„Die Verbesserung unserer Eigenkapital-Ausstattung steht bei uns klar im Fokus“ – Interview mit Dr. Michael Held, TERRAGON AG - Seite 2

„Bis Jahresende erwarten wir ausreichende Liquiditätszuflüsse aus unseren Projekten“

Dr. Michael Held: Wir benötigen die Finanzmittel, um die aktuellen Projekte aus unserer umfangreichen Pipeline umsetzen zu können und den kurzfristigen Liquiditätsengpass in den kommenden 6-8 Monaten zu überbrücken. Durch unsere langjährigen Geschäftsbeziehungen unterstützen uns andere Gläubiger ebenfalls durch großzügige Stundungsvereinbarungen. Bis Jahresende erwarten wir ausreichende Liquiditätszuflüsse aus unseren Projekten.

Anleihen Finder: Welche weiteren Maßnahmen ergreifen Sie im Unternehmen?  

Dr. Michael Held: Wir haben bereits erhebliche Anstrengungen zur Beschleunigung der Fertigstellung des Projekts Berlin-Regattastraße im Jahr 2022 in die Wege geleitet, um damit die benötigte Liquidität aus dem Rückfluss des eingesetzten Eigenkapitals und der Projektmarge zu generieren. Darüber hinaus ist der Abschluss von Kaufverträgen mit Forward-Funding-Vereinbarungen für die Projekte Wilhelmshaven und Duisburg im dritten Quartal 2022 und damit der Wegfall der Fremdfinanzierung geplant. Des Weiteren wollen wir das Projekt Dortmund-Lindemannstraße in einer Projektpartnerschaft umsetzen, die wir bereits in Angriff genommen haben. Nicht zuletzt sollen die fälligen Zahlungen für bereits erbrachte Leistungen beim Projekt Hamburg-Hafencity im Jahr 2022 zügig sichergestellt werden.

Anleihen Finder: Wie sehen Ihre Überlegungen bzgl. der Eigenkapital-Ausstattung der TERRAGON AG aus – aufgrund der zu geringen Quote stand dort ja bereits im vergangenen Jahr eine Strafzinszahlung im Raum?

Dr. Michael Held: Die Verbesserung unserer Eigenkapital-Ausstattung steht bei uns klar im Fokus. Hier prüfen wir unterschiedliche Optionen. Bereits zum Jahreswechsel 2021/2022 hatten wir eine Kapitalerhöhung vorgesehen, die wegen der aktuellen Entwicklungen nicht zum Abschluss gebracht werden konnte.

Anleihen Finder: Was fordern Sie nun konkret von Ihren Anleihegläubigern? Und was bieten Sie als Gegenleistung für deren Zustimmung?

Dr. Michael Held: Wir bitten die Anleihegläubiger, die am 24. Mai 2022 fällige Zinszahlung für einen Zeitraum von rund acht Monaten bis zum 31. Januar 2023 zu stunden. Dann erhalten die Anleihegläubiger die gestundete Verzinsung. Darüber hinaus soll es auf diesen Betrag eine Verzinsung geben, deren Höhe noch mit dem gemeinsamen Vertreter zu verhandeln ist. Zu diesem Zweck rufen wir die Anleihegläubiger auf, in einer Abstimmung ohne Versammlung vom 23. Mai bis zum 25. Mai 2022 einen gemeinsamen Vertreter der Anleihegläubiger zu bestellen und diesen zur Verhandlung und Vereinbarung der genannten Maßnahmen zu ermächtigen.