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    Rudolf Witt im Interview  7273
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    SBF AG: "Zweistellige Wachstumsraten erwartet"

    Die traditionsreiche börsennotierte SBF AG liefert LED-Beleuchtungssysteme an eine breite Kundenbasis, einschließlich Eisenbahnen, den öffentlichen Sektor und die Industrie. Vorstand Rudolf Witt im Interview.

    Im aktuellen Vorstandsinterview betont Rudolf Witt, Vorstand von SBF, dass die Auftragsbücher des Unternehmens gut gefüllt sind. Er erläutert die Strategie des Unternehmens und diskutiert die aktuellen Herausforderungen in der Branche.

    Einigen unseren Lesern ist die SBF AG nicht bekannt. Können Sie bitte das Unternehmen kurz vorstellen?

    Das Unternehmen SBF steht für nachhaltig profitables Wachstum in den Zukunftsmärkten des Mobilitäts- und Infrastruktursektors mit hohen Markteintrittsbarrieren und attraktiven Perspektiven. Dabei vereint die SBF-Gruppe die beiden Geschäftsfelder „Schienenfahrzeuge“ und „Öffentliche und industrielle Beleuchtung“. Wir setzen auf organisches und anorganisches Wachstum zum Ausbau des Leistungsangebots und zur Erhöhung der Wertschöpfungstiefe. Entsprechend erwarten wir in den kommenden Jahren zweistellige Wachstumsraten.

    Mit dem Geschäftsbereich „Schienenfahrzeuge“ operieren Sie in einem Marktumfeld, das vom Megatrend „Green Mobility“ geprägt wird. Wie erleben Sie diese Entwicklung?

    Wir erleben eine ungeheure Dynamik in unseren Zielmärkten – nicht zuletzt aufgrund der politischen Bestrebungen im Umwelt- und Klimaschutz. Entsprechend hoch sehen Experten das Wachstumspotenzial für energieeffiziente LED-Lösungen. In den vergangenen Jahren haben wir uns eine hervorragende Position erarbeitet. Beruhend auf unserer Expertise und der tiefen Wertschöpfungskette steigern wir so unseren Marktanteil. Gleichwohl hat die Branche auch mit großen Herausforderungen zu kämpfen. Ob Corona-Pandemie oder Ukraine-Krieg – wir und unsere Wettbewerber wurden mit enormen Herausforderungen konfrontiert, die es zunächst zu überwinden galt, um die sich bietenden Zukunftschancen zu ergreifen.

    Bitte konkretisieren Sie das. Was waren die großen Herausforderungen der letzten Monate und wie sieht es aktuell in der Branche aus?

    Die Corona-Pandemie hatte unsere globalisierte Industrie mit voller Wucht getroffen. Wie auch in vielen anderen Branchen waren die Lieferketten in unserem Bereich international aufgestellt. Die Komplexität der Produkte erschwerte die Situation zusätzlich. Oft reichten daher bereits Engpässe bei einem spezifischen Vorprodukt aus, um einen Auftrag zu verzögern. Auch auf der Kundenseite kam es zu Projektverzögerungen oder kurzfristigen Stornierungen, weil sich die Anforderungen „von heute auf morgen“ geändert haben. Da wir uns in den vergangenen Jahren eine hervorragende Positionierung erarbeitet haben, fiel es uns leichter mit der Situation umzugehen als manch einem Wettbewerber. Wir haben einen kühlen Kopf bewahrt, einen strategischen Lagerbestand aufgebaut, unsere Local-Conent-Anforderungen erhöht und Projekte in enger Abstimmung mit unseren Kunden verschoben. Heute gehen wir gestärkt aus der Situation hervor.

    Was meinen Sie mit „gestärkt“? Hat die Krise zu einer Marktbereinigung geführt?

