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    Deutsche Bank  1234  0 Kommentare „Intensivpatient“ vor Corona immun

    Die diesjährige Hauptversammlung der Deutschen Bank am 20.5. sollte unspektakulär verlaufen. Der ausgeknockte Ex-Global-Player wird Dividendenausfall, strenges Kostenmanagement und kleine Erfolgsfortschritte auf seinem dornigen Sanierungsweg ankündigen. Ein Appell um Staatshilfe, Androhung von Arbeitsplatzgefahr und Warnungen vor neuem Finanzcrash dürfte nicht laut zu höher sein. In der Corona, wenn viele die Gunst der Stunde nutzen um an Altmaiers Töpfe zu kommen ist so etwas ungewöhnlich. Würde man doch dem Intensivpatienten noch am ehesten eine alarmierende Notlage abkaufen. Warum scheint der gefallene Titan gegen die Corona „immun“ zu sein?

    „Sündenbewältigung“, Nachrichteimmunität, Reue und Geduld bestimmen den Geschäftsalltag

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    Die Jubilarin, die in diesem Jahr ihr 150. Gründungsjahr feiert hat seinen Fall dem eigenen Größenwahn und der Dummheit der Anleger zu verdanken. https://www.youtube.com/watch?v=5LcfEbkLPIU. Die Gründe sind schnell genannt: rücksichtslose Renditejagd (Ackermanns berühmte 25%), maßlose Expansion im Profitparadies USA, Täuschung der gierigen Aktionäre mit Anglizismen und Geschichten vom Segen der New Economy, Papiertiger-Status der Aufsicht BaFin und letztendlich die Installierung von Rettungsschirmen für den Fall, wenn alles schief geht (Motto: Gewinne privatisieren, Verluste sozialisieren). Von diesen Altsünden haben sich die Frankfurter mangels Spielgeldes verabschiedet. https://finanzer.eu/woran-ging-die-deutsche-bank-zugrunde/. Hochmut kommt vor dem Fall. 

    Der Aktienkurs liegt aktuell unter 6 € (93% Verlust vom Allzeithoch). Andere „Untergangskennzahlen“ sehen genauso schlimm aus (Graphik). Dennoch: Die Bank verfügt immerhin noch über 57 Mrd. € Eigenkapital, mehr als die Aufsicht verlangt. Stimmt diese Zahl sind es bei zwei Milliarden Aktien https://www.db.com/ir/de/informationen-zur-aktie.htm immerhin 28 € je Aktie. Der Kurs wäre hiernach viermal unterbewertets. Den Zahlen wird also wegen angeblicher Leichen im Keller kräftig misstraut, wenngleich die Börse oftmals auch “nach unten“ übertreibt. Wer einmal lügt….

    Wie dem auch sein, bei schrumpfendem Geschäft - Umsatz, Bilanzsumme und Beschäftigung fallen regulär - und einem sukzessivem Ausstieg aus dem Investment Banking ist trotz theoretischer Corona-Megagefahren kein Untergang zu befürchten https://www.manager-magazin.de/thema/banken/. Die Bank hat das Schlimmste hinter sich. Zudem hat sie wenig Geld an deutsche Kleinbetriebe verliehen, die jetzt Corona-bedingt abgeschrieben werden müssten.

    Quelle: https://www.finanzen.net/bilanz_guv/deutsche_bank, Viktor Heese

    Der Bank gibt der „traditionelle“ Kapitalmarkt heute wieder Geld
    So pendelt der Aktienkurs seit zwei Jahren im Intervall 6 - 10 € trotz eines Dauerbeschusses mit negativen Nachrichten (zuletzt wegen Fehlmanagement von US-Notenbank Fed) und der Herabstufung von Analysten. „Ist der Ruf mal ruiniert…“. Auch für die spekulativen Hedgefonds (Cerberus & Co.) ist der Finanzkonzern mittlerweile uninteressant geworden, weil er keine wertvollen Beteiligungen mehr besitzt. Hin und wieder wird mit Leerverkäufen in der Aktie gezockt. Das ist nicht existenzbedrohen, weil die Spekulanten sich oft verzocken und das Beispiel Deutsche Börse belegt, dass ein solches Treiben langfristig nachlässt, falls „nichts mehr zu holen ist“. Im Verlaufe der Jahrzehnte hat die Bank das ganze Tafelsilber verpulvert, zuletzt mit dem Börsengang der Fondstochter DWS. 

