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    Wellenreiter-Kolumne  643  0 Kommentare Euro Carry Trade in vollem Gange

    Sie sind der CFO von Daimler. Sie versuchen, ihre Finanzströme durch Cash-Management optimal zu steuern. Einerseits könnten sie US-Dollar, die sie durch Autoverkäufe in den USA einnehmen, nach Europa transferieren. Sie zahlen Strafzinsen, wenn Sie dies tun. Also belassen sie das Geld auf Ihrem US-Konto und kassieren Kurzfristzinsen von 1,6 Prozent. Sie würden wahrscheinlich ihren Job verlieren, wenn Sie nicht benötigtes Kapital nach Europa holen würden.

    „Reverse Yankees“ heißen im Ausland ausgegebene Anleihen von US-Firmen. Unternehmen wie Bank of America, IBM oder Comcast Amazon emittierten bereits Unternehmensanleihen in Euro, Amazon und Visa könnten folgen. Das Kapital wird überwiegend genutzt, um Dollar-Kredite zu refinanzieren oder positive US-Zinserträge zu erwirtschaften. Sich in Euro mit Negativzinsen zu verschulden und das Geld in den USA anzulegen, erscheint aktuell als „Free Lunch“, Gewinne sind garantiert. So funktioniert der „Carry Trade“. War früher der Dollar/Yen dafür prädestiniert, ist es heute der Euro/Dollar.

    Der so genannte Big-Mac-Index misst dem Euro eine Unterbewertung von 25 bis 30 Prozent zu. Der aktuelle Kurs des Euro/Dollar entspricht längst nicht mehr dem Kaufkraftverhalten, sondern ist auf den immer exzessiver betriebenen Carry Trade zurückzuführen. Jetzt scheint eine Beschleunigung nach unten eingesetzt zu haben.

    Der Krug geht so lange zum Brunnen, bis er bricht. Wenn immer mehr Kapital in die USA fließt, steigt die Nachfrage nach US-Staatsanleihen, was wiederum die Renditen drückt. Spätestens dann, wenn die die US-Renditen unter ein Prozent fallen, wird das Incentive gering, das Kapital am US-Markt anzulegen. Der Euro trägt charakteristische Züge einer Carry-Trade-Währung, weil er in den vergangenen Monaten zwar gemächlich, aber doch in einem übergreifenden Abwärtstrend gefallen ist. 

    Sobald diese Phase endet, dürfte es zu einem scharfen Snapback kommen, zu einer plötzlichen starken Aufwertung, weil Carry Trader plötzlich Panik bekommen. Der Euro-Carry Trade funktioniert nur dann, wenn der Euro/Dollar fällt oder sich nicht verändert. Steigt der Euro, werden die Marktteilnehmer sofort versuchen, ihre Positionen glattzustellen. Dies treibt den Euro nach oben, den Dollar nach unten. US-Renditen steigen, weil dann US-Staatsanleihen verkauft werden müssen.

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    Verfasst von Robert Rethfeld
    Wellenreiter-Kolumne Euro Carry Trade in vollem Gange Sie sind der CFO von Daimler. Sie versuchen, ihre Finanzströme durch Cash-Management optimal zu steuern. Einerseits könnten sie US-Dollar, die sie durch Autoverkäufe in den USA einnehmen, nach Europa transferieren. Sie zahlen Strafzinsen, wenn Sie dies tun. Also belassen sie das Geld auf Ihrem US-Konto und kassieren Kurzfristzinsen von 1,6 Prozent. Sie würden wahrscheinlich ihren Job verlieren, wenn Sie nicht benötigtes Kapital nach Europa holen würden.