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    Fonds, ETFs, Robo-Advisor  708  0 Kommentare Für wen eignet sich welche Anlageform?

    Wer Alternativen zum Sparbuch sucht und Chancen an den Kapitalmärkten clever nutzen möchte, findet eine Vielzahl an verschiedenen Anlagemöglichkeiten. Fonds, ETFs und inzwischen auch Robo-Advisor sind besonders beliebt. Doch was zeichnet diese Anlageformen aus und worin unterscheiden sie sich?

    ETFs: Damit holen Sie sich Dax & Co. ins Depot

    Der Begriff „ETF“ steht für Exchange Traded Fund und beschreibt eine bestimmte Fonds-Art, die an der Börse notiert und somit flexibel handelbar ist. Das Besondere daran: ETFs bilden immer einen bestimmten Index nach, etwa den deutschen Leitindex Dax oder den weltweiten Börsenindex MSCI World. Einen Fondsmanager, der Titel nach bestimmten Kriterien auswählt und gewichtet, gibt es nicht. ETFs nennt man daher auch passive Fonds oder Indexfonds. Aufgrund des fehlenden Managements sind ETFs im Vergleich zu klassischen Fonds besonders günstig.

    Ein Ausgabeaufschlag, also die Verkaufsprovision, fällt nicht an, die jährlichen Gebühren bewegen sich zwischen 0,1 und einem Prozent. Da sich die Titelzusammensetzung immer am zugrundegelegten Index orientiert – die Nachbildung kann übrigens physisch also mit den realen Werten oder synthetisch replizierend über Tauschgeschäfte erfolgen – entspricht auch die Performance des ETFs meist dem jeweiligen Börsenindex. Mit anderen Worten: Mit einem ETF kauft man immer den Markt. Man schneidet im Regelfall nicht schlechter, aber eben auch nicht besser als der jeweilige Index ab. Dies bedeutet umgekehrt aber auch, dass man jeder Marktschwankung ungebremst ausgesetzt ist. Börsencrashs schlagen sich unmittelbar im eigenen Depot nieder.

    ETFs gibt es in den USA bereits seit den 1970er Jahren, hierzulande dauerte es etwas, bis die Indexfonds ihren Siegeszug angetreten haben. Viele Anleger schätzen die einfache und kostengünstige Möglichkeit, an Marktentwicklungen teilzuhaben. Aber: Neben den Performance-Restriktionen bergen die beliebten Indexfolger noch weitere Risiken, über die man sich bewusst sein sollte. Ein Kritikpunkt ist etwa, dass ETFs ein gewisses Herdenverhalten verstärken. Denn wenn viele ETF-Anleger bei Abwärtsbewegungen ihr Geld abziehen, müssen die ETFs Aktien verkaufen – so wird das Börsentief verstärkt.

    Dieses Argument gilt natürlich auch für aktiv gemanagte Investmentfonds, hier ist die Titelauswahl allerdings insgesamt etwas diversifizierter und die Manager dürfen eine ruhigere Hand haben. Zudem macht es im ETF-Sektor tatsächlich auch die Masse: Das in ETFs investierte Volumen liegt weltweit bei etwa 4,82 Billionen Dollar, in den USA fließt jeder fünfte Dollar in einen passiven Fonds. Damit haben ETFs zweifellos eine wichtige Marktmacht erreicht. Weitere Zweifel kommen angesichts der insgesamt eher geringen Barreserven von ETFs auf. Die Befürchtung: Wenn bei einem Crash sehr viele Anleger ihre Anteile verkaufen, reichen die Cash-Bestände nicht aus, dass alle ihr Geld zurückbekommen.

    Dieses Risiko gilt vor allem in kleineren Marktsegmenten, in denen die Titel nur schwer oder mit deutlichem Abschlag verkauft werden können. Durch entsprechend auftretende Liquiditätsengpässe im Markt kann es somit auch zu einem größerem Wertverlust des ETFs als im Vergleich zu seinem Index kommen. Hierfür gibt es bereits einige Bespiele, wo der Referenzindex lediglich neun Prozent verlor, die entsprechenden ETFs jedoch je 32 Prozent – so geschehen etwa am „Black Monday“ am 24. August 2015.

