checkAd

    Abgasskandal  878  0 Kommentare Diesel und Benziner manipuliert: Der Audi-Abgasskandal im Überblick

    Der Ingolstädter Autokonzern hat nicht nur seine Dieselmotoren systematisch manipuliert – auch die Abgasreinigung von Benzinern weist auf dem Prüfstand bessere Werte auf als im Straßenbetrieb.

    Der Dieselskandal hat den VW-Konzern in den letzten fünf Jahren viele Milliarden Euro gekostet. Auch für das Tochterunternehmen Audi ist das Kapitel noch lange nicht abgeschlossen. Der Ingolstädter Autokonzern hat nicht nur seine Dieselmotoren systematisch manipuliert, sondern offenbar auch die Abgasreinigung von Benzinern. Das EuGH-Urteil zum Thermofenster vom Dezember letzten Jahres wird die Autokonzerne weiter belasten – und betrifft auch den Audi-Konzern.

    Den ersten angeblich sauberen Diesel hat Audi 2009 mit dem Audi Q7 auf den Markt gebracht, als VW den Skandalmotor EA189 Motor in Fahrzeugen von VW, Audi, Seat und Skoda verbaut hat. Sechs Jahre später, kurz nachdem der VW-Abgasskandal in den USA aufflog, musste Audi einräumen, in seinen Drei-Liter-Dieselmotoren eine Abschalteinrichtung zu nutzen. Die Autos scheinen auf dem Prüfstand sauber, während sie im Straßenbetrieb die Grenzwerte für Stickoxide nicht einhalten. Im Rahmen der „Untersuchungskommission Volkswagen“ wurde 2016 klar, dass fast alle Hersteller zweifelhafte Abgaseinrichtungen eingesetzt haben.

    Schadensbegrenzung durch „freiwillige“ Softwareupdates

    Audi, Porsche, VW, Daimler und Opel haben seit 2017 „freiwillig“ rund 630.000 Autos nachgerüstet. In den USA verurteilten die Strafverfolgungsbehörden die Autobauer inzwischen wegen Abgasbetrugs zu Milliardenstrafen. In Deutschland wurde die Ingolstädter Firmenzentrale von Audi durchsucht und ein Ermittlungsverfahren eingeleitet.

    Im Juni 2017 hat das Verkehrsministerium beim Audi A7 und A8 mit der Euro-Norm 5 ebenfalls Abgasmanipulationen festgestellt, woraufhin Audi 14.000 Autos in Deutschland zurückrufen musste. Nach dem Dieselgipfel in Berlin wollte Audi für weitere 850.000 Autos freiwillige Softwareupdates anbieten.

    Verpflichtende Rückrufe des Kraftfahrt-Bundesamts seit 2018

    Im Januar 2018 folgten die ersten Pflichtrückrufe des Kraftfahrt-Bundesamts (KBA): Rund 130.000 V6-Diesel von Audi mussten wegen unzulässiger Abschaltvorrichtungen zum Softwareupdate in die Werkstatt. Betroffen sind die Audi-Modelle A4, A5, A6, A7, A8, Q5, SQ5 und Q7 mit der Abgasnorm 6. Die Staatsanwaltschaft München ordnete daraufhin weitere Razzien in der Audi-Zentrale und bei Audi-Mitarbeitern und Vorständen an.

    Auch die Abgasreinigung der Audi-Modelle A6 und A7 geriet unter Manipulationsverdacht. Vorstandschef Stadler räumte Fehler ein: Man habe einen Softwarebaustein für die Motorsteuerung bei den auslaufenden A6- und A7-Modellen nicht entfernt – eine Manipulationssoftware sei aber nicht verbaut worden. Doch die Münchener Staatsanwaltschaft überzeugte das nicht. Sie warf Stadler und einem weiteren Vorstandsmitglied „mittelbare Falschbeurkundung“ vor. Audi soll in den USA und Europa über 210.000 manipulierte Dieselautos verkauft haben. Stadler musste in Untersuchungshaft begeben und Audi 800 Millionen Euro Bußgeld zahlen. Insgesamt gab es im Audi-Abgasskandal bislang acht Rückrufe für Fahrzeuge mit V-TDI-Motoren. Betroffen sind bundesweit etwa 151.000 Diesel.

