Es fällt sehr schwer, die Dinge schön zu reden - Seite 2
Es gibt auch noch positive Nachrichten – zumindest relativ gesehen
Doch die Anleger scheinen sich gerade auf positive Nachrichten zu fokussieren. Und tatsächlich gab es auch positive Meldungen, allerdings auf sehr niedrigem Niveau: So wurden gestern die extrem schwachen Einkaufsmanagerdaten zur Eurozone und Deutschland in ihrer endgültigen Fassung leicht nach oben revidiert. Der Index für die Gesamtwirtschaft in Deutschland liegt statt bei 17,1 bei 17,4 und das Pendant zur Eurozone statt bei 13,5 bei 13,6. Diese Revisionen sind aber nur marginal.
Wichtiger war, dass die Einkaufsmanagerindizes zur US-Wirtschaft zwar auch deutlich gesunken sind, aber nicht auf so tiefe Werte wie in Deutschland und der Eurozone. So gab der Index von IHS Markit im April auf 27,0 Punkte nach, von 40,9 im März.
Aber diesen Wert kann man wohl kaum den positiven Nachrichten zuordnen. Zumal er den dritten Monat in Folge unter der Wachstumsschwelle von 50 Punkten und darüber hinaus auf dem niedrigsten Niveau seit Beginn der Datenerhebung im Oktober 2009 notiert.
Die eigentlich positive Nachricht waren die Einkaufsmanagerindizes vom Institute for Supply Management (ISM). Beim Index für das verarbeitende Gewerbe hatten Ökonomen schon „nur“ mit einem Rückgang auf 36,9 Punkte gerechnet. Tatsächlich wurde aber für April ein Wert von immerhin 41,5 Zählern gemeldet, nach 49,1 im März.
Ähnlich ist die Entwicklung beim Dienstleistungsbereich der USA. Hier hatten Ökonomen mit einem Rückgang auf 36,8 Punkte gerechnet. Der tatsächliche Wert liegt bei 41,8 Zählern, nach 52,5 im März.
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Sicherlich, der Industrie-Index fiel auf den niedrigsten Wert seit elf Jahren und auch die Geschäfte der US-Dienstleister sind im April wegen der Corona-Epidemie abrupt geschrumpft – zum ersten Mal seit Ende 2009 – doch beide Wirtschaftsbereiche halten sich zumindest besser als befürchtet. Allerdings brach das Neugeschäft der Unternehmen so stark ein wie noch nie seit Umfragebeginn 1997. Und daher sind dies alles nur teilweise positive Nachrichten.
Fazit zu den fundamentalen Daten
Auch wenn die Anleger nach positiven Nachrichten gieren, es fällt sehr schwer, die aktuellen Wirtschaftsdaten schön zu reden. Nun könnte man noch argumentieren, dass die Börse die Zukunft handelt und die Lockerungen, die inzwischen beschlossen oder angepeilt werden, zu einer Belebung der größtenteils heruntergefahrenen Wirtschaft führen werden. Die Einkaufsmanagerdaten sind jedoch Frühindikatoren und somit in die Zukunft gerichtet. Und sie zeichnen eben keine zeitnahe wirtschaftliche Erholung ab.
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