Erneut verhindert eine Notenbank eine Korrektur
In der Wochenausgabe des „Börse-Intern Premium“ war gestern Mittag zu lesen, die Europäische Zentralbank (EZB) werde mit ziemlicher Sicherheit höhere Wachstums- und Inflationsprognosen vorlegen.
In der Wochenausgabe des „Börse-Intern Premium“ war gestern Mittag zu lesen, die Europäische Zentralbank (EZB) werde mit ziemlicher Sicherheit höhere Wachstums- und Inflationsprognosen vorlegen. „Daher wird eine Drosselung der Anleihekäufe im Rahmen des PEPP erwartet“, hieß es dazu. Und tatsächlich kündigte die EZB wenig später genau das mit folgenden Worten aus ihren geldpolitischen Beschlüssen an:
PEPP-Käufe werden reduziert
„Auf Grundlage einer gemeinsamen Beurteilung der Finanzierungsbedingungen und der Inflationsaussichten ist der EZB-Rat zu der Einschätzung gelangt, dass günstige Finanzierungsbedingungen auch dann aufrechterhalten werden können, wenn der Umfang des Nettoerwerbs von Vermögenswerten im Rahmen des Pandemie-Notfallankaufprogramms (Pandemic Emergency Purchase Programme – PEPP) gegenüber den beiden Vorquartalen moderat reduziert wird.“
Als wahrscheinlich galt eine Drosselung von derzeit 80 Milliarden Euro monatlich auf 70 Milliarden im vierten Quartal. Doch über das genaue Volumen der zukünftig reduzierten Käufe hüllte sich die Notenbank wieder einmal in Schweigen. Stattdessen wurde lediglich erneut betont, die Käufe würden in Abhängigkeit von den Marktbedingungen und den diversen Entwicklungen flexibel gehandhabt.
Noch kein Tapering
Und EZB-Chefin Christine Lagarde legte auf der Pressekonferenz Wert auf die Feststellung, dass es sich bei der Reduzierung der Anleihekäufe um kein Tapering handele, sondern die Käufe über die Sommermonate temporär erhöht wurden und diese nun lediglich auf das Niveau vom ersten Quartal zurückgeführt würden. Das Gesamtvolumen der PEPP-Käufe bleibt unverändert bei 1.850 Milliarden Euro und es soll nach wie vor mindestens bis Ende März 2022 laufen. Auch mit dieser Klarstellung wurden die Markterwartungen erfüllt.
Entscheidung über PEPP-Käufe im Dezember
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Über die Zeit nach Ende März 2022 sagte Lagarde, man habe noch nicht darüber diskutiert. Dies werde man wahrscheinlich auf der Sitzung im Dezember tun. Und alle anderen geldpolitischen Instrumente, wie die Höhe der Leitzinsen oder die Wertpapier-Ankäufe im Rahmen des Asset Purchase Programm (APP) blieben unverändert.