US-Wahl – volatile Zeiten voraus
Sowohl der Aktienmarkt als auch die Wirtschaft erholen sich in den USA schneller als
in Europa. Der US-Konsument als globaler Wirtschaftsmotor hält sich wacker. Die Möglichkeit verschärfter Covid-Maßnahmen bleibt dennoch ein hohes Risiko für die Märkte. Auch die anstehenden
Präsidentschaftswahlen in den USA können in den kommenden Wochen für Kursschwankungen sorgen. Mit dem Tod der Supreme-Court-Richterin Ruth Bader Ginsburg rückt ein neues Thema in den Fokus des
Wahlkampfes. Unser Handwerkszeug für den DAX lautet Bear JM4DV3 und Bull DFL5AY. Wir stellen den Beitrag von Till Christian Budelmann, Bergos
Berenberg für die Südseiten der Börse München vor.
Der US-Aktienmarkt signalisiert mit seinem V-förmigen Verlauf in den vergangenen Monaten die Erwartung einer raschen wirtschaftlichen Erholung. Tatsächlich bessern sich die Makrodaten bereits
wieder. Nach Schätzung von Bergos Berenberg wird die US-Wirtschaftsleistung 2020 nur noch um knapp vier Prozent schrumpfen, damit sind die Experten weniger skeptisch als noch im Frühjahr. In den
USA könnte in ein bis anderthalb Jahren der Einbruch schon wieder aufgeholt sein, in Europa sehen wir dies zurzeit nicht. Hier erfolgt die Erholung langsamer. Das spiegelt auch der Aktienmarkt
wider: Die europäischen Aktienindizes sind noch weit vom Vorkrisenstand entfernt.
US-Einzelhandelsumsätze bereits wieder auf Vorkrisenniveau
Lesen Sie auch
Ein wichtiger Indikator, nicht nur für die amerikanische, sondern auch für die globale Wirtschaft, bleibt der US-Konsument. Die monatlichen Einzelhandelsumsätze sind zwar zu Beginn der „Great
Covid Recession“ kurzfristig stark eingebrochen, lagen im August aber schon wieder leicht über den Februar-Werten, was auch den schnellen staatlichen Corona-Hilfen für private Haushalte zu
verdanken ist. Die V-förmige Erholung dauerte nur fünf Monate. In der globalen Finanzkrise 2008/09 war das Vorkrisenniveau erst nach 40 Monaten wieder erreicht. Die aktuelle Erholung erfolgt
nicht in allen Handelsbereichen gleichmäßig. Profitiert haben der Online-Handel, Nahrungsmittel & Getränke und Baustoffe. Bars & Restaurants, Tankstellen und der Textilbereich zählen zu
den Verlierern.