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     687  0 Kommentare Natürlich hat daran niemand Schuld

    Wenn wir die heutigen Energiepreissteigerungen mit denen der Ölkrisen in den 1970er Jahren vergleichen, dann sieht das ziemlich ähnlich aus.

    Es gibt jedoch einen signifikanten Unterschiede zur Entwicklung in den 1970er Jahren. Damals haben die Notenbanken die Zinsen extrem angehoben, die Deutsche Bundesbank den Diskontsatz auf über 7 Prozent und die USA sogar doppelt so hoch.

     

    Damals waren die Staatsfinanzen und die Bilanzen der Notenbanken auch noch solvent, da konnte man das machen. Heute würde das nicht mehr gehen.

     

    Doch daran ist natürlich niemand schuld. Es sind die Umstände, die unsere Politik zu so etwas führt. Rücktritte wird es deswegen auch nicht geben, warum auch?

     

    An dieser Stelle überlege ich mir dann auch, was wohl passieren wird, wenn wirklich irgendwann unser Finanzwesen einknickt? Wenn es Schuldenzusammenbrüche schwächerer Staaten gibt und damit auch die Bilanz der EZB notleidend wird?

     

    Eine Illustration dessen, was dann passiert, erleben wir ja bereits gerade jetzt. Wenn wir uns unser Verhältnis zu Russland ansehen und dass wir plötzlich beinahe erwürgt werden von steigenden Gaspreisen und rückläufigen Mengen.

     

    Denn daran ist natürlich niemand schuld. Es sind die Umstände, die unsere Politik zu so etwas führt. Rücktritte wird es deswegen auch nicht geben, warum auch?

     

    Schauen wir uns doch die ganzen Leute an. Frau Schwesig aus Mecklenburg-Vorpommern hat zumindest bei ihrer Stiftung gesagt, das sei wohl ein Fehler gewesen. Doch ein Rücktritt? Nö, warum auch?

     

    Und der erste Mann unseres Staates, der Herr Bundespräsident, einer der wichtigsten Architekten dessen, was jetzt gerade zusammenbricht? Der ist auch noch da. Hat er wenigstens einen Fehler eingestanden? Ich kann mich nicht mehr recht erinnern, ich glaube jein.

     

    Und Hi-Hi- … Hilfe, ich meine natürlich unsere Kanzlerin, sie hat natürlich wie immer alles richtig gemacht.

     

    Irgendwie ist es wie damals bei Hi-Hi-Hitler, da haben ja auch nur Himmler, Goebbels und ein paar andere schlimme Verbrechen begangen, der Rest hat nur seinen Dienst gemacht und seine Pflichten erfüllt.

     

    Doch Schluss mit der Vergangenheit und wieder zurück in die Zukunft. Was also wird passieren, wenn dann in zehn oder zwanzig Jahren (oder vorher oder nachher) das Geld und die Staatsanleihen wertlos werden?

     

    Ich glaube, ich weiß es. Dann wird man sagen: Daran ist natürlich niemand schuld. Es sind die Umstände, die unsere Politik zu so etwas führt. Rücktritte wird es deswegen auch nicht geben, warum auch?

     

    Und dann geht es wieder weiter. Nur ärmer. Aber wir werden wieder gute Geschäfte machen. Mit einem neuen Geld und einem neuen Hi-Hi- … Putin, meine ich natürlich.

     

    Und daran ist natürlich niemand schuld. Es sind die Umstände, die uns alle zu so etwas führen.

     

     

    Bernd Niquet

     

    berndniquet@t-online.de

     

     

     

     


    Bernd Niquet
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    DER NEUNTE BAND VON "JENSEITS DES GELDES" IST ERSCHIENEN: Bernd Niquet, Jenseits des Geldes, 9. Teil, Leipzig 2023, 648 Seiten, 23,50 Euro

    Leseprobe: "Jenseits des Geldes".

    Eigentlich war ich vollkommen sicher, dass jetzt die Zeit dieser ganzen Auseinandersetzungen hinter mir lag. Deswegen hatte ich auch extra meine Mietrechtschutzversicherung gekündigt. Dann habe ich aber doch einmal in die Betriebskostenabrechnung hineingeschaut und musste unwillkürlich rechnen. 29.220 Euro im Jahr 2018 für die Reinigung der Treppen und Flure, das sind 93 Euro pro Haus pro Woche. Ich würde das jeweils in zehn Minuten schaffen, doch selbst wenn die ungelernte Hilfskraft zwanzig Minuten braucht, sind das 279 Euro Stundenlohn, den die Leiharbeitsfirma dafür einfährt. Wer dabei nicht an Sizilien denkt, kann eigentlich nicht mehr voll bei Verstand sein.

    Bernd Niquet ist Jahrgang 1956 und wohnt immer noch am letzten grünen Zipfel der Failed Stadt Berlin. Die ersten acht Teile von „Jenseits des Geldes“ sind ebenfalls im Engelsdorfer Verlag erschienen, und zwar in den Jahren 2011, 2012, 2013 sowie 2018, 2019, 2020, 2021 und 2022.

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    Verfasst von Bernd Niquet
    Natürlich hat daran niemand Schuld Hi-Hi-Hilfe

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