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    Marktkommentar  138  0 Kommentare Dr. Daniel Hartmann (BANTLEON): Lage in China bleibt undurchsichtig

    Die wirtschaftliche Entwicklung in China verläuft weiterhin schleppend. Die Null-Covid-Strategie und die Immobilienkrise sind massive Bremsklötze.

    21.11.2022 - Die wirtschaftliche Entwicklung in China verläuft weiterhin schleppend. Die Null-Covid-Strategie und die Immobilienkrise sind massive Bremsklötze. Dies spiegelte sich auch in den Wirtschaftsdaten vom Oktober wider. Demnach lagen die Hausverkäufe unverändert knapp 30% unter dem Vorjahresniveau und selbst die jahrelang mit zweistelligen Raten expandierenden Einzelhandelsumsätze schrumpfen derzeit. Für das Gesamtjahr zeichnet sich in Anbetracht dessen ein für chinesische Verhältnisse äusserst bescheidenes Wachstum von bestenfalls 3% ab. 

    Die Enttäuschung zeigt sich auch an den Finanzmärkten. Der MSCI China hat im bisherigen Jahresverlauf mit knapp  30% ein fast doppelt so grosses Minus aufgebaut wie der MSCI World (jeweils in USD) – dabei ist China kaum vom Ukraine-Krieg betroffen. Mit Staatsanleihen konnte man zwar etwas Geld verdienen. Das gilt allerdings nur in Lokalwährung. Der Yuan stand 2022 so stark unter Druck, dass er selbst gegenüber dem Euro Terrain einbüsste. 

    Mit Blick voraus hat nun allerdings die Ankündigung zweier staatlicher Massnahmenpakete neue Hoffnung geweckt. Die Regierung will zum einen die Covid-Strategie anpassen und zum anderen den Immobilienmarkt stützen. In Sachen Pandemie ist unter anderem eine Verkürzung der Quarantänezeiten vorgesehen. Generell ist geplant, Lockdown-Massnahmen zielgerichteter umzusetzen, sodass weniger Personen davon betroffen sind. 

    Der Immobilienmarkt soll stabilisiert werden, indem gesunde Bauträger wieder mit Liquidität versorgt werden. Ausserdem werden Finanzmittel bereitgestellt, um begonnene Projekte insolventer Bauträger fertigzustellen.

    Die Massnahmen setzen zwar an der richtigen Stelle an, dürften aber kein Game Changer sein. So legt die Pandemie in China aktuell alles andere als eine Pause ein. Vielmehr schiessen die Infektionszahlen in die Höhe. So viele Städte wie nie (> 200) sehen sich daher gezwungen, Restriktionen umzusetzen. 

    Am Immobilienmarkt war ein stärkeres Eingreifen des Staates überfällig. Ein Grossteil der chinesischen Bauträger steckt in Zahlungsschwierigkeiten. Gleichzeitig haben die Investoren jegliches Vertrauen in die Branche verloren. Es droht somit ein Kollaps am Immobilienmarkt. Dieser dürfte nunmehr abgewendet sein. Eine dynamische Erholung ist jedoch kaum zu erwarten.

    Alles in allem sind bestenfalls Silberstreife am Horizont auszumachen. Gelingt es der Regierung, zusätzliche Krankenhauskapazitäten aufzubauen und einen grösseren Teil der vulnerablen Gruppen zu impfen, ist im Sommer 2023 eine allmähliche Abkehr von der Null-Covid-Strategie denkbar. Gleichzeitig ist bis dahin auch eine Stabilisierung des Immobilienmarkts zu erwarten. Die Hausverkäufe sind inzwischen auf so tiefem Niveau, dass wenig ausreicht, um moderate Wachstumsimpulse zu erzeugen. 

    Es spricht somit einiges dafür, dass die chinesische Wirtschaft im Lauf des nächsten Jahres an Fahrt gewinnt. Damit dürfte auch die Underperformance am Aktienmarkt auslaufen. Aufgrund der wachsenden strukturellen Probleme (hohe Verschuldung aller Sektoren, schrumpfende Erwerbsbevölkerung, Regulierung des Privatsektors) bestehen indes grosse Zweifel, ob das Land auch nur annähernd wieder zum alten Wachstumstempo (6% p.a.) zurückkehrt und es nicht doch noch zu einem Crash am Immobilienmarkt kommt. Investieren in China ist somit alles andere als ein Selbstläufer.





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