Westfalen-Blatt
Kommentar zum möglichen Zusammenschluss von Deutscher Bank und Commerzbank
Bielefeld (ots) - Natürlich braucht Deutschland eine starke,
global tätige Bank. Eine Bank, die deutsche Konzerne auf ihrem
Internationalisierungskurs begleiten kann. Eine Bank, die sich mit
Großbanken in den USA und China messen kann. Eine Bank, die
profitabel ist - und die nicht Gefahr läuft, in Krisenzeiten mit
Steuermilliarden gerettet werden zu müssen.
Doch ob die nun auszulotende Fusion von Deutscher Bank und
Commerzbank diesen Ansprüchen genügt, ist zweifelhaft. Wie heißt es
so schön: Wenn sich zwei Kranke zusammentun, entsteht nicht
automatisch ein Gesunder! Das wissen die Experten auf beiden Seiten
der Banken - und auch auf Seiten der Politik. Warum Finanzminister
Olaf Scholz (SPD) dennoch Commerzbank und Deutsche Bank seit Monaten
zu Fusionsgesprächen drängt, bleibt unklar. Weiß er mehr, als er
sagt? Geht es der teilverstaatlichten Commerzbank etwa so schlecht,
dass die Fusion mit der Deutschen Bank eine Art Rettungsaktion wäre?
Sicher ist: Gelingt das Vorhaben, würde er sich profilieren, sich
sogar als Kanzlerkandidat der SPD empfehlen. Natürlich kann sich
Scholz die Fusion schönreden. Was die Zahl der Kunden und der
Filialen betrifft, entstünde tatsächlich ein neuer Gigant.
Hinsichtlich der Profitabilität aber wäre wohl nichts gewonnen.
2018 verdienten Commerzbank und Deutsche Bank zusammen nur die Hälfte
dessen, was auf die Sparkassen in Deutschland entfiel.
Beide Institute kommen auch zehn Jahre nach der Finanzkrise auf
keinen grünen Zweig. Die Gründe sind vielschichtig. Die Deutsche Bank
hat außer teuren Rechtsstreitigkeiten die Übernahme der Postbank
immer noch nicht bewältigt, die Commerzbank hat sich bei der
Übernahme der Dresdner Bank verhoben. Ihre Geschäftsmodelle basieren
unter anderem auf Zinserträgen - die aber sind angesichts einer
Null-Zins-Politik in der EU noch lange nicht zu erwarten. Auch
deswegen befindet sich die Bankenbranche in einer
Konsolidierungsphase. Für Mitarbeiter ein Albtraum: Bei einem
Zusammenschluss würden Tausende Jobs wegfallen. Ob eine Fusion daher
Sinn ergibt, ist fraglich.
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Pressekontakt:
Westfalen-Blatt
Kerstin Heyde
Telefon: 0521 585-261
k.heyde@westfalen-blatt.de
global tätige Bank. Eine Bank, die deutsche Konzerne auf ihrem
Internationalisierungskurs begleiten kann. Eine Bank, die sich mit
Großbanken in den USA und China messen kann. Eine Bank, die
profitabel ist - und die nicht Gefahr läuft, in Krisenzeiten mit
Steuermilliarden gerettet werden zu müssen.
Doch ob die nun auszulotende Fusion von Deutscher Bank und
Commerzbank diesen Ansprüchen genügt, ist zweifelhaft. Wie heißt es
so schön: Wenn sich zwei Kranke zusammentun, entsteht nicht
automatisch ein Gesunder! Das wissen die Experten auf beiden Seiten
der Banken - und auch auf Seiten der Politik. Warum Finanzminister
Olaf Scholz (SPD) dennoch Commerzbank und Deutsche Bank seit Monaten
zu Fusionsgesprächen drängt, bleibt unklar. Weiß er mehr, als er
sagt? Geht es der teilverstaatlichten Commerzbank etwa so schlecht,
dass die Fusion mit der Deutschen Bank eine Art Rettungsaktion wäre?
Sicher ist: Gelingt das Vorhaben, würde er sich profilieren, sich
sogar als Kanzlerkandidat der SPD empfehlen. Natürlich kann sich
Scholz die Fusion schönreden. Was die Zahl der Kunden und der
Filialen betrifft, entstünde tatsächlich ein neuer Gigant.
Hinsichtlich der Profitabilität aber wäre wohl nichts gewonnen.
2018 verdienten Commerzbank und Deutsche Bank zusammen nur die Hälfte
dessen, was auf die Sparkassen in Deutschland entfiel.
Beide Institute kommen auch zehn Jahre nach der Finanzkrise auf
keinen grünen Zweig. Die Gründe sind vielschichtig. Die Deutsche Bank
hat außer teuren Rechtsstreitigkeiten die Übernahme der Postbank
immer noch nicht bewältigt, die Commerzbank hat sich bei der
Übernahme der Dresdner Bank verhoben. Ihre Geschäftsmodelle basieren
unter anderem auf Zinserträgen - die aber sind angesichts einer
Null-Zins-Politik in der EU noch lange nicht zu erwarten. Auch
deswegen befindet sich die Bankenbranche in einer
Konsolidierungsphase. Für Mitarbeiter ein Albtraum: Bei einem
Zusammenschluss würden Tausende Jobs wegfallen. Ob eine Fusion daher
Sinn ergibt, ist fraglich.
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