Der Stimmungsumschwung führt zu schnell zu weit
Getrieben von weiteren positiven Preisdaten haben die Aktienmärkte ihre Kurserholungen fortgesetzt. Doch sie geraten bereits wieder in eine Übertreibung. ...
Die Aktienmärkte stürmen derzeit scheinbar unaufhörlich nach oben. Gestützt wird der Trend dabei weiterhin auch von positiven Konjunkturdaten. So wurde vorgestern zum Beispiel gemeldet, dass die Preise im deutschen Großhandel im Juli erstmals seit Oktober 2020 und somit seit mehr als anderthalb Jahren wieder gefallen (!) sind. Im Vergleich zum Vormonat sanken sie um 0,4 %.
Verglichen mit dem Vorjahresmonat stiegen die Preise zwar mit durchschnittlich +19,5 % noch sehr kräftig, die Dynamik des Anstiegs nahm aber den dritten Monat in Folge ab. Im Juni 2022 hatte die Veränderungsrate noch +21,2 % betragen, im Mai sogar +22,9 % und im April war mit +23,8 % das größte Plus seit Beginn der Berechnungen 1962 erreicht worden.
Nun ist Deutschland allerdings nicht der Nabel der Welt. Und wenn hierzulande die Preise nicht mehr so stark steigen oder gar sinken, wird dies in den USA bzw. an den dortigen Weltleitbörsen kaum die Kurse bewegen. Doch auch dort hat es erneut positive Meldungen von der Preisfront gegeben.
Auch die US-Einfuhrpreise sind im Juli im Vergleich zum Vormonat gefallen – und zwar um ganze 1,4 %, nachdem sie im Juni noch um 0,3 % zugelegt hatten. Hier war es der erste Rückgang seit Dezember 2021.
Im Vergleich zum Vorjahr sind die Importpreise dadurch auch nicht mehr so schnell gestiegen wie zuvor. Sie lagen im Juli um 8,8 % höher, im Juni hatte es noch einen Zuwachs von 10,7 % gegeben.
Weitere Preisdaten befeuerten die Kurserholungen
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So lässt sich erneut argumentieren, dass Information, die auf nachlassenden Preisdruck hindeuteten, mit Erleichterung zur Kenntnis genommen und mit steigenden Kursen quittiert werden. Dies feuerte die Kurserholungen an den Aktienmärkten weiter an (siehe dazu auch „Wie lange können positive Preisdaten den Bullen noch helfen?“).
Nachlassender Preisdruck auch zur Freude der Verbraucher
Zumal sich angesichts der Anzeichen für einen nachlassenden Preisauftrieb die Verbraucherlaune in den USA überraschend deutlich aufgehellt hat. Das Stimmungsbarometer der Uni Michigan legte im August auf 55,1 Zähler zu, von 51,5 Punkten im Juli. Ökonomen hatten lediglich einen Anstieg auf 52,5 Zähler erwartet.
Die Stimmung ist zwar immer noch deutlich eingetrübt und das Teil-Barometer zur Bewertung der aktuellen Lage gab auch erneut nach (von 58,1 auf 55,5 Punkte), doch schätzten die Konsumenten die Aussichten für die kommenden Monate deutlich besser ein als im Vormonat (54,9 statt 47,3).