KfW Research
Energiepreissteigerungen als Kriegs- und Sanktionsfolge in der Breite des Mittelstands spürbar
Frankfurt am Main (ots) -
- Repräsentative Sonderbefragung von KfW Research im Mai 2022
- 2,1 Millionen Mittelständler seit Jahresbeginn betroffen
- Vier von zehn Unternehmen haben bereits Kostensteigerungen über
Preiserhöhungen an Kunden weitergegeben
Die Folgen des Krieges in der Ukraine sind bereits jetzt für viele
mittelständische Unternehmen in Deutschland deutlich spürbar. In den Monaten
Januar-April 2022 lagen die Energiekosten bei gut der Hälfte (54 %) höher als im
Vorjahreszeitraum, wie eine aktuelle Sondererhebung zum KfW-Mittelstandspanel
zeigt (Befragungszeitraum: 2.-7. Mai). Damit sind rund 2,1 Mio. Mittelständler
hierzulande mit gestiegenen Energiekosten im eigenen Unternehmen als direkte
Folge des Krieges und der auf ihn folgenden Sanktionen konfrontiert. Im
Durchschnitt sind die Energiekosten eines Unternehmens dabei um 41 % gestiegen.
- Repräsentative Sonderbefragung von KfW Research im Mai 2022
- 2,1 Millionen Mittelständler seit Jahresbeginn betroffen
- Vier von zehn Unternehmen haben bereits Kostensteigerungen über
Preiserhöhungen an Kunden weitergegeben
Die Folgen des Krieges in der Ukraine sind bereits jetzt für viele
mittelständische Unternehmen in Deutschland deutlich spürbar. In den Monaten
Januar-April 2022 lagen die Energiekosten bei gut der Hälfte (54 %) höher als im
Vorjahreszeitraum, wie eine aktuelle Sondererhebung zum KfW-Mittelstandspanel
zeigt (Befragungszeitraum: 2.-7. Mai). Damit sind rund 2,1 Mio. Mittelständler
hierzulande mit gestiegenen Energiekosten im eigenen Unternehmen als direkte
Folge des Krieges und der auf ihn folgenden Sanktionen konfrontiert. Im
Durchschnitt sind die Energiekosten eines Unternehmens dabei um 41 % gestiegen.
Ein Blick in die Wirtschaftsbereiche zeigt, dass die Betroffenheit im
Verarbeitenden Gewerbe (59 % der Firmen) am stärksten ausgeprägt ist. Dort ist
auch der Großteil der energieintensiven Unternehmen zu verorten. Es folgen die
Dienstleister (54 %), Handel (51 %) und Bau (42 %).
Angesichts der steigenden Energiepreise und der Risiken für die
Energieversorgung Deutschlands durch die hohe Importabhängigkeit von russischem
Gas und Erdöl ergreifen viele Unternehmen Maßnahmen zur Senkung des eigenen
Energieverbrauchs oder zur Nutzung erneuerbarer Energien. Mehr als die Hälfte
aller Mittelständler (54 %) haben von Jahresbeginn bis Ende April bereits
Energieeieinsparmaßnahmen durch Verhaltensänderungen umgesetzt: Jeweils etwa 20
% der Unternehmen haben in Elektromobilität investiert bzw. einen langfristigen
Liefervertrag für Strom aus erneuerbaren Energien abgeschlossen. Eigene
Investitionen in die Erzeugung von Strom und Wärme aus erneuerbaren Energien
haben bereits 10 % vorgenommen, der gleiche Anteil investierte in die
Energieeffizienz des Unternehmens.
Die Mehrheit der Mittelständler (51 %) sieht sich in der Lage, die
Energiekostenbelastung auf dem Niveau von Anfang Mai 2022 auch längerfristig
finanziell schultern zu können. Bei weiteren 16 % fallen die Energiekosten nicht
ins Gewicht. Eine Rolle spielt hier sicher, dass Energiekosten in der Breite des
Mittelstands nur einen kleinen Anteil der Gesamtkosten ausmachen. Zudem dürften
die Preissteigerungen an den Energiemärkten noch nicht vollständig im
Mittelstand angekommen sein.
