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     1023  0 Kommentare Probleme bei Smartphone-Bank N26 größer als bislang bekannt - mehrere Hundert Konten zum Online-Betrug genutzt

    Hamburg (ots) - Die Probleme bei der deutschen Online-Bank N26
    sind größer als bisher bekannt. Nach Recherchen von NDR und
    Süddeutscher Zeitung (SZ) sind mehrere Hundert Konten des Berliner
    Instituts offenbar zur Geldwäsche im Zusammenhang mit Onlinebetrug
    benutzt worden. Den beiden Medien liegt eine Liste von knapp 400
    Konten der N26 mit deutschen IBAN-Nummern vor, die für Fakeshops im
    Internet oder betrügerische Ebay-Konten eingesetzt wurden. Bei
    einigen dieser Kontoverbindungen dauerte es mehrere Tage bis hin zu
    mehreren Wochen, bis die Bank sie entdeckte und sperrte.

    Kriminelle sind in vielen Fällen anscheinend durch
    Identitätsdiebstahl bei Internetbewerbungen, sogenanntes
    Job-Scamming, an die Konten gelangt. Im Fall eines Angestellten aus
    Bayern, über den die beiden Medien berichten, suchte eine falsche
    Marktforschungsfirma Produkttester, die den Videochat von N26
    überprüfen sollten. Doch der junge Mann eröffnete durch seinen
    vermeintlichen Testanruf ein Konto nicht nur testweise, wie er
    glaubte, sondern tatsächlich. Die Täter übernahmen das Konto und
    wickelten darüber ihre kriminellen Geschäfte ab. Als der Kunde
    bemerkte, dass etwas faul war, versuchte er zwei Wochen lang
    vergeblich, von der Bank dazu Auskunft zu bekommen. Erst auf
    Nachfrage der beiden Medien wurde dem Kunden mitgeteilt, das Konto
    sei geschlossen worden. Das sei nach Angaben der N26 geschehen,
    nachdem eine andere Bank die Überweisung eines geprellten Kunden
    zurückgefordert hatte und der Betrug so offenbar wurde. Ob und in
    welcher Höhe dem Kontoinhaber wider Willen ein Schaden entstanden
    sein könnte, wurde ihm bislang nicht mitgeteilt. N26-Chef Valentin
    Stalf sagte, im konkreten Fall sei die Kommunikation mit dem Kunden
    "schlecht gelaufen." Die Bank habe jedoch alles getan, um den Schaden
    zu minimieren.

    Bei N26 könnte es den Recherchen zufolge möglicherweise vor allem
    bei der Überwachung von verdächtigen Transaktionen haken. Kriminelle
    konnten die Konten jeweils einige Tage bis einige Wochen für ihre
    Zwecke nutzen, um Geld aus ihren Geschäften zu waschen. Teilweise
    werden solche Konten im Netz wie eine Ware gehandelt und wechseln für
    wenige Hundert Euro den Besitzer. Getäuschten Kontoinhabern drohen
    nach Angaben der Staatsanwaltschaft Hamburg selbst in Fällen, in
    denen sie mutmaßlich betrogen wurden, Verfahren wegen leichtfertiger
    Geldwäsche und Zivilklagen von betrogenen Kunden der
    Online-Fakeshops. "Das ist das Gefährliche daran", so der auf
    Geldwäschedelikte spezialisierte Oberstaatsanwalt Gerhard Brinker.

    Auf mögliche Sicherheitslücken angesprochen, verweist Bankchef
    Valentin Stalf auf die hohen Standards seines Instituts. "Ich glaube
    auch, dass wir in vielen Bereichen deutlich sicherer sind als der
    Marktdurchschnitt", so Stalf. "Es gibt einfach Bedrohungsszenarien,
    da müssen wir uns ständig weiterentwickeln." Seine Bank habe das
    gleiche Interesse wie die Finanzaufsicht Bafin und tue deshalb alles,
    um ihre Verfahren noch sicherer zu machen. Auf neue Betrugsmaschen
    reagiere man sofort.

    N26 gibt an, die in einem Bafin-Rundschreiben von April 2017
    festgelegten Vorgaben zum Video-Ident-Verfahren vollständig umgesetzt
    zu haben. Stalf betont jedoch, Bafin-Rundschreiben seien "kein
    Gesetz, sondern eine Empfehlung. Das heißt, das kann man umsetzen,
    man muss es aber nicht", so der N26-Chef. Die Finanzaufsicht hatte
    vor zwei Jahren Anforderungen für die Identifizierung per Videochat
    formuliert: Kunden sollten im Verlauf von Chats ausdrücklich darauf
    hingewiesen werden, sie eröffneten gerade ein Bankkonto, und darauf,
    dass keine Dritten dazu Aufträge erteilten. Letzteres fragte N26
    offenbar zu zaghaft ab, so dass Manche nicht merkten, dass sie gerade
    Teil des Betrugs wurden.

    Sendehinweis: Zu diesem Thema berichtet auch "Plusminus", am
    Mittwoch, 17. April, um 21.45 Uhr im Ersten.

    OTS: NDR Norddeutscher Rundfunk
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