Was hat den Markt eigentlich plötzlich drehen lassen?
Die Aktienmärkte befinden sich derzeit auf Talfahrt. Als Grund dafür wird fast ausschließlich das Coronavirus genannt. Doch die Krankheit grassiert schon seit Wochen. Was hat die Anleger also plötzlich so aufgeschreckt und Bullen zu Bären werden lassen? Um diese Frage beantworten zu können, muss man sich genauer ansehen, wie eigentlich die Talfahrt in Gang gekommen ist.
Deutsche Industrie auf Erholungskurs?
Noch am Freitag war die Stimmung unter den Anlegern recht gut. Anfängliche Kursverluste in DAX & Co. konnten im Verlauf des Tages aufgeholt werden. Geholfen haben dabei unter anderem positive Konjunkturdaten. So deuteten die vorläufigen Einkaufsmanagerdaten von IHS Markit für den Monat Februar an, dass die deutsche Industrie ihre Talfahrt trotz der Ausbreitung des Coronavirus verlangsamt hat. Der entsprechende Index stieg auf 47,8 Punkte, von 45,3 im Januar.
Er blieb damit zwar noch unterhalb der Schwelle von 50 Punkten, womit die Industrie nach wie vor kontrahiert, doch erreichte der Frühindikator immerhin ein Niveau, welches er seit Januar 2019 nicht mehr gesehen hat. Experten hatten dagegen einen Rückgang auf 44,8 Punkte erwartet.
Dafür kam es zwar im Dienstleistungsindex zu einem Rückgang auf 53,3 Punkte, von zuvor 54,2 Zählern, doch da es im Januar zu einem starken Anstieg gekommen war, relativierte sich der Rücksetzer.
Auch beim Gesamt-Einkaufsmanagerindex, der Industrie und Dienstleister zusammenfasst, kam es zu einem Rückgang, um 0,1 auf 51,1 Punkte. Allerdings war der finale Vormonatswert gegenüber der Erstschätzung um eben diese 0,1 auf 51,2 Zähler angehoben worden.
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Und Experten hatten auch hier mit einem stärkeren Rücksetzer auf 50,8 Zähler gerechnet. Also war dies alles andere als ein Stimmungskiller. Zumal der Composite-Index oberhalb der Wachstumsschwelle von 50 Punkten blieb.
Leicht beschleunigtes Wachstum in der Eurozone?
Ähnlich sah es für die Wirtschaft der Eurozone aus. Auch hier kletterte der Index für die Industrie überraschend an, um 1,2 auf 49,1 Punkte, und damit ebenfalls auf den höchsten Stand seit mehr als einem Jahr.
Da zudem das Barometer für die Dienstleister um 0,3 auf 52,8 Punkte kletterte, stieg der Gesamt-Einkaufsmanagerindex hier sogar auf 51,6 Punkte, von 51,3 im Vormonat, während Experten einen Rückgang auf 51,0 Punkte auf dem Schirm hatten.