Die schönste aller Welten!

Eine traumhafte Vorstellung - alle Märkte steigen und jeder Anleger fährt eine reiche Ernte ein! Diese Wunschkonstellation wurde im letzten Jahr Wirklichkeit: Aktien, Bonds, Rohstoffe und Immobilien sind kräftig gestiegen. Ich befürchte, dass diese erfreuliche Entwicklung so schnell nicht wieder kommt.

Das Jahr 2003 war ein Ausnahmejahr. Es spricht vieles dafür, dass wir nun wieder zu den gewohnten Intermarketbeziehungen zurückkehren. Die bisherige Entwicklung in diesem Jahr deutet jedenfalls darauf hin. Die Märkte marschieren nicht mehr im Gleichschritt: Rohstoffe und Gold kommen unter Druck, während der US-$ seine Muskeln spielen lässt. Den als vermeintlich sicher geltenden Immobilienbereich hat es ebenfalls erwischt. So verloren US-Reits bis zu 30%.

Es bleibt spannend, ob der Magier der Märkte die Börsen weiterhin geschickt durch die stürmische See manövriert. Sein Wundermittel der unendlichen Geldvermehrung hat zu einer historisch niedrigen Realverzinsung beigetragen, die mittlerweile sogar negativ ist! Ideale Voraussetzungen für Darlehensnehmer und Zinsdifferenzgeschäfte a la „carry trade“ (wie lange noch?).



Bei einem Leitzins von 1% braucht man nicht mehr viel Fantasie, wohin die Reise bei prosperierender US-Wirtschaft und rotierender Geldpresse gehen wird. Die Anhebung der US-Leitzinsen könnte hinsichtlich Ausmaß und Schnelligkeit die Börsenteilnehmer überraschen.

Wichtig erscheint mir, wie Mr. Greenspan tatsächlich vorgehen wird: Seine Worte sind wie Schall und Rauch, die wahren Absichten erkennt man nur an seinen Taten!

Erhöht er die Leitzinsen behutsam in kleinen Schritten, gewöhnen sich die Rentenmärkte an den Gedanken der Inflation und reagieren mit gemächlichen Kursverlusten.



Ein Gewinner wäre der US-Dollar - zumindest kurzfristig.




Geht Mr. Greenspan dagegen drastisch vor, kommt es zu schmerzhaften Verwerfungen an den Märkten. Es ist eben auch eine Frage der Dosierung, ob die Medizin hilft. Dennoch darf man sich nicht täuschen lassen: Ein Kurieren an den Symptomen beseitigt nicht die wahren Ursachen.

Ihr Heiko Aschoff
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