Ausschlaggebend für die Einschätzung dürfte jedoch sein, dass ein Großteil der
Unternehmen die Kostensteigerungen bei Energie über signifikante Preiserhöhungen
an Kunden weitergibt. So haben vier von zehn Mittelständlern aufgrund des
Anstiegs der eigenen Energiekosten seit Beginn des Krieges eine Preiserhöhung
bei den eigenen Produkten und Dienstleistungen vorgenommen. Etwa ein weiteres
Drittel plant dies bis Ende des Jahres 2022. Dabei reicht jedes fünfte
Unternehmen die gestiegene Energiekosten vollständig an die Kunden weiter.
"Die gestiegenen Energiepreise infolge des Krieges in der Ukraine sind bereits
jetzt für viele Mittelständler deutlich spürbar. Noch bleiben die meisten
Unternehmen jedoch gelassen und gehen davon aus, diese Mehrkosten erst einmal
stemmen zu können", fasst die Chefvolkswirtin der KfW, Dr. Fritzi Köhler-Geib,
zusammen und ergänzt: "Die weitere Entwicklung des Ukraine-Kriegs und
entsprechende Auswirkungen auf die Energiepreise bergen allerdings eine hohe
Unsicherheit." Insbesondere ein nicht auszuschließendes Gasembargo seitens
Russlands könnte die Kosten weiter befeuern. Zudem führen höhere Energiepreise
auf Seiten der Verbraucher zu einem Kaufkraftverlust, der sich mittelfristig
auch in den Umsatzzahlen des Mittelstands niederschlagen dürfte. "Aktuell wird
uns klar vor Augen geführt: Für höhere Energiesicherheit muss Deutschland
unabhängiger von fossilen Energieträgern werden. Wir brauchen einen schnelleren
Ausbau der erneuerbaren Energien und mehr Investitionen in Energieeffizienz. Und
das nicht nur, um die Klimaneutralitätsziele in Deutschland zu erreichen,
sondern eben auch für eine günstige, unabhängige und sichere Energieversorgung.
Der Mittelstand ist hier ein wichtiger Akteur: mehr als zwei Drittel der
Unternehmen haben seit Jahresbeginn ihren Energiebedarf gesenkt oder auf
erneuerbare Energien umgestellt. So können die Unternehmen gleichzeitig
Kostendruck und ihre Abhängigkeit von fossilen Energien reduzieren", so
Köhler-Geib.
Die aktuelle Analyse von KfW Research ist abrufbar unter:
http://www.kfw.de/fokus
Pressekontakt:
KfW, Palmengartenstr. 5 - 9, 60325 Frankfurt
Kommunikation (KOM), Christine Volk,
Tel. +49 (0)69 7431 3867, Fax: +49 (0)69 7431 3266,
E-Mail: mailto:Christine.Volk@kfw.de, Internet: http://www.kfw.de
Weiteres Material: http://presseportal.de/pm/41193/5230117
OTS: KfW
Verarbeitenden Gewerbe (59 % der Firmen) am stärksten ausgeprägt ist. Dort ist
auch der Großteil der energieintensiven Unternehmen zu verorten. Es folgen die
Dienstleister (54 %), Handel (51 %) und Bau (42 %).
Angesichts der steigenden Energiepreise und der Risiken für die
Energieversorgung Deutschlands durch die hohe Importabhängigkeit von russischem
Gas und Erdöl ergreifen viele Unternehmen Maßnahmen zur Senkung des eigenen
Energieverbrauchs oder zur Nutzung erneuerbarer Energien. Mehr als die Hälfte
aller Mittelständler (54 %) haben von Jahresbeginn bis Ende April bereits
Energieeieinsparmaßnahmen durch Verhaltensänderungen umgesetzt: Jeweils etwa 20
% der Unternehmen haben in Elektromobilität investiert bzw. einen langfristigen
Liefervertrag für Strom aus erneuerbaren Energien abgeschlossen. Eigene
Investitionen in die Erzeugung von Strom und Wärme aus erneuerbaren Energien
haben bereits 10 % vorgenommen, der gleiche Anteil investierte in die
Energieeffizienz des Unternehmens.