    Der Audi-Abgasskandal vor Gericht

    Die Staatsanwaltschaft Stuttgart verurteilte Porsche im Mai 2019 wegen fahrlässiger Verletzung der Aufsichtspflicht zu einem Bußgeld in Höhe von 535 Millionen Euro – wegen manipulierter V6- und V8-Motoren von Audi, die Porsche in seinen Dieselfahrzeugen verbaut hat. Im Juni erhob die Staatsanwaltschaft München dann Anklage gegen den ehemaligen Audi-Chef Stadler und drei weitere Beschuldigte.

    Das Kraftfahrt-Bundesamt ordnete wenig später einen weiteren Rückruf an: In 65.000 Diesel-Fahrzeugen mit 3-Liter-Motor von Audi und VW mit der Schadstoffklasse Euro 4 wurden ebenfalls unzulässige Abschalteinrichtungen entdeckt. Dieselkäufer aus dem gesamten Bundesgebiet reichen seitdem am Landgericht Ingolstadt, dem Standort des Audi-Konzerns, Klage ein.

    Auch Audi-Benziner nutzt Abschalteinrichtung

    Recherchen des Südwestrundfunks (SWR) ergaben im August 2020, dass auch ein Audi-Modell mit Benzinmotor in den Abgasskandal verstrickt ist. Das belegen interne VW-Dokumente und ein unabhängiges Gutachten zu einem Audi Q5 mit Euro-6-Norm aus dem Baujahr 2015.

    Im Audi-Dieselskandal liegen bereits verbraucherfreundliche Urteile vor: Audi muss auch für unzulässige Thermofenster beim EA288-Motor Schadensersatz leisten – dem Nachfolger des „Skandalmotors“ EA189. Nach dem EuGH-Urteil im Dezember 2020 dürfte diesbezüglich ein noch schärferer Wind wehen, denn der Europäische Gerichtshof hat entschieden, dass Autohersteller keine Abschalteinrichtungen nutzen dürfen, die auf Prüfständen die Abgaswerte verbessern.

    Audi-Abgasskandal: Betroffene können sich wehren!

    Vom Abgasskandal betroffene Audi-Besitzer können gegen den Autohersteller oder den Händler auf Schadensersatz klagen. Die Chancen für eine Rückabwicklung des Kaufvertrags stehen gut. Die Verbraucherrechtsanwälte der Kanzlei VON RUEDEN sind auf Fälle im Abgasskandal spezialisiert und beraten Sie gern zu Ihren rechtlichen Möglichkeiten im Audi-Abgasskandal. Nutzen Sie unser kostenfreies Erstgespräch oder kontaktieren Sie uns telefonisch unter 030 200 590 770 oder per Mail an info@rueden.de.

    Diskutieren Sie über die enthaltenen Werte


    Johannes von Rüden
    0 Follower
    Autor folgen
    Mehr anzeigen
    Johannes von Rüden ist Rechtsanwalt und Gründungspartner der Kanzlei VON RUEDEN. Die Verbraucherschutzkanzlei ist auf Verfahren im Abgasskandal spezialisiert. Daneben bearbeitet die Kanzlei vor allem Verfahren aus dem Bank- und Kapitalmarktrecht, dem Verkehrs- und Arbeitsrecht. Sie wird häufig von Medien zitiert. Die mehr als 16 Rechtsanwälte der Kanzlei VON RUEDEN stehen oft als kompetente Ansprechpartner für Medien zur Verfügung. Sie betreibt unter rueden.de/blog einen Newsblog. Johannes von Rüden verfügt über mehr als 10 Jahre Berufserfahrung. Weitere Informationen unter rueden.de
    Mehr anzeigen

    Verfasst von Johannes von Rüden
    Abgasskandal Diesel und Benziner manipuliert: Der Audi-Abgasskandal im Überblick Der Ingolstädter Autokonzern hat nicht nur seine Dieselmotoren systematisch manipuliert – auch die Abgasreinigung von Benzinern weist auf dem Prüfstand bessere Werte auf als im Straßenbetrieb.

    Schreibe Deinen Kommentar

    Disclaimer