Die Perspektiven für den DAX
Sehr verehrte Leserinnen und Leser,
die feiertagsbedingt verkürzte Börsenwoche in Deutschland ist eine gute Gelegenheit, die Perspektiven für den DAX auszuloten. So viel vorweg: So schlecht, wie man es in einigen Börsenkommentaren hin und wieder lesen kann, sieht es dabei für den deutschen Leitindex gar nicht aus.
Wie sich der DAX bisher aus saisonaler Sicht schlug
Trotz aller Unkenrufe hat sich der DAX im bisherigen Jahresverlauf nämlich recht wacker geschlagen. Natürlich spiegeln sich der Handelsstreit, die dadurch bedingte Exportschwäche der deutschen Industrie (inklusive Rezession) und natürlich die Belastungen für die Autobranche (die den DAX maßgeblich bestimmt) im Kursverlauf wider. Aber insgesamt kann der DAX dennoch eine durchschnittliche Neun-Monatsbilanz vorweisen. Das zeigt insbesondere der folgende Vergleich des aktuellen DAX-Verlaufs (rote Kurve) mit den langjährigen Durchschnittsverläufen:
Quellen: Market Maker, eigene Berechnungen
Die beiden Vergleichskurven sind zum einen der Durchschnittsverlauf in US-Vorwahljahren (schwarz) und der Durchschnittsverlauf über alle Jahre seit 1960. In der ersten Hälfte des Jahres folgte der DAX sehr gut dem Verlauf der Vorwahljahre; auch die Sommerschwäche, die ab Juli/August beginnt, haben wir gesehen. Formal hält diese Sommerschwäche noch an, da der Abwärtstrend seit dem Jahreshoch noch intakt ist (siehe auch folgender Chart).
Ist die Sommerschwäche schon vorbei?
Allerdings markiert der DAX Ende September in der Regel ein markantes Tief (siehe Pfeile), das aber in Vorwahljahren in der Regel Ende November nochmals kurz unterschritten wird – bevor dann eine kräftige Jahresendrally startet. Wird sich der DAX also noch weitere knapp zwei Monate dahinschleppen? Im Durchschnitt aller Jahre kommt es dagegen schon ab Oktober zu einem ersten Wiederanstieg. (Hinweis: Alle saisonalen Charts zum DAX, aber auch zu anderen Indizes, Rohstoffen und den wichtigsten Einzelaktien aus dem deutschsprachigen Raum finden Sie auf unserer Webseite.)
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In diesem Jahr gab es schon Mitte August ein markantes Tief, dem ein kräftiger Anstieg folgte. Natürlich kann man die Kursbewegungen des DAX seit Anfang Juli auch als volatile Ausschläge sehen, die sich über und unter der schwarzen Durchschnittskurve abspielen. Danach könnte es nun erneut einen Rückfall geben