    Wie setzt man ETFs also bestmöglich ein? Wenn man sich der Risiken und Einschränkungen bewusst ist, können ETFs vor allem auf die großen Indizes eine sinnvolle Ergänzung zu einem diversifizierten Portfolio darstellen. Gerade für Börsenneulinge kann ein ETF auf den globalen Aktienindex ein guter Einstieg sein. Dagegen allerdings ausschließlich auf ETFs zu setzen klingt zwar aus Kostengründen sehr verlockend, aber dadurch würde man sich selbst einerseits in den Chancen beschneiden – denn Outperformance kann es mit ETFs schlicht nicht geben –, andererseits einem erhöhten Risiko aussetzen. Denn wie bereits darlegt, bildet der ETF einen Index nach und auch z.B. beim Dax haben wir bereits Wertverluste von 50 Prozent plus erleben müssen. Auch wenn letzteres bereits vor langer Zeit geschah, sollten Anleger solche Verlustrisiken im Hinterkopf behalten.

    Robo-Advisor: Vermögensverwaltung auf die moderne und bequeme Art

    Vermögensverwalter: Bei dieser Berufsbezeichnung denkt man zunächst an honorige und verschwiegene Finanzexperten, die das Vermögen wohlhabender Familien diskret auf verschiedene Assetklassen streuen und die Märkte für ihre Klienten stets im Blick haben. Diesen Berufszweig gibt es natürlich immer noch, doch moderne Vermögensverwaltung – die zumal auch für Durchschnittsverdiener erschwinglich ist – sieht heute anders aus. Sogenannte Robo-Advisor haben in der Finanzcommunity einen regelrechten Hype erfahren, denn die Idee ist so einfach wie überzeugend: Der Anleger wählt anhand bestimmter Fragebögen und Auswahlkriterien das zu seinem Chancen-Risikoprofil passende Anlagemodell, das sich zum Beispiel im Verhältnis zwischen eher chancenorientierten Aktien und mehr defensiven Anleihen unterscheidet.

    Wie die konkrete Titelauswahl dann bestimmt wird, unterscheidet sich je nach Anbieter. Meist übernimmt hier tatsächlich eine Künstliche Intelligenz, die Marktdaten auswertet, zum Teil fließen aber auch Entscheidungen von erfahrenen (menschlichen) Finanzexperten ein. Robo-Advisor bieten somit Zugang zu verschiedenen Portfolios, die zu den persönlichen Anlagezielen passen sollen, dabei aber eben in gewisser Weise auch standardisiert sind, sodass die Kosten gering gehalten werden können. Diese liegen je nach Anbieter meist bei unter einem Prozent der Anlagesumme. Der gesamte Prozess wird übrigens digital abgewickelt, Robo-Lösungen sind somit momentan die modernste Form der Geldanlage.

    Positiv daran zu bewerten ist sicherlich, dass sich diese KI-Modelle auch für Einsteiger ohne Vorkenntnisse eignen, die ansonsten teure Beratungen in Anspruch nehmen müssten oder ganz auf Kapitalanlagen verzichten würden. Die Modelle bieten ein großes Maß an Transparenz – der Anleger kann jederzeit nachvollziehen, wie sein automatisch verwaltetes Portfolio aufgestellt ist.

    Einschränkend wirkt sich allerdings auch bei den digitalen Anlagehelfern aus, dass die Modelle in der Regel auf kostengünstige ETFs setzen – mit den bereits genannten Nachteilen. Zudem handelt es sich bei Robo-Advisor-Lösungen um eine noch sehr junge Anlageform. Belastbare Marktdaten oder Track Records stehen für die meisten Anbieter noch aus.

    Für wen eignen sich also Robo-Advisor?

