Nachrichten und Ereignisse rund um China - und die Folgen - Seite 3
Was gegen den Verkauf sprach
Aber warum habe ich überhaupt verkauft? Ein Leser führte folgende 3 Punkte an, die erst einmal gegen einen Verkauf sprechen:
- Die Masse (die jetzt verkauft) liegt falsch.
- Was bekannt ist, ist eingepreist. (Das ist schließlich nicht der erste willkürliche Eingriff der chinesischen Behörden in die Finanzmärkte.)
- Die Kurse steigen an einer Mauer der Angst nach oben. (Und die Kursausschläge zeigen, dass diese Angst wohl sehr groß ist.)
Und im konkreten Fall nennt der Leser noch einen sehr guten vierten Grund:
- Wenn ein Markt (Index) um 25 % oder mehr abgibt, ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass er diese Verluste mit der Zeit wieder aufholt. Daher wäre ein Nachkauf sinnvoller als ein Verkauf – um von den oben genannten Punkten zu profitieren.
Warum kaufen oder verkaufen wir eigentlich Aktien?
Entscheidend für einen Kauf bzw. Verkauf sollte aber stets ein guter Grund für beides sein. Den China-ETF haben wir im Geldanlage-Brief erst Anfang Februar nachgekauft. Der Kaufgrund damals war unter anderem ein gerade erst vollzogener Ausbruch des MSCI Emerging Markets auf ein neues Allzeithoch. Dieses führte ich darauf zurück, dass die Anleger auf das Re-Opening-Szenario nach dem Erfolg der Impfkampagnen setzten, von dem insbesondere China besonders profitieren sollte. Das Land hatte schließlich schon die Pandemie de facto hinter sich gelassen. Die Konjunktur lief dort längst viel besser als anderswo, hatte aber noch weiteres Potenzial, und konnte daher von den Öffnungen im Westen profitieren. Darüber hinaus schien unter der neuen US-Regierung eine gewisse Entspannung zwischen China und den USA möglich.
Doch im weiteren Verlauf hat sich keine dieser Erwartungen wirklich erfüllt: Der MSCI Emerging Markets hat im Juli einen Fehlausbruch an seinem alten Hoch perfekt gemacht. Das hatte auch damit zu tun, dass die Biden-Regierung die Handelssanktionen und Zölle zunächst aufrechterhalten hatte. Und nicht nur das: Nach den Meinungsverschiedenheiten zum chinesischen Vorgehen in Hongkong oder der Uiguren-Provinz Xinjiang gab es sogar neue Sanktionen seitens der USA.
China und die USA „vor ersthaften Schwierigkeiten“
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Selbst ein Besuch der stellvertretenden US-Außenministerin in der vergangenen Woche in China – der hochrangigste aus dem USA seit langem – konnte die Wogen nicht glätten, zumal zuvor Chinas Präsident auf einer Konferenz von 160 Staaten indirekt zu einem Bündnis gegen die USA aufgerufen hat. Der chinesische Vize-Außenminister sagte nach dem Treffen dann auch ganz undiplomatisch: „Die chinesisch-amerikanischen Beziehungen stehen vor ernsthaften Schwierigkeiten“.
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