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     2208  0 Kommentare An so etwas geht der Kapitalismus zugrunde!

    Liebe Leser,

    Folgendes Thema wurde in der Presse bereits vor einigen Wochen heiß diskutiert: Die Ankündigung der Deutschen Bank, trotz eines Milliardengewinns Stellen abzubauen. Die Oberflächlichkeit einiger Kommentare von Befürwortern des Stellenabbaus, zeigt dass eine Debatte über soziale Gerechtigkeit in der heutigen Zeit durchaus angebracht ist. Ich kann mich dem Argument von Vorstandschef Josef Ackermann nicht anschließen, dass eine angestrebte Eigenkapitalrendite von 25 Prozent im Interesse der Shareholder liegt. Die Bedeutung der Eigenkapitalrendite für den Aktienkurs ergibt sich aus den gängigen Aktienpreismodellen. Der Preis einer Aktie wird gleichgesetzt mit dem Wert der zukünftigen diskontierten Dividendenströme. Das Wachstum der Dividenden, die ein Unternehmen seinen Aktionären ausschüttet, hängt direkt mit der Eigenkapitalrendite zusammen. Der jährliche Konzerngewinn wird nach Abzug der Dividenden wieder reinvestiert. Das Eigenkapital steigt an. Je höher die Eigenkapitalrendite ausfällt, desto größer ist der Gewinn in den Folgejahren. Internationale Investoren werden Bankaktien mit hohen Eigenkapitalrenditen bevorzugen.

    Genau damit kalkuliert meiner Meinung nach Josef Ackermann. Er erhofft sich kurzfristig auf Sicht der nächsten Jahre einen starken Aktienkurs, um sich als internationaler Spitzenmanager zu etablieren. Gleichzeitig schwächt er die langfristige Wachstumsperspektive der Deutschen Bank. Die Eigenkapitalrendite beschreibt lediglich einen Zustand. Die Aktienpreismodelle der klassischen Investitionsrechnung sind - überspitzt formuliert - lediglich eine Anleitung für zukünftige Fondsmanager um Geld zu vernichten. Das langfristige Wachstum der Dividenden ergibt sich aus ganz anderen Größen wie Kundenzufriedenheit, Konzernimage, Motivation der Mitarbeiter oder innovative Geschäftsstrategien. Nach einer Umfrage des Magazins “Stern” können lediglich 7 Prozent der Bundesbürger die Strategie Ackermanns nachvollziehen. Prima Voraussetzungen also für die Deutsche Bank mit diesem Image hierzulande zu wachsen. Über Entlassungen und Einsparungen bei operativen Ausgaben kann jeder fantasielose Manager kurzfristig eine hohe Eigenkapitalrendite erzielen. Mit einer nachhaltigen Wachstumsstrategie hast das nichts zu tun!

    Viel Erfolg wünscht
    Simon Betschinger
    Kontakt: webmaster@tradecentre.de



    Verfasst von 2TradeCentre
    An so etwas geht der Kapitalismus zugrunde! Liebe Leser, Folgendes Thema wurde in der Presse bereits vor einigen Wochen heiß diskutiert: Die Ankündigung der Deutschen Bank, trotz eines Milliardengewinns Stellen abzubauen. Die Oberflächlichkeit einiger Kommentare von Befürwortern des …