesfinanzaufsicht BaFin noch
    erklärt, dass sie deutsche Geldhäuser im Zusammenhang mit den
    Enthüllungen erhobenen Vorwürfen geprüft habe. "Wir haben
    nachgeforscht, ob auch deutsche Banken in Geschäfte mit
    Mantelgesellschaften und anderen Steuersparkonstruktionen verwickelt
    waren, die über die panamaische Kanzlei Mossack Fonseca liefen. Wir
    wollten herausfinden, ob sie dabei geldwäscherechtliche Vorschriften
    verletzt haben", erklärte der BaFin-Chef Felix Hufeld im Januar 2018.
    Es sehe nach Prüfung der BaFin so aus, als habe keines der Institute
    "im erheblichen Maße gegen geldwäscherechtliche Vorschriften"
    verstoßen.

    Fabio de Masi, stellvertretender Fraktionsvorsitzender der Linken
    im Bundestag, sagte: "Das ist massives Aufsichtsversagen. Die BaFin
    ist mittlerweile Teil des Problems und nicht der Lösung."

    "Die BaFin ist gegenüber Banken im Zusammenhang mit
    Finanzkriminalität seit Jahren nachlässig. Es ist gut, dass die
    Strafverfolgungsbehörden offenbar mittlerweile ernst machen", sagte
    Sven Giegold, Finanz-Experte der Grünen im Europaparlament.

    Die BaFin wollte sich zu den Vorgängen auf Anfrage nicht äußern
    und verwies auf die Staatsanwaltschaft.

    Die Deutsche Bank teilte mit: "Wir waren der Ansicht, dass wir den
    Behörden alle relevanten Informationen zu den 'Panama Papers'
    bereitgestellt hatten. Selbstverständlich werden wir eng mit der
    Staatsanwaltschaft in Frankfurt am Main kooperieren, da auch uns
    daran gelegen ist, alle Verdachtsmomente aufzuklären." Die Regula
    Limited habe man Ende März 2018 "komplett verkauft".

    OTS: NDR / Das Erste
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    Norddeutscher Rundfunk
    Presse und Information
    Lara Louwien
    Tel.: 040/4156-2312
    Mail: l.louwien@ndr.de

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