US-Indizes lassen Bärenträume platzen - Seite 2
Insgesamt müssen die Bären jetzt quasi völlig neu anfangen und deutlich mehr leisten, um die Bullen in die Knie zu zwingen und die Chance zu erhalten, sich nachhaltiger durchzusetzen.
Auch fundamental ist noch nichts entschieden
Auch aus fundamentaler Sicht ist längst nicht alles klar. Die Märkte in den USA sind nach wie vor klar überbewertet – eine Korrektur daher zu erwarten. Doch solche Phasen können genauso lange anhalten, wie charttechnische Übertreibungen. Und in den Medien wird zwar weiterhin hauptsächlich der Coronavirus thematisiert und für Kursbewegungen verantwortlich gemacht – egal ob steigend oder fallend – doch zeichnet sich immer klarer ab, dass die Pandemie aktuell kaum eine Belastung für die Aktienindizes ist. Diese zeigen schließlich plötzlich wieder Stärke (siehe Charts oben), obwohl sich der Virus zumindest in China weiterhin exponentiell ausbreitet (siehe folgende Grafik).
(Quelle: gisanddata.maps.arcgis.com)
Am Montag war die Gesamtzahl der an den Folgen des Coronavirus gestorbenen Personen in China auf 425 gestiegen - 64 mehr als am Vortag. Und die Zahl der in China bestätigten Infektionen kletterte vorgestern um 3.235 auf 20.438. Das sind eigentlich keine Gründe für steigende Aktienkurse.
Chinas Zentralbank greift ein
Doch den Aktienmärkten half sicherlich auch, dass Chinas Zentralbank der in Teilen des Landes stillgelegten heimischen Wirtschaft unter die Arme gegriffen hat. Am ersten Handelstag nach den verlängerten Neujahrsfeiertagen senkte die People's Bank of China ihren Satz für Reverse-Repo-Transaktionen mit einer Laufzeit von sieben Tagen von 2,5 % auf 2,4 %. Zudem wurden über sogenannte Repo-Geschäfte 1,2 Billionen Yuan (ca. 174 Milliarden Dollar) in das Bankensystem gepumpt. Und für gestern wurde eine weitere Finanzspritze in Höhe von 500 Milliarden Yuan (rund 70 Milliarden Dollar) angekündigt.
Ziel dieser Maßnahmen sei es, das Bankensystem mit ausreichend Geld zu versorgen und den Devisenmarkt stabil zu halten. Und um die Aktienmärkte zu stützen, wurde gegen Leerverkäufe vorgegangen. Die chinesische Börsenaufsicht CSRC habe Börsenmaklern mündlich aufgetragen, ihren Kunden entsprechende Geschäfte zu verweigern, sagten drei mit dem Vorgang vertraute Personen der Nachrichtenagentur Reuters.