So tickt die Börse
Exorbitante Kurssprünge bei Einzeltiteln aller Branchen
Was ich vor zwei Wochen über das Duell zwischen Trump und Biden gesagt hatte, zeigte sich letzte Woche in beeindruckender Weise: Der Wallstreet scheint es mittlerweile egal zu sein, wer der nächste US-Präsident wird. Obwohl der vermeintliche Börsenliebling Trump in Umfragen deutlich verloren hat, konnte der Dow Jones um 3,6% zulegen. Und die Börsenrallye betraf alle Branchen und Regionen, wie Sie der Heatmap entnehmen können. (größere Ansicht unter https://www.heibel-unplugged.de/3760,so-tickt-die-boerse-exorbitante-k ..., Quelle: Finviz Financial Visualizations / https://www.finviz.com/map.ashx?t=sec_all&st=w1)
In Kapitel 02 meiner Ausgabe vom Freitag habe ich mir die Wochengewinner von letzter Woche näher angeschaut: Quer durch alle Branchen gab es Einzeltitel, die große Kursgewinne
verzeichneten. Ich habe die Gründe für die Kurssprünge erforscht und komme so dahinter, bei wem es sich um den Anfang steigender Kurse handeln dürfte, und wo wir eine Luftnummer sehen.
Lesen Sie auch
So sind die Wochengewinner unserer DAX-160 Familie (DAX, MDAX & SDAX) quer durch alle Branchen zu finden:
INFINEON PROFITIERT VON ÜBERNAHMEPLÄNEN DER BRANCHE
Infineon konnte um 8% zulegen, weil AMD ein Übernahmeangebot für Infineon Wettbewerber Xilinx abgegeben hat. Xilinx bietet Chips für die Automobilindustrie, Medizintechnik, Verteidigungsindustrie,
Rechenzentren, etc. an. Branchen, die AMD mit seinen Graphikchips gerne erobern würde.
Nachdem Nvidia ein Übernahmeangebot für ARM Technology abgegeben hat, zieht AMD nun nach. Infineon ist noch "alleine", die Einschläge kommen aber näher. Nicht jeder Übernahmeversucht gelingt (NXP),
irgendwann dürfte auch Infineon mal zum Übernahmeziel werden.
SCHÄFFLER BESSERT BILANZ AUF
Auch die Aktien von Schäffler haben um 8% zugelegt. Das Unternehmen hat erfolgreich eine Anleihe im Volumen von 1,5 Mrd. Euro im Markt platziert und damit die finanzielle Basis deutlich gestärkt.
Mit dem Geld sollen zwei bald fällige Anleihen abgelöst werden. Damit hat das Unternehmen nun bis 2024 keine größeren finanziellen Verpflichtungen mehr abzulösen.
Mit 14 Mrd. Euro Jahresumsatz gehört Schäffler zu den großen Automobilzulieferern. Eine Krise wie die Coronakrise führt zwangsläufig zu einer Konsolidierung: die Schwachen gehen über die Wupper,
die Starken werden deren Marktanteile aufschnappen. Schäffler hat nun gute Chancen, zu den "Starken" zu gehören, die nach der Krise Marktanteile aufschnappen können. Mit einer Marktkapitalisierung
von nur noch knapp 1 Mrd. Euro ist das Unternehmen derzeit selber ein Schnäppchen, sofern die Automobilbranche sich bald erholen kann. Ich halte mich dennoch frei von der Aktie, weil ich derzeit
kein Vertrauen in die deutsche Automobilindustrie habe.