Trump und die republikanischen Schuldenkönige
Derzeit versuchen
viele Analysten herauszufinden, welcher Wahlausgang in den USA für die Börse der Beste wäre. Die Antwort ist dabei sehr einfach: Biden. Und zwar, weil abseits schuldenfinanzierter Strohfeuer
demokratische Präsidenten in den vergangenen 30 Jahren immer eine solidere Wirtschaftspolitik gemacht haben als republikanische. Das ist es, was den wirtschaftlichen Erfolg von Unternehmen
langfristig treibt. Wir stellen den Beitrag von Quant.Capital für die Südseiten der Börse München vor.
Ein guter Indikator für die Qualität einer Wirtschaftspolitik sind dabei weniger das BIP-Wachstum oder die Inflation, sondern ist der Primärsaldo. Damit lassen sich die Effekte der Haushalts- und
Wirtschaftspolitik wesentlich direkter erfassen. Der Primärsaldo ist bei öffentlichen Haushalten die Differenz zwischen den Staatseinnahmen ohne Nettokreditaufnahme und den Staatsausgaben
abzüglich der Zinszahlungen auf die Staatsschulden. Gute Wirtschaftspolitik ist dabei eine, die auf solide Staatsfinanzen setzt. Wenn der Staat seine Hausaufgaben macht, können Unternehmen
nachhaltig erfolgreich wirtschaften – was die Börse erfreut.
In den vergangenen 30 Jahren waren die Jahre unter demokratischer Präsidentschaft in den USA geprägt vom Bestreben, die Staatsfinanzen ins Gleichgewicht zu bringen. Die Politik der massiven
Neuverschuldung, gerade unter den Präsidenten Bush Jr. und Trump, ist langfristig nicht nachhaltig. Das gilt auch, wenn man die besonderen Krisen 2008/2009 und 2020/2021 ausblendet, denn die
massive Neuverschuldung wurde schon in den Jahren davor angefacht. Diese Politik wirkt destabilisierend auf den US-Dollar, schränkt die Handlungsfähigkeit der Regierung zunehmend ein und erhöht
die Risiken für die wirtschaftliche Stabilität.
Quellen: Bloomberg, OECD; Anmerkung: Wahljahre werden dem Präsidenten zugerechnet, da dieser zu Beginn des Fiskaljahres im Amt war.
Repbulikaner wirtschaften schlechter
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Jeder republikanische Präsident beendete bisher seine Regierungszeit mit einem schlechteren Saldo als im Jahr vor Beginn der Präsidentschaft – auch dann, wenn die Krisen herausgenommen werden
(2008/2009 oder 2020/2021). Rote Balken stehen für republikanische Präsidenten von Bush sen. über Bush jun. bis Trump, blaue für die Demokraten Clinton und Obama. Das US-Fiskaljahr beginnt im
Oktober, aktuell läuft deshalb das Fiskaljahr 2021. Bereits jetzt ist klar, dass der Primärsaldo wiederum schlechter ausfallen wird als zu Beginn der Amtszeit des gegenwärtigen Präsidenten. Die
Verschuldung stieg dabei bereits vor der Corona-Krise deutlich an. Auch wenn es der republikanische Präsident Trump schaffte, durch übertriebene Steuersenkungen und eine willfährige Fed ein
Strohfeuer an der Börse zu entfachen – nachhaltig ist das nicht und entweder er in seiner zweiten Amtszeit oder Joe Biden müssen hier wieder umsteuern. Wenn die Erfahrung uns etwas lehrt, dann,
dass wir unter einem Präsidenten Biden eine Umkehr in Richtung einer soliden Haushalts- und Wirtschaftspolitik erwarten dürfen. Langfristig betrachtet wären das für Aktieninvestoren gute
Aussichten.