Aktien Frankfurt Eröffnung
DAX kann sich weiter behaupten - Türkische Lira erneut unter Beobachtung
Die positive Erkenntnis aus den vergangenen Handelstagen ist, dass seit Jahresbeginn jegliche Kursrückgänge noch immer relativ schnell von Anlegern zum Einstieg in den Markt genutzt werden. Keine Korrektur – auch die jüngste – dauerte länger als vier Tage. Noch stärker als an der Frankfurter Börse ist der Effekt an der Wall Street zu spüren. Hier greifen vermeintlich jene Vermögensverwalter und Fondsmanager, deren Aktienquote die tiefste seit zweieinhalb Jahren ist, schon nach einem Tag im Minus beherzt zu, um die Rally nicht komplett zu verpassen.
Ein wesentlicher Grund für den Optimismus trotz allerlei ungelöster politischer Probleme und Rezessionsängsten nach zahlreichen enttäuschenden Wirtschaftsdaten ist die Hoffnung auf die Geldpolitik.
Das Vertrauen in die Notenbanken, dass sie im Ernstfall die nötigen Sicherheitsnetze aufspannen, um das Funktionieren der Kapitalmärkte zu gewährleisten, ist hoch. So hoch und immens wichtig, dass
es nicht zerstört werden sollte.
Hier aber droht Ungemach aus den USA. Präsident Trump will einen Verbündeten in der US-Notenbank platzieren und die Fed damit ein weiteres Mal politisieren. Der neue Mann, Stephan Moore, forderte
gleich einmal eine sofortige Zinssenkung um 50 Basispunkte und machte keinen Hehl daraus, dass er den jetzigen Fed-Chef Jerome Powell für total inkompetent und die gesamte Notenbank für unnötig
hält. Die politische Einflussnahme auf eine unabhängige Institution aber kann genau dieses Vertrauen des Marktes in die Wirksamkeit geldpolitischer Maßnahmen zerstören.
Was in einem solchen Fall passiert, konnte man im vergangenen Sommer eindrucksvoll in der Türkei beobachten. Damals musste der Markt nach Aussagen des türkischen Präsidenten fürchten, dass die
Geldpolitik nicht mehr unabhängig geschehe, sondern dem Gutdünken politischer Einflussnahme unterliege. Das war ein großer Fehler, der Kapitalabflüsse in Milliardenhöhe, ein Abschmieren der
türkischen Wirtschaft und eine Massenflucht ausländischer Investoren aus der Türkei zur Folge hatte.
Vor den Kommunalwahlen am Wochenende steigt nun wieder die Volatilität in der türkischen Lira. Denn es dürfte je nach Ausgang erneut Bewegung in das politische Gefüge eines Landes kommen, das nach
dem Absturz seiner Währung Probleme hat, das Vertrauen der internationalen Investoren zurückzugewinnen. Vor allem auch deshalb, weil die türkische Wirtschaft aufgrund der Finanzierungsprobleme und
hohen Zinsen mittlerweile in die Rezession gerutscht ist.
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