Trendwende muss sich nur noch verstetigen - Seite 2
Voraussetzungen für eine Trendwende
Ich erinnere in diesem Zusammenhang an einige Voraussetzungen, die ich unter anderem bereits am 31. August genannt hatte und die aus meiner Sicht für eine Trendwende am Aktienmarkt nötig sind (siehe „Diverse Rückschläge und nur wenige Lichtblicke“):
- steigende Auftragseingänge,
- eine Entspannung der Lieferketten,
- sinkende Energiepreise,
- eine damit nachlassende Inflation und
- eine dadurch bessere Stimmung bei Konsumenten und Unternehmen.
Vor etwa einem Monat, bei Bekanntgabe der Einkaufsmanagerdaten für Oktober, waren viele dieser Voraussetzungen bereits erfüllt, aber noch nicht alle (siehe „Immer mehr Voraussetzungen für eine Trendwende erfüllt“). Jetzt, einen Monat später, mangelt es eigentlich nur noch an steigenden Auftragseingängen.
Weniger Volatilität gibt Stabilität und Planbarkeit
Wichtig ist für die Unternehmen dabei auch, dass sich der Euro-Wechselkurs stabilisiert hat. Wobei ganz grundsätzlich gilt, dass dynamische Entwicklungen und größere Veränderungen meist mit einer Unsicherheit für Unternehmen und somit einer geringeren Planbarkeit verbunden sind. Um Risiken einschätzen zu können, müssen Unternehmen aber die Zukunft planen können. Und sie müssen mit zukünftigen Kosten kalkulieren können. Daher sind neben den Wechselkursen auch stabile Preise und Zinsen wichtig.
Das zeigt, wie wichtig, aber auch schwierig der Kampf der Notenbanken gegen die Inflation ist. Denn dieser führt in Zeiten äußerst dynamisch steigender Preise zu außergewöhnlich stark steigenden Zinsen. (In diesem Zusammenhang hatte ich am 26. Oktober auch schon die Gas- und Strompreisbremse positiv erwähnt.)
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Da wir es inzwischen mit einer deutlichen Beruhigung am Devisenmarkt, weniger stark steigenden Preisen und relativ stabilen Zinserwartungen zu tun haben, konnten sich die Aktienkurse deutlich erholen. Nicht ohne Grund heißt es auch, dass die Börsen keine Unsicherheit mögen. Zwar haben wir es aktuell noch mit einer Reihe unsicherer Entwicklungen zu tun, diese laufen aber zunehmend wieder in geregelten Bahnen. Hinzu kommt der Gewöhnungseffekt.