Steigende Konsumlaune dürfte die Inflation weiter anheizen - Seite 2
Das kann damit zusammenhängen, dass die Verbraucher aktuell noch zurückhaltend sind, aufgrund der Gefahren durch die Pandemie. Der Schock über mögliche Jobverluste steckt vielleicht noch tief. Und so hält der Konsument derzeit noch einige seiner Talerchen zusammen. Preiserhöhungen könnten in einer solchen Phase Kunden vertreiben. Mit zunehmender Überwindung der Krise dürfte der Sicherheitsbedarf aber ab- und die Konsumlaune zunehmen. Dann lassen sich die Preise leichter erhöhen.
Stimmung der US-Konsumenten hebt sich merklich
Passend dazu wurde gestern gemeldet, dass die Stimmung der US-Konsumenten im April auf das höchste Niveau seit Februar 2020 gestiegen ist. Die Stimmung hat also ihr Vor-Krisen-Niveau erreicht. Das Barometer des Conference Board kletterte auf 121,7 Punkte, von revidiert 109,0 Zählern im März.
Die Verbraucher sehen ihre aktuelle Lage und auch die Aussichten günstiger als zuletzt. Nicht ganz unschuldig daran dürfte wohl das 1,9 Billionen Dollar schwere Hilfsprogramm von US-Präsident Joe Biden sein, durch das Millionen Amerikaner staatliche Einmalschecks in Höhe von zuletzt 1.400 Dollar erhalten haben, die nun natürlich auch in den Konsum fließen.
Zunehmende Konsumlust könnte Basiseffekte ablösen
Wenn sich die Konsumstimmung mit fortschreitenden Impfungen und einer zunehmenden Öffnung der Wirtschaft auch in den kommenden Monaten weiter aufhellt, könnte die Inflation auch noch im zweiten Halbjahr 2021 und im kommenden Jahr zulegen, auch wenn dann die aktuellen Basiseffekte der steigenden Ölpreise, der CO2-Bepreisung oder auch der temporären Reduzierung der Mehrwertsteuer in Deutschland hinter uns liegen. Das heißt also, ein Nachlassen des Inflationsauftriebs durch die Basiseffekte könnte durch eine Weitergabe von Preiserhöhungen durch die Unternehmen an die Verbraucher ausgeglichen werden und der Inflationsdruck damit erhöht bleiben.
Bereits heute wird es wieder spannend
Die Notenbanken haben signalisiert, dass sie ein gewisses Überschießen der Inflation für einen begrenzten Zeitraum zulassen werden. Fragt sich nur, wie hoch die Inflation ausfallen und wie lange sie das Ziel von 2 % überschreiten darf. Es wird also spannend, wie groß der Inflationsdruck in den kommenden Monaten ausfällt. Und bereits heute wird es interessant, wie die US-Notenbank die weitere Entwicklung einschätzt. Aktuell gehen die meisten Marktteilnehmer davon aus, dass es noch keine Hinweise auf eine Reduzierung der Anleihekäufe geben wird. Sollten sie sich irren, könnte dies die Aktienkurse belasten.
Ich wünsche Ihnen viel Erfolg an der Börse
Ihr
Sven Weisenhaus
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(Quelle: www.stockstreet.de)