IG BAU gegen Aufhebung des Einreisestopps für Erntehelfer
Berlin (ots) - Die Industriegewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt lehnt Forderungen
ab, den wegen der Corona-Pandemie verhängten Einreisestopp für Erntehelfer aus
Südosteuropa aufzuheben. "Das halte ich für sehr problematisch. Das kann man
erst machen, wenn sichergestellt ist, dass alle Hygienevorschriften eingehalten
werden, um Infektionen zu verhindern", sagte Vize-Vorsitzender Harald Schaum am
Mittwoch der Tageszeitung "taz" (Donnerstagausgabe). "Es nicht sehr
wahrscheinlich, dass in den meisten Betriebe die Abstandsregeln eingehalten
werden können." Saisonarbeiter könnten das Virus von stärker betroffenen Ländern
in weniger betroffene bringen. Nach Recherchen der taz planen viele Landwirte,
die Arbeiter trotz der Pandemie wieder in Mehrbettzimmern unterzubringen.
"Sie sind standardmäßig zu zweit auf dem Zimmer", sagte der Vorsitzende des
Vereins Beelitzer Spargel, Jürgen Jakobs, der taz. Eine Unterbringung in
Einzelzimmern "wird ja bei den meisten Betrieben gar nicht gehen, weil sie ihre
baulichen Gegebenheiten nicht verändern können". Mehrere Bauern in Brandenburg
und Hamburg bestätigten der taz, dass sie Arbeiter in Doppelzimmern unterbringen
wollten - zum Beispiel in Wohncontainern oder einer ehemaligen Kaserne.
Die Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin gibt zwar bislang keine
konkreten Empfehlungen für den Schutz vor Corona-Infektionen in der
Landwirtschaft. Bei Bürotätigkeiten müssten die Arbeitgeber jedoch
"Beschäftigten möglichst Einzelbüros anbieten". Andernfalls sollten die
Mitarbeiter so sitzen, dass sie 1,5 Meter Mindestabstand einhalten, so die
Behörde.
Die Lösung könnte sein, dass Erntearbeiter einreisen dürfen und eine 14-tägige
Quarantäne in Hotelzimmern durchleben, die sonst wegen der Corona-Krise
leerstünden, schlug die niedersächsische Behr AG vor. Unterkunft und Verpflegung
solle der Staat bezahlen, schrieb die Firma - einer der größten deutschen
Gemüseerzeuger - in einem Brief an Politiker, der der taz vorliegt. Das sei für
eine gesunde Ernährung der Bevölkerung nötig.
jma/mkr
Bitte geben Sie, falls möglich, den Link zum Originaltext auf taz.de an:
https://taz.de/Infektionsrisiko-in-Unterkuenften/!5673738/
Pressekontakt:
taz - die tageszeitung
taz Redaktion Wirtschaft & Umwelt
Telefon: +49-30-25902-227
Weiteres Material: https://www.presseportal.de/pm/42630/4562558
OTS: taz - die tageszeitung
ab, den wegen der Corona-Pandemie verhängten Einreisestopp für Erntehelfer aus
Südosteuropa aufzuheben. "Das halte ich für sehr problematisch. Das kann man
erst machen, wenn sichergestellt ist, dass alle Hygienevorschriften eingehalten
werden, um Infektionen zu verhindern", sagte Vize-Vorsitzender Harald Schaum am
Mittwoch der Tageszeitung "taz" (Donnerstagausgabe). "Es nicht sehr
wahrscheinlich, dass in den meisten Betriebe die Abstandsregeln eingehalten
werden können." Saisonarbeiter könnten das Virus von stärker betroffenen Ländern
in weniger betroffene bringen. Nach Recherchen der taz planen viele Landwirte,
die Arbeiter trotz der Pandemie wieder in Mehrbettzimmern unterzubringen.
"Sie sind standardmäßig zu zweit auf dem Zimmer", sagte der Vorsitzende des
Vereins Beelitzer Spargel, Jürgen Jakobs, der taz. Eine Unterbringung in
Einzelzimmern "wird ja bei den meisten Betrieben gar nicht gehen, weil sie ihre
baulichen Gegebenheiten nicht verändern können". Mehrere Bauern in Brandenburg
und Hamburg bestätigten der taz, dass sie Arbeiter in Doppelzimmern unterbringen
wollten - zum Beispiel in Wohncontainern oder einer ehemaligen Kaserne.
Die Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin gibt zwar bislang keine
konkreten Empfehlungen für den Schutz vor Corona-Infektionen in der
Landwirtschaft. Bei Bürotätigkeiten müssten die Arbeitgeber jedoch
"Beschäftigten möglichst Einzelbüros anbieten". Andernfalls sollten die
Mitarbeiter so sitzen, dass sie 1,5 Meter Mindestabstand einhalten, so die
Behörde.
Die Lösung könnte sein, dass Erntearbeiter einreisen dürfen und eine 14-tägige
Quarantäne in Hotelzimmern durchleben, die sonst wegen der Corona-Krise
leerstünden, schlug die niedersächsische Behr AG vor. Unterkunft und Verpflegung
solle der Staat bezahlen, schrieb die Firma - einer der größten deutschen
Gemüseerzeuger - in einem Brief an Politiker, der der taz vorliegt. Das sei für
eine gesunde Ernährung der Bevölkerung nötig.
jma/mkr
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