    Die modernen, automatisierten Wertpapierportfolios können für Menschen sinnvoll sein, die sich nicht kontinuierlich mit ihrer Kapitalanlage beschäftigen wollen, sondern lieber an die Hand genommen werden. Eine gewisse Online-Affinität sollte man mitbringen. Für die Erstellung des persönlichen Risikoprofils sollte man sich Zeit nehmen und die Fragen wohlüberlegt beantworten, danach startet das System und man braucht nur hin und wieder die Wertentwicklung überprüfen.

    Im Gegensatz etwa zu einem Aktiendepot, das man ständig im Blick haben und aktiv steuern sollte, ist dies somit eine sehr bequemen Anlageform. Überrenditen sind aufgrund der oftmals ETF-basierten Portfoliostruktur selten möglich, doch wer den Aufwand gering halten möchte, findet unter den Anbietern auch ein passendes Modell. Empfehlenswert ist auch ein Blick auf das Unternehmen dahinter – oft tummeln sich in diesem Markt sehr junge Start-ups. Mittlerweile sind aber auch renommierte Fondsgesellschaften auf den Zug aufgesprungen, wer Wert auf langjährige Expertise und bekannte Namen legt, findet also auch solche Anbieter.

    Bei Robo-Advisor-Lösungen sollte man aber grundsätzlich nicht dem Irrtum unterliegen, es handle sich um einen Ersatz für die Vermögensverwaltung. Eine echte Vermögensverwaltung legt das Kapital nach den einzelnen Bedürfnissen sowie der Lebenssituation des Kunden an und managt es auch entsprechend aktiv, während die Robo-Advisor in der Regel nur Standardportfolios nutzen. Zu Beginn wird jeder Investor zu einem Portfolio zugewiesen, jedoch kann sich die Lebenssituation der Investoren zwischenzeitlich ändern, sodass das gewählte Portfolio zu einem spätere Zeitpunkt nicht mehr passt.

    In diesem Zusammenhang möchte ich auch darauf hinweisen, dass die aktuell verfügbaren Robo-Advisor grundsätzlich sehr ähnlich, wenn nicht sogar identisch, mit einem einfachen vermögensverwaltenden Fonds bzw. einem Mischfonds sind. Der Manager eines entsprechenden Fonds kann ähnlich agieren wie ein Robo-Advisor und auch diese Manager werden oft durch Künstliche Intelligenz und andere technische Mitteln unterstützt. Folglich könnte man sagen, Robo-Advisor sind wie alter Wein in neuen Schläuchen.

    Investmentfonds: Die Klassiker kommen nicht aus der Mode

    Auch wenn aktiv gemanagte Aktien- oder Mischfonds angesichts des ETF-Booms oder digitaler Robo-Helfer fast schon antiquiert erscheinen: Die Klassiker haben noch lange nicht ausgedient. Investmentfonds gibt es für nahezu jede Assetklasse, Anlageregion und Branche. Ein diversifiziertes Portfolio sollte dabei immer möglichst verschiedene Bereiche abdecken, um einen Gleichlauf und damit Verlustrisiken zu begrenzen. Aktienfonds gelten in der Regel als eher chancenorientiert, schwanken aber im Gegenzug auch mehr im Wert. Mischfonds oder Multi-Asset-Fonds decken mit nur einem Investment verschiedene Anlageklassen ab, z.B. Aktien und Anleihen, während Rentenfonds auf festverzinsliche Papiere setzen und sich damit gemeinhin eher wertstabil entwickeln. Eine Sonderstellung nehmen offene Immobilienfonds ein, hier gibt es gesetzliche Mindesthalte- und Kündigungsfristen, was diesen Fondstyp etwas weniger flexibel als die ansonsten börsentäglich handelbaren Aktien-, Renten- oder zum Beispiel Mischfonds macht.

