Salami-Crash und Bärenmarkt?
In einigen Medien kursierte gestern der Begriff „Salami-Crash“. Und angeblich befinde sich die Wall Street bereits in einem Bärenmarkt. Bei mir stoßen derartige Aussagen auf Verwunderung. Denn die Kursmuster in den US-Indizes erinnern an vieles, aber ganz sicher noch nicht an einen Salami-Crash. S&P 500 und Dow Jones haben gerade erst ihre Korrekturtiefs vom Februar erreicht. Der Nasdaq 100 notiert sogar noch deutlich oberhalb dieses Niveaus. Warum man also ausgerechnet jetzt von einem Bärenmarkt statt wieder nur von einer normalen Korrektur spricht, ist mir etwas schleierhaft.
Es geht von hohen Niveaus aus abwärts
Es zeigt mir aber, dass die Stimmung aktuell schlechter ist als im Februar. Aus Sicht der Sentiment-Theorie ist das allerdings eher ein Signal dafür, dass die Kurse erst einmal nicht viel weiter fallen. Ich kann aber durchaus verstehen, dass die Stimmung so schlecht ist. Denn erstens kommen die Aktienkurse in den USA aktuell von einem höheren Niveau als noch im Februar. Und zweitens fallen die Konjunkturdaten sowohl hierzulande als auch in den USA inzwischen schwächer aus, wobei sie in den USA ebenfalls von einem höheren Niveau kommen als noch im Februar. Eine konjunkturelle Wende ist somit wahrscheinlicher als im Frühjahr – und damit auch eine charttechnische Trendwende.
Frühindikatoren trüben sich weiter ein
Zumal sich die aktuellen Frühindikatoren noch einmal verschlechtert haben. So zeigt der Einkaufsmanagerindex von IHS Markit für die Eurozone in einer Vorabschätzung mit einem Rückgang um 1,4 auf 51,3 Punkte das schwächste Wachstum seit vier Jahren an.
Auch der Wert für Deutschland fiel auf ein 4-Jahres-Tief, notiert mit 52,2 Punkten aber immerhin nur moderat unter dem Vormonatswert (52,3).
Und der entsprechende Index für die US-Wirtschaft ist mit 53,6 Punkten auf ein 19-Monats-Tief gefallen (Vormonat: 54,7).
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Die Bremsspuren sind damit kaum zu leugnen. Und sie fallen insbesondere mit Blick auf die Eurozone sehr deutlich aus. Doch selbst dort weist der Einkaufsmanagerindex mit einem Wert von über 50 Punkten noch auf Wachstum hin. Und bei der Entwicklung des US-Wachstums kann man sogar von einer sehr stabilen Tendenz und einer Normalisierung im positiven Sinne sprechen.
Langsameres Wachstum ist auch Wachstum
Zudem weisen fast alle Daten auch außerhalb der Einkaufsmanagerindizes noch auf grundsätzliches Wachstum hin, auch wenn das Tempo insgesamt (weiter) nachlässt. Letzteres war allerdings schon vor Monaten so zu erwarten. Denn die Wirtschaft wuchs – insbesondere in den USA – in einer Geschwindigkeit, die so einfach nicht über längere Zeit haltbar war. Und ein schwächeres Wachstum hatte sich anhand der Frühindikatoren recht kontinuierlich abgezeichnet.
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