Ein (Wochen-)Ausblick - Seite 2
Allerdings wird dabei meist vergessen, dass die Gewinne für 2018 aufgrund der US-Steuerreform künstlich aufgebläht waren. Viele Einmaleffekte katapultierten die Werte optisch nach oben. Mit dem Wegfall dieser Vergünstigungen bewegen sich die Gewinne wieder zurück in den Normalbereich. Das führt nun zu den reduzierten Erwartungen und dem vermeintlichen „Gewinneinbruch“ von 3,8 %.
Verzerrte Gewinnerwartungen
Dass die Märkte diese Verzerrungen sehr wohl erkannt und längst eingepreist haben, zeigt die Stärke der US-Indizes angesichts dieser „schlechten“ Perspektiven. Und womöglich kommt es tatsächlich zu der einen oder anderen kräftigen Überraschung, die Sven Weisenhaus bei seinen Betrachtungen des Themas schon mehrfach erwähnt hat. Die Latte hängt so niedrig, so dass selbst nur moderat höhere Ergebnisse zu deutlichen Kursausschlägen führen können. Daher passt es durchaus ins Bild, dass die Analysten trotz dieser scheinbar wenig ermutigenden Aussichten für das erste Quartal einen Kursanstieg von bis zu 8 % für den S&P 500 in den kommenden 12 Monaten erwarten.
Ein Kandidat für eine Überraschung ist eben der Bankensektor, dessen Vertreter in dieser Woche die Berichtssaison eröffnen. Denn die US-Finanzinstitute laufen an der Börse dem Leitindex seit geraumer Zeit hinterher, was die fundamentalen Kennwerte nach Meinung einiger Experten nicht hergeben. Und gerade JP Morgan konnte immer dann überzeugen, wenn es am wenigsten erwartet wurde. Achten Sie also in dieser Woche besonders auf die Unternehmensmeldungen aus den USA!
Und wie geht es mit dem DAX weiter?
Aus deutscher Sicht ist aber natürlich die spannendste Frage, wie es mit dem DAX weitergeht. Seinen Anstieg bis an die 12.000-Punkte-Marke nahmen die meisten Analysten für mich überraschend gelassen zur Kenntnis. Dabei ist der Bruch der starken Widerstandszone bei 11.800 Punkten, die dem DAX damit gelang, ein sehr bullishes Zeichen!
Wie ich dazu im vergangenen Jahr mehrfach schrieb, wurde mit dem Rückfall unter diese Zone im Oktober eine (irreguläre) Top-Formation beendet. Das war ein sehr bearishes Zeichen, dem auch weitere kräftige Kursverluste folgten.
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Aus übergeordneter Sicht gelang den Bullen nun mit dem Sprung zurück über diese Marke nicht nur die Neutralisierung dieses Signals, sondern unter Umständen die vollständige Umkehrung der Situation. Das ist in der Charttechnik auf kurzfristiger Ebene als Bullen-/Bärenfalle längst bekannt und sehr häufig zu beobachten.