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     1115  4 Kommentare Klimaforscher genauso daneben wie die Ökonomen?

    Wenn ich in der Presse die neuesten wissenschaftlichen Veröffentlichungen zur Zinsentwicklung lese, macht sich in mir eine Horrorvorstellung breit.

     

    Man muss sich nur einmal die langen Zeitreihen zur Zinsentwicklung anschauen, dann ist man unweigerlich an die Klimaforschung erinnert. Denn die sehen aus wie die Temperaturen, nur umgedreht.

     

    https://www.welt.de/finanzen/geldanlage/plus204883180/Zinsen-Wird-der- ...

     

    Während das Klima anscheinend immer heißer wird, zeigt die Grafik in dem Artikel, dass sich die Zinsen immer weiter abkühlen und zum Gefrierpunkt bei null tendieren. Und beides sei gleichsam naturgesetzlich gegeben, heißt es. Oh!

     

    Von der Klimaforschung verstehe ich nichts, mit der Ökonomie habe ich mich hingegen zehn Jahre intensiv an der Universität beschäftigt.

     

    An dieser Stelle setzt mein Verdacht an. Denn das, was gegenwärtig zur Zinsentwicklung veröffentlicht wird, ist kompletter Blödsinn. Die Zeitreihen mögen zwar ähnlich schön frisiert sein wie die Fußballspieler von RB Leipzig, doch vom Ökonomieverständnis her ist das totaler Humbug. Denn Zinsen sind immer ein aktuell-monetäres Phänomen.

     

    Und oh heilige Wissenschaft, denke ich jetzt, wenn sich eine Wissenschaft, von der ich etwas zu verstehen glaube, so definitiv derartig irrt, könnte das dann nicht auch bei der anderen, von der ich keine Ahnung habe, ebenfalls der Fall sein?

     

    Ich mag es mir gar nicht vorstellen, es ist der pure Horror. Denn dann würden wir ja … unser gesamtes Leben … unsere ganze Welt … für nichts und wieder nicht … meine Güte. Nein, das kann doch eigentlich nicht sein. Oder?

     

    Auf jeden Fall ist die Parallelität der Vorgehensweisen ziemlich frappierend. Denn es ist ja nicht so, dass die Klimawissenschaft die Erderwärmung aus ihren theoretischen Modellen abgeleitet hat. Es ist nicht so gewesen wie normalerweise, wie beispielsweise bei Einsteins Relativitätstheorie. Die hatte nämlich die Existenz von Gravitationswellen behauptet, die damals noch gar nicht beobachtet werden konnten. Heute aber.

     

    So haben denn auch die Klimaforscher ebenso wie die heutigen Zins-Ökonomen ihr Mäntelchen nach dem Wind gehängt. Und gesagt: Jetzt wird es wärmer, jetzt müssen wir sehen, dass wir etwas finden, was das erklärt. Und man glaubt, es im CO2 gefunden zu haben. Genau wie die Ökonomen, die dachten, etwas finden zu müssen, das die vermeintlich über Jahrhunderte fallende Zinsen erklärt, und dafür jetzt den Reichtumseffekte erfunden hat. Womit die Profession jedoch letztlich mit dem Arsch all das umreißt, was sie vorher so mühevoll und gut aufgebaut hat.

     

    Es bleibt also schwierig. Daher scheint mir auch eine gute Skepsis gegenüber der Wissenschaft immer angebracht zu sein. Und mich gruselt die Wissenschaftsgläubigkeit der heutigen Jugend.

     

    Sie erinnert fast ein wenig an den Glauben an den wissenschaftlichen Marxismus und Leninismus. Oder noch Schlimmeres sogar. Und das sollte man wohl alles einmal genau bedenken, bevor man Revolution macht und die gesamte Welt umkrempelt.

     

    Es ist also auch hier wieder fast sowie früher, in den 1920er und 1930ern. Man kommt zwangsläufig immer wieder dorthin zurück. Denn auch heute gibt es ähnlich große Auseinandersetzungen, die mit allen im gesellschaftlichen Rahmen möglichen Mitteln ausgetragen werden. Und sogar etwas darüber hinaus.

     

    Und erneut werden die einen gewinnen und die anderen verlieren. Ich fürchte allerdings, die Demokraten werden auch dieses Mal wieder die Verlierer sein. Und ich fürchte ebenso, dass die Lösung wieder eine endgültige sein wird.

     

     

     


    Bernd Niquet
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    DER NEUNTE BAND VON "JENSEITS DES GELDES" IST ERSCHIENEN: Bernd Niquet, Jenseits des Geldes, 9. Teil, Leipzig 2023, 648 Seiten, 23,50 Euro

    Leseprobe: "Jenseits des Geldes".

    Eigentlich war ich vollkommen sicher, dass jetzt die Zeit dieser ganzen Auseinandersetzungen hinter mir lag. Deswegen hatte ich auch extra meine Mietrechtschutzversicherung gekündigt. Dann habe ich aber doch einmal in die Betriebskostenabrechnung hineingeschaut und musste unwillkürlich rechnen. 29.220 Euro im Jahr 2018 für die Reinigung der Treppen und Flure, das sind 93 Euro pro Haus pro Woche. Ich würde das jeweils in zehn Minuten schaffen, doch selbst wenn die ungelernte Hilfskraft zwanzig Minuten braucht, sind das 279 Euro Stundenlohn, den die Leiharbeitsfirma dafür einfährt. Wer dabei nicht an Sizilien denkt, kann eigentlich nicht mehr voll bei Verstand sein.

    Bernd Niquet ist Jahrgang 1956 und wohnt immer noch am letzten grünen Zipfel der Failed Stadt Berlin. Die ersten acht Teile von „Jenseits des Geldes“ sind ebenfalls im Engelsdorfer Verlag erschienen, und zwar in den Jahren 2011, 2012, 2013 sowie 2018, 2019, 2020, 2021 und 2022.

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    Verfasst von Bernd Niquet
    Klimaforscher genauso daneben wie die Ökonomen? Die Methoden sind die gleichen ....

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