    Aufgrund der großen Bandbreite an unterschiedlichen Fondskategorien und Investmentstilen fällt die Auswahl gerade Einsteigern oft schwer. Hilfreich kann daher der Blick auf die vergangene Wertentwicklung sein um zu sehen, wie sich der Manager in bestimmten Marktphasen geschlagen hat. Bei der Performancebetrachtung hat sich ein Zeitraum von drei bis fünf Jahren bewährt. Eine weitere wichtige Kennzahl bei der Fondsauswahl ist zum Beispiel die Volatilität. Sie gibt an, wie stark der Fonds im Wert schwankt (und welche Nervenstärke man mitbringen sollte). Auch Ratings können Aufschluss über die Qualität des Managements geben. Hat man sich für eine gute Handvoll Fonds entschieden, ist es – außer bei großen Marktverwerfungen oder Veränderungen in der Fondsverwaltung – in der Regel ausreichend, etwa einmal im Jahr seinen Bestand zu überprüfen: Passen die Fonds noch zu den persönlichen Anlagezielen? Gibt es andauernde Schwächephasen? Wie sind die Aussichten für das jeweilige Marktumfeld?

    Ansonsten sind auch Investmentfonds eine recht wartungsfreie Angelegenheit – das Research und die Titelauswahl wird schließlich von einem professionellen Manager geleistet. Dieser Service kostet im Gegenzug auch etwas – dies ist ein oft gehörter Kritikpunkt an den Investmentklassikern. Bei Aktienfonds belaufen sich die jährlichen Kosten in der Regel auf um die 1,4 Prozent, Rentenfonds sind eher etwas günstiger, Mischfonds etwas teurer. Verlangt ein Fonds überdurchschnittlich hohe Gebühren, muss man genau überlegen, ob dies gerechtfertigt ist. Dies lässt sich sehr schnell an der Performance festmachen. Ein Fonds, der nach Kosten eine bessere Rendite also der Index oder ETF erwirtschaftet, ist eine Investition wert, unabhängig von den laufenden Kosten. Der größte Kostenblock, der Ausgabeaufschlag, lässt sich mittlerweile über Fondsvermittler komplett einsparen: Die Verkaufsprovision, die bei Banken und Sparkassen mit üblicherweise fünf Prozent zu Buche schlägt, wird hier voll rabattiert.

    Fonds – welche Anleger profitieren von den Klassikern?

    Wenn man seine Fonds mit Bedacht auswählt und auch den Mut hat, sich von Verlustbringern zu trennen, ist ein breit gestreutes Fondsportfolio eine lukrative Vorsorgemöglichkeit. Je jünger man ist, desto risikoaffiner können die Produkte sein, mit steigendem Lebensalter sollten eher defensivere und kapitalerhaltende Fonds zum Einsatz kommen – so eine Faustregel. Fonds haben sich als Anlageform längst bewährt und eignen sich sowohl für Einsteiger (dann z.B. eher auf breit streuende große Aktienfonds setzen) als auch für erfahrene Finanzprofis (hier sind auch Nischen wie Biotech oder Emerging Markets interessant).

    Zum Autor: Der gelernte Bankkaufmann Thomas Soltau, der seit nunmehr 16 Jahren im deutschen Kapital­anlage- und Fonds­markt aktiv ist, ist seit 2014 Vorstand der wallstreet:online capital AG in Berlin. Die Historie der wallstreet:online capital AG reicht bis ins Jahr 2000 zurück. Die Idee war damals wie heute, Kapital­anlagen für Selbst­entscheider deutlich günstiger als bei der Haus­bank anzu­bieten. Im Jahr 2004 wurde das Web­portal FondsDISCOUNT.de gelauncht, mit diesem Service gilt das Unter­nehmen mittler­weile als einer der führenden Fonds­vermittler in Deutschland. Heute betreut die Gesell­schaft mehr als 25.000 End­kunden, das bislang vermittelte Investi­tions­kapital liegt bei über 1,5 Milliarden Euro. Davon entfallen etwa 500 Millionen Euro auf den Sachwerte­bereich und mehr als eine Milliarde Euro auf den Depot­bereich.


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