Was besser ist als jede Konsumorgie
Sehr verehrte Leserinnen und Leser, in der vergangenen Woche bin ich auf zwei Artikel gestoßen, die beide zu dem gleichen Ergebnis kamen: Die Verbraucher weltweit sitzen auf gigantischen Geldsäcken. Die ......
Sehr verehrte Leserinnen und Leser,
in der vergangenen Woche bin ich auf zwei Artikel gestoßen, die beide zu dem gleichen Ergebnis kamen: Die Verbraucher weltweit sitzen auf gigantischen Geldsäcken. Die Artikel werfen die Frage auf, ob diese das Geld demnächst ausgeben werden – und wie stark dann gegebenenfalls der entsprechende Konsumschub für die (Welt-)Wirtschaft ist. Doch die eigentliche Schubkraft für die Konjunktur könnte aus einer ganz anderen Ecke kommen.
Wie viel sind 3 Billionen Dollar?
Doch zunächst die Fakten: Der britische „Economist“ beziffert die Summe, welche die Verbraucher in „21 reichen Ländern“ aufgrund der Corona-Krise unplanmäßig gespart haben, auf 3 Billionen Dollar. Zum Beispiel, weil sie nicht in den Urlaub fahren oder nicht ins Restaurant gehen konnten. Bloomberg Economics kommt für die „größten Volkswirtschaften auf eine Extra-Sparsumme von 2,9 Billionen Dollar – davon allein 1,5 Billionen in den USA.
Leider erwähnen beide Artikel nicht, welche Länder sie konkret berücksichtigt haben. So kann man nur schätzen, was diese Summen als Durchschnittswerte pro Kopf ergeben. Dabei komme ich auf 1.055 (Economist) bzw. 1.375 US-Dollar (Bloomberg).
Das sind aber wirklich nur grobe Durchschnittswerte, denn erfreulicherweise liefert Bloomberg Details für 8 Länder. Danach kommen in den USA 4.545 Dollar zusätzliche Ersparnis pro Kopf (!) zusammen, in Deutschland 1.950 und in Großbritannien 2.430. In Italien sind es dagegen nur 1.020, in China nur 290 Dollar.
Alles nur Durchschnittswerte
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Bevor Sie jetzt auf die Suche gehen, wo die gut 6.800 Euro geblieben sind, die Ihre 4-köpfige Familie danach irgendwo übrighaben müsste: Auch das sind nur Durchschnittswerte, die vom Säugling bis zur Greisin gelten, egal ob arm oder reich. Natürlich gibt es hier starke Unterschiede. Geringverdiener, die ihren Job verloren haben oder in Kurzarbeit sind, mussten womöglich sogar Einbußen hinnehmen, während gut gestellte Doppelverdiener, die nur ins Homeoffice gewechselt sind, mehr als diesen Durchschnitt gespart haben könnten.