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    „Fußnote“  163  0 Kommentare Fußballanleihen – (K)ein Fall für den Kapitalmarkt

    Ein Blick auf den KMU-Anleihen-Markt von Markus Knoss, BankM AG:

    Wie viele andere Branchen leidet der Profifußball unter Corona. Leere Stadien führen zu erheblichen Einnahmeausfällen und viele Vereine benötigen dringend frische Liquidität. Mit Werder Bremen liebäugelt jetzt der erste Club offen mit einem KMU-Bond. Emotional besetzte Themen bereichern den Kapitalmarkt, doch ein stabiles Geschäftsmodell sollte Grundvoraussetzung für Anleiheemittenten bleiben.

    Erinnern Sie sich noch welche Emittenten sich hinter den Slogans „Treue fest verzinst“, „Unsere Bank für die Zukunft“, „Herz zeichnen“ oder „Das regeln wir unter uns“ verbergen? Richtig, es handelt sich um die Fußballvereine 1. FC Köln, 1. FC Kaiserslautern, FC Hansa Rostock und FC St. Pauli. Ähnlich wie zahlreiche andere Profifußballclubs haben die vier genannten in der Vergangenheit Millionen über die Ausgabe von Fananleihen eingeworben.  

    Im Gegensatz zu typischen KMU-Anleihen richten sich Fananleihen in Form von Nachrangdarlehen primär an Privatinvestoren, sind in der Regel an keiner Börse notiert und zumeist mit einer vergleichsweise kleinen Stückelung und relativ einfachen Anleihebedingungen ausgestaltet. Auch Schmuckurkunden waren bei vielen Vereinen ein beliebtes Ausstattungsmerkmal. Nicht zuletzt vor dem Hintergrund, dass sich so der eine oder andere Euro einsparen ließ, weil nicht alle Fans die Urkunden am Ende wieder einlösten.

    Mit seiner Anleihe an die Börse getraut, hat sich bislang nur der FC Schalke 04. Dafür sind die Knappen im Frankfurter Freiverkehr seit 2016 gleich doppelt vertreten: Mit fünf Jahren Laufzeit und 4,25% Kupon im Basic Board  sowie mit sieben Jahren Laufzeit und 5,00% Kupon im Qualitätssegment Scale. Das kumulierte Emissionsvolumen beträgt 50 Millionen Euro. Doch schon bald könnte das „königsblaue Wertpapier“  Gesellschaft bekommen. „Es ist unsere Sorgfaltspflicht, unterschiedliche Finanzierungsmöglichkeiten zu prüfen“, ließ Klaus Filbry, Finanzgeschäftsführer des finanziell angeschlagenen Traditionsvereins Werder Bremen kürzlich verlauten. Im Raum steht eine Mittelstandsanleihe von 15 bis 20 Millionen Euro.

    Eine Geschichte von Pleiten, Pech und Pannen

    Als allerletzte Option wird aber auch eine Fananleihe nicht komplett ausgeschlossen. Dabei galt dies in Bremen bislang als Tabu. Kein Wunder, ist die Geschichte der Fananleihen doch von zahlreichen Misserfolgen geprägt. Arminia Bielefeld, 2006 einer der Vorreiter, bekam 2011 einen Teil der für den Stadionumbau aufgenommenen Mittel von den Fans gestundet. Bei Alemannia Aachen musste die Stadt mit einer 5,5-Millionen-Euro-Bürgschaft einspringen, um die Rückzahlung der 2008 herausgegebenen „Tivoli-Anleihe“ zu sichern. Beim 1. FC Kaiserslautern und dem HSV flossen die Mittel nicht wie beworben in das jeweilige Nachwuchszentrum, sondern versickerten im laufenden Betrieb. Die Liste ließe sich beliebig fortführen, aber das würde den Rahmen der Kolumne sprengen.

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