Die Gegenbewegung lässt weiter auf sich warten - Seite 2
Und drittens schließlich hat der S&P 500 mit seinem jüngsten Rückfall die „magische“ Grenze von 20 % Kursverlust seit seinem Allzeithoch überschritten. Und mehr als 20 % Kursverlust gelten vor allem in den USA als Grenze, an der ein Index in den Bärenmarkt eintritt.
Ist das 20%-Kriterium wirklich so willkürlich
Dieses 20%-Kriterium erscheint stets ein wenig willkürlich. Es beruht aber auf der Erfahrung, dass in der Nähe dieser Grenze tatsächlich oft Umkehrpunkte in einem intakten Bullenmarkt gebildet werden. Dazu der folgende Langfristchart des S&P 500:
Quellen: MarketMaker mit Daten von VWD, eigene Berechnungen
Hier sehen wir, dass die Kurse in starken Bullenmärkten nur selten unter die 20%-Schwelle (grüne Kurve) zurückfallen. Und wenn, dann geschieht das meist nur kurzzeitig und minimal, z.B. 1957 und 1966. Das gilt auch für den Bullenmarkt seit 2009, in dem es nur der Corona-Crash schaffte, diese Grenze zu unterschreiten – aber letztlich auch nur für kurze Zeit.
Selbst in Bärenmärkten stellt die 20%-Marke eine gewisse Unterstützung dar, zumindest an ihrem Beginn. Hier beginnt oft eine Bärenmarkt-Rally, also eine deutliche Gegenbewegung. Das war z.B. 1981, Ende 2000 und Anfang 2008 der Fall.
Die überverkaufte Lage hält weiter an
Dadurch, dass eine markante Gegenbewegung in jüngster Zeit ausgeblieben ist, sind die Indizes weiterhin stark überverkauft. Entsprechende Indikatoren, z.B. die Marktbreite oder das Sentiment zeigen das weiterhin an. Auch klassische technische Indikatoren zeigen eine überverkaufte Lage an, z.B. der bekannte RSI:
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Und eine Gegenbewegung kündigt sich durch diesen Indikator oft durch eine Divergenz des Indikators zum Kursverlauf an (hier durch die grünen Linien im unteren Chartteil verdeutlicht). Und selbst auf übergeordneter Ebene gibt es inzwischen eine Divergenz bei diesem Indikator (siehe baue Linie).
Immer Volumen- und Vola-Extreme am Tief?
Die Bullen haben also weiterhin gute Chancen für einen Gegenschlag. Aber die jüngsten Kurverluste könnten auch einige Anleger und Trader zermürbt haben. Jedenfalls habe ich seit den Abschlägen der vergangenen Tage mehrere Kommentare gelesen, wonach das Tief noch nicht erreicht sein kann. Die Gründe: Weder bei den Volumen- noch den Panik-Indikatoren gab es bisher die „typischen“ Spitzen, die auf ein nachhaltiges Tief hindeuten.