Fed und EZB bleiben unter Zugzwang
Im Vorfeld der anstehenden Zinsentscheidungen der Notenbanken gab es gestern noch einmal Daten zur Inflation – aus der Eurozone. Und diese fielen recht positiv aus.
Fed und EZB bleiben unter Zugzwang
von Sven Weisenhaus
Im Vorfeld der anstehenden Zinsentscheidungen der Notenbanken gab es gestern noch einmal Daten zur Inflation – aus der Eurozone. Und diese fielen recht positiv aus. Denn laut den vorläufigen Zahlen von Eurostat sanken die Preise im Januar um 0,4 % zum Vormonat, nach ebenfalls -0,4 % im Dezember. Erwartet wurde dagegen ein leichtes Plus von 0,1 %. Dadurch gab die Jahresrate von 9,2 % auf 8,5 % nach. Hier lag die Konsensschätzung bei +8,9 %. Die Preise und die Inflation sind also nicht nur zurückgegangen, sie sind sogar stärker gefallen als erwartet. So weit, so positiv.
Allerdings blieb die jährliche Kernrate unverändert bei 5,2 %, statt eines erwarteten Rückgangs auf 5,1 %. Aus dieser Sicht hält sich der Preisdruck also hartnäckig. Und weil die Notenbanken die Kernraten im Fokus haben, lösten die Inflationsdaten auch keine positive Reaktion an den Börsen aus – allerdings auch keine negative. Offenbar glauben die Anleger, dass diese Daten keinen Einfluss mehr auf die anstehenden Entscheidungen der Notenbanken haben.
EZB bleibt unter starkem Zugzwang
Und damit dürften sie vollkommen richtig liegen. Denn die Inflation ist weiterhin inakzeptabel hoch. Und insbesondere die unveränderte Kerninflationsrate setzt die EZB unter Handlungsdruck. Sie muss mit weiteren Zinserhöhungen reagieren und wird sehr wahrscheinlich nicht nur die Leitzinssätze um jeweils 50 Basispunkte erhöhen, sondern auch bei der darauffolgenden Sitzung.
Auch die Fed muss den Kampf gegen die Inflation fortsetzen
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Interessant war vor diesem Hintergrund der gestern veröffentlichte Einkaufsmanagerindex vom Institute for Supply Management (ISM) für das verarbeitende Gewerbe der USA. Denn dieser deutet inzwischen ebenfalls auf eine immer stärkere wirtschaftliche Kontraktion hin, ebenso wie die Daten von S&P Global (siehe Börse-Intern vom 24. Januar). Im November fiel der Frühindikator bereits unter die Schwelle von 50 Punkten, die zwischen Wachstum und Schrumpfung unterscheidet. Und mit 47,4 Punkten im Januar, nach 48,4 Zählern im Dezember, setzt sich die rasante Abwärtsbewegung dieses Stimmungsbarometers fort – aktuell auf das niedrigste Niveau seit Mai 2020, als die Corona-Krise noch ihren Hochpunkt erlebte (!).