    Wie gesagt die schlimmsten Jahre und Prozesse in den USA sind vorbei. So überrascht die Tatsache nicht, dass das Institut sich am seriösen Kapitalmarkt gegenwärtig problemlos refinanzieren kann https://www.finanzen.net/nachricht/aktien/dank-notenbanken-deutsche-ba .... Auch am Schulden-Rating Aaa von Moody ist ebenfalls nichts auszusetzen.  

    Altmaiers Hilfen, eine „Halbverstaatlichung“ und die SPD als Kontrolleur will keiner haben 

    Die Leser wundert dagegen etwas anderes. Die Bank will kein Geld vom Staat, wenngleich sie den Spruch vor großer „Corona-Angst“ pflichtgemäß nachplappert. 

    Eine Ablehnung wird zwar nicht zuletzt am Salär-Schnitt liegen, dass bei Staatshilfe massiv beschränkt wird. Bankchef Christian Sewing - der das nicht allein entscheiden darf - verdiente 2019 immerhin noch fünf Millionen Euro obwohl die Bank einen Verlust von über 5,4 Mrd. € einfuhr. Das ist zwar weiter eine bodenlose Farce, aber für die deutsche Wirtschaft immer noch besser, als wenn der Staat über den Sitz im Aufsichtsrat eine Chance zur „Politisierung“ des Bankgeschäftes bekommt. 

    Dann hätten wir sehr schnell bevorzugte Kreditvergaben an grüne und ökologische Unternehmen und Vorhaben zu befürchten. Das was jetzt von der Koppelung der Staatshilfen (casus Lufthansa) an Öko- und - wohl bald auch politische - Bedingungen zu hören ist, sind klare Warnsignale.

    Vorschlag: Ex-Global Player sollte bald wieder „deutsch“ werden?

    Wer den 517 Seiten starken 2019er Geschäftsbericht des Ex-Superstars und seine verbliebenen Weltaktivitäten (Nr. 1 im Devisenhandel) unter die Lupe nimmt, muss fragen ob hier der versprochene Schrumpfungsprozess ins Stocken gekommen ist. Auch ein geschulter deutscher Aktionär versteht das nach der Internationalen Rechnungslegung (IFRS) verfasste Zahlenwerk kaum. Mehr „deutsch“ für den Kunden und den Anleger zu werden und mehr Kredite an Mittel- uns Kleinunternehmen zu vergeben, könnte nicht schaden.  

    Fazit:

    Welche Stichworte fallen uns sofort bei der Deutschen Bank ein: vom Global Player zum Bankrotteur, faule Bilanzen, langer Abschied vom Investmentbanking, Dauersanierung, Gesundschrumpfung voll im Gange, massiver Job-Abbau, Deutsche Bank kaum noch  „deutsch“, nicht das größte Sorgenkind in der Corona-Krise. Und last but not least: Totgesagte leben länger.

    Autor: Dr. Viktor Heese

    https://www.youtube.com/channel/UCEnrp5z3Rq5-NOIZmUU7NSg/about
    Lesen Sie Dr. Heese auf www.finanzer.eu



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    Dr. Viktor Heese
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    Dr. Viktor Heese ist promovierter Volkswirt und war bis 2010 dreißig Jahre bei verschiedenen Großbanken im Wertpapierresearch tätig. Heese spezialisierte sich auf Versicherungs- und Bankaktien sowie Kapitalmarktanalyse. 2010-2013 leitete er das Deutsch-Russische-Zentrum- für Wirtschaftsforschung und deutsches MBA in Moskau. Seit 2014 ist er als Fachbuchautor und Publizist freiberuflich tätig und bietet Fachseminare zu Börsen- und Bankthemen an. Er ist Herausgeber des Anleihen-Börsenbriefes „Der Zinsdetektiv“
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    Verfasst von Dr. Viktor Heese
    Deutsche Bank „Intensivpatient“ vor Corona immun Warum will die Deutsche Bank keine Staatshilfe? 

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