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    Forex-Report  695  0 Kommentare Wenn zwei sich streiten, freut sich der Dritte!

    Der Euro eröffnet heute gegenüber dem USD bei 1,1387 (08:00 Uhr), nachdem der Tiefstkurs der letzten 24 Handelsstunden bei 1,1388 im US-Geschäft markiert wurde. Der USD stellt sich gegenüber dem JPY auf 109,81. In der Folge notiert EUR-JPY bei 125,04. EUR-CHF oszilliert bei 1,13905.

     

    Die negativen Auswirkungen des Handelsstreits zwischen den USA und China bleiben das Thema Nummer Eins in der internationalen Wirtschaftspresse und der wichtigste Faktor für die internationalen Kapitalmärkte. Selbst die ökonomischen Suizidversuche des britischen Parlaments schaffen es nicht, dieses Thema vom ersten Platz zu verdrängen. Wie auch schon im Fall des Brexits löst der Streit Unsicherheit und Angst aus, ist aber faktisch vorteilhaft für die EU.

     

    Quantifiziert wurden die Auswirkungen des Handelsstreits durch die Konferenz der Vereinten Nationen für Handel und Entwicklung. Dieses ständige Organ der Generalversammlung der Vereinten Nationen veröffentlichte in einer Studie das Ausmaß, in dem Drittstaaten vom Handelsstreit zwischen den USA und China aufgrund von Umlenkungseffekten profitieren. Die jeweilige zusätzliche Zollerhebung seitens der beiden Kontrahenten hat drei mögliche Effekte auf den internationalen Handel:

     

    1) Handelsumlenkung an Dritte

    2) Verbleib des Handels bei China / den USA, Vereinnahmung der Zölle

    3) Kein Handel / aber: vielleicht Produktion im Land.

     

    Dabei ist der auftretende Wohlfahrtsverlust unter Punkt drei hoch, Punkt zwei ist von der US-Administration gewünscht und Punkt eins ist der zu 80 % auftretende Effekt. Die Studie gibt ein Beispiel aus dem Maschinenbau, das wir hier übernehmen wollen. Durch die US-Zölle sind Maschinenimporte aus China in der Höhe von 33 Mrd. USD betroffen. Hierdurch verschieben sich Käufe zu Exporteuren anderer Länder in der Höhe von 27 Mrd. USD, 4 Mrd. USD verbleiben bei chinesischen Unternehmen und 2 Mrd. USD entfallen an Handel. Fraglich ist, ob der entfallene Handel durch US-Maschinenbauer gedeckt werden kann oder an dieser Stelle Bedarf unbefriedigt bleibt. 

     

    Die Studie zeigt zudem auf, welche Länder in welcher Höhe vom Handelsumlenkungseffekt profitieren. Für die EU wird ein zusätzliches Handelsvolumen von 70 Mrd. USD angenommen. Dabei werden in Höhe von 50 Mrd. USD chinesische Güter in den USA ersetzt und in der Höhe von 20 Mrd. USD US-Güter in China.

     

    Nach einem herzlichen Dank an den amtierenden US-Präsidenten stellen wir zudem fest, dass sich durch den Streit die EU-Exporte um 0,9 % erhöhen. Nach dem negativen psychologischen Effekt sollte der realwirtschaftliche also positiv ausfallen. In Relation zu ihren Exporten profitieren Mexiko und Vietnam am stärksten. Der Export dieser Länder steigt um 5,9 % bzw. 5 %. Eine Gesamtübersicht zeigen wir Ihnen in der unten stehenden Grafik auf.

     

     

    Quelle: https://unctad.org/en/pages/newsdetails.aspx?OriginalVersionID=1990

     

    Den Preis für die Zollerhöhungen zahlen am Ende die Verbraucher in China und den USA. Auch wenn viele Güter ersetzt werden, kommen nach Einführung der Zölle Anbieter zum Zug, die vorher nicht wettbewerbsfähig waren. Folglich bieten diese ihre Güter zu einem höheren Preis an.

     

    Auf der Datenseite gab der ISM-Non Manufacturing Index mit einem Wert von 56,7 etwas nach (Vorwert: 57,6 Punkte) und lag unter den Erwartungen der Analysten mit 57,1 Punkten. Damit verbleibt der Index deutlich im expansiven Bereich.

     

    Kurz vor der Kontraktion steht hingegen der Markit-Einkaufsmanagerindex für das Vereinigte Königreich. Für den Januar fiel der wichtige Services Indikator von 51,2 auf 50,1. Der Composite Indikator ging von 51,4 auf 50,3 zurück. Vor dem Brexit versuchen viele Unternehmen zu beziehende Leistungen vorzuziehen, soweit es möglich ist. Diese Effekte stützen noch. Ich rechne mit einem weiteren Rückgang der PMIs in den nächsten Monaten unter die 50-Punktemarke.

     

    Zusammenfassend ergibt sich ein Szenario, das den Euro gegenüber dem USD favorisiert.  Ein Unterschreiten der Unterstützungszone bei 1.1250 80 neutralisiert diese Bewertung. 

                                                        

    Viel Erfolg!





    Folker Hellmeyer
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    Folker Hellmeyer gilt als einer der profiliertesten Volkswirte und Chefanalysten Deutschlands. Nach dem Abschluss seiner Banklehre und der Bankakademie war Folker Hellmeyer in den 1980er Jahren im Devisenhandel der Deutsche Bank AG in Hamburg tätig. Später entsandte ihn die Bank als Kassahändler für ein Jahr nach London. 1989 kehrte er zurück nach Hamburg und initiierte den Aufbau eines JPY-Handelstisches.

    Im Februar 1990 wechselte Folker Hellmeyer als Freiverkehrsmakler im Interbankendevisenmarkt zur Bierbaum & Co. GmbH & Co. OHG.

    Von 1995 bis 2002 war er zunächst als Senior Dealer und ab 1997/98 als Chefanalyst und Verantwortlicher des Zentralbanktisches bei der Landesbank Hessen-Thüringen GZ tätig. Im Jahre 1998 schloss Folker Hellmeyer erfolgreich das ACI-Diplom ab.

    Von April 2002 bis Ende 2017 war Folker Hellmeyer Chefanalyst/Chefvolkswirt der Bremer Landesbank. Seit 2016 war er darüber hinaus Im Fonds Advisory der BLB tätig.

    Seit Anfang 2018 nimmt er in der neu gegründeten Firma Solvecon-Invest den Posten des Chefanalysten und die Rolle im Fonds Advisory ein.

    Als Kommentator des Geschehens an den internationalen Finanzmärkten ist er u. a. regelmäßig auf n-tv, Welt-TV und anderen Sendern zu sehen.

    Im Jahr 2008 veröffentlichte Hellmeyer das Bestsellerbuch „Endlich Klartext“* im FinanzBuch Verlag.

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    Verfasst von Folker Hellmeyer
    Forex-Report Wenn zwei sich streiten, freut sich der Dritte! Der Euro eröffnet heute gegenüber dem USD bei 1,1387 (08:00 Uhr), nachdem der Tiefstkurs der letzten 24 Handelsstunden bei 1,1388 im US-Geschäft markiert wurde. Der USD stellt sich gegenüber dem JPY auf 109,81. In der Folge notiert EUR-JPY bei …