Die Mehrheit der Mittelständler (51 %) sieht sich in der Lage, die
Energiekostenbelastung auf dem Niveau von Anfang Mai 2022 auch längerfristig
finanziell schultern zu können. Bei weiteren 16 % fallen die Energiekosten nicht
ins Gewicht. Eine Rolle spielt hier sicher, dass Energiekosten in der Breite des
Mittelstands nur einen kleinen Anteil der Gesamtkosten ausmachen. Zudem dürften
die Preissteigerungen an den Energiemärkten noch nicht vollständig im
Mittelstand angekommen sein.
Ausschlaggebend für die Einschätzung dürfte jedoch sein, dass ein Großteil der
Unternehmen die Kostensteigerungen bei Energie über signifikante Preiserhöhungen
an Kunden weitergibt. So haben vier von zehn Mittelständlern aufgrund des
Anstiegs der eigenen Energiekosten seit Beginn des Krieges eine Preiserhöhung
bei den eigenen Produkten und Dienstleistungen vorgenommen. Etwa ein weiteres
Drittel plant dies bis Ende des Jahres 2022. Dabei reicht jedes fünfte
Unternehmen die gestiegene Energiekosten vollständig an die Kunden weiter.
"Die gestiegenen Energiepreise infolge des Krieges in der Ukraine sind bereits
jetzt für viele Mittelständler deutlich spürbar. Noch bleiben die meisten
Unternehmen jedoch gelassen und gehen davon aus, diese Mehrkosten erst einmal
stemmen zu können", fasst die Chefvolkswirtin der KfW, Dr. Fritzi Köhler-Geib,
zusammen und ergänzt: "Die weitere Entwicklung des Ukraine-Kriegs und
entsprechende Auswirkungen auf die Energiepreise bergen allerdings eine hohe
Unsicherheit." Insbesondere ein nicht auszuschließendes Gasembargo seitens
Russlands könnte die Kosten weiter befeuern. Zudem führen höhere Energiepreise
auf Seiten der Verbraucher zu einem Kaufkraftverlust, der sich mittelfristig
auch in den Umsatzzahlen des Mittelstands niederschlagen dürfte. "Aktuell wird
uns klar vor Augen geführt: Für höhere Energiesicherheit muss Deutschland
unabhängiger von fossilen Energieträgern werden. Wir brauchen einen schnelleren
Ausbau der erneuerbaren Energien und mehr Investitionen in Energieeffizienz. Und
das nicht nur, um die Klimaneutralitätsziele in Deutschland zu erreichen,
sondern eben auch für eine günstige, unabhängige und sichere Energieversorgung.
Der Mittelstand ist hier ein wichtiger Akteur: mehr als zwei Drittel der
Unternehmen haben seit Jahresbeginn ihren Energiebedarf gesenkt oder auf
erneuerbare Energien umgestellt. So können die Unternehmen gleichzeitig
Kostendruck und ihre Abhängigkeit von fossilen Energien reduzieren", so
Köhler-Geib.
Die aktuelle Analyse von KfW Research ist abrufbar unter:
http://www.kfw.de/fokus
Pressekontakt:
KfW, Palmengartenstr. 5 - 9, 60325 Frankfurt
Kommunikation (KOM), Christine Volk,
Tel. +49 (0)69 7431 3867, Fax: +49 (0)69 7431 3266,
E-Mail: mailto:Christine.Volk@kfw.de, Internet: http://www.kfw.de
Weiteres Material: http://presseportal.de/pm/41193/5230117
OTS: KfW