    Das Wort „Marktbereinigung“ geht mir zu weit, aber in schwierigen Marktphasen zeigt sich, welche Unternehmen sich eine besonders gute Marktposition erarbeitet haben und auch unter Widrigkeiten performen können. Wenn der Markt wieder anspringt, gehen diese Unternehmen gestärkt aus der Krise hervor – und ich sehe uns aktuell in einer sehr guten Position. So haben wir langfristige Schienenfahrzeugaufträge über mehrere Millionen Euro erhalten, bei denen wir die Kunden mit unserer guten Lieferperformance, der Qualität unserer Produkte und vertrauensvollen und offenen Verhandlungen überzeugen konnten.

    Was bedeutete das konkret für Ihr operatives Geschäft und wie entwickelt es sich aktuell?

    Die Corona-Pandemie hatte uns beim Ramp up unseres Geschäfts im Bereich „Industrielle und Öffentliche Beleuchtung“ einen Strich durch die Rechnung gemacht. Das betraf zum einen die Verlangsamung der Standortverlegung. Zum anderen machten uns fehlende Lagerbestände bei ausgewählten „High Runnern“ Probleme. Die Beschaffung der Einkaufsteile war schlichtweg nicht organisierbar, weil der Markt wie leergefegt war. Hinzu kam die Verschiebung von Großprojekten von Kundenseiten – keine einfache Zeit. Aber heute zeigt sich ein anderes Bild: Kunden, die in der Corona-Phase abspringen mussten, kommen zurück und insgesamt steigt die Anzahl der kaufenden Kunden spürbar an. Zudem steigt die Anzahl der Großaufträge, da unser Projektgeschäft wieder in Gang kommt. Die Perspektiven für das aktuelle Geschäftsjahr sind also deutlich besser als im Vorjahr.

    Kommen wir auf das Vorjahr zu sprechen. Sie haben jüngst ihre vorläufigen Zahlen für das Jahr 2022 veröffentlicht und liegen allem Anschein nach unter der Prognose. Dies hat auch den Aktienkurs beeinflusst. Was waren die Gründe?

    Ja, das stimmt. Wie gesagt, war unsere Branche im letzten Jahr mit großen Herausforderungen konfrontiert. Das Umfeld war ausgesprochen volatil, sodass eine konkrete Prognose nur äußerst schwer zu treffen war. Nach vorläufigen Zahlen liegen wir mit einem Umsatz von rund 34,8 Millionen Euro und einem EBITDA von rund 2,4 Millionen Euro unterhalb unserer Prognose und der Markterwartungen – beim Umsatz nur leicht, beim Ergebnis hingegen deutlich. Die Hauptursachen waren die gestiegenen Beschaffungskosten, die eingeschränkte Materialverfügbarkeit, Auftragsverschiebungen in das neue Geschäftsjahr sowie einzelne Auftragsstornierungen. Dennoch ist es uns gelungen unseren Umsatz gegenüber dem Vorjahr zu steigern und unseren profitablen Wachstumskurs fortzusetzen. Wir blicken nun zuversichtlich auf das Jahr 2023 und ich bin mir sicher, dass wir sowohl beim Umsatz als auch beim Ergebnis einen großen Schritt nach vorne machen werden.

    Wie lautet die Prognose für das aktuelle Geschäftsjahr und was sind die nächsten Schritte? Und wie wird sich der Aktienkurs weiterentwickeln?

    Wir erwarten im aktuellen Geschäftsjahr ein deutliches Umsatzwachstum auf mehr als 40 Mio. Euro. Das entspricht einer Steigerung um rund 15 Prozent. Zudem erwarten wir ein steigendes EBITDA. Dabei profitieren wir von einer Reihe von Faktoren: So greifen beispielsweise im Schienenfahrzeugsektor die im Jahr 2022 verhandelten Rohstoffpreisweitergaben. Zum anderen stimmen mich der Auftragseingang und der Angebotsbestand sehr zuversichtlich. Langfristig sehen wir aufgrund des positiven Marktumfelds und geplanter Akquisitionen weiteres Wachstumspotenzial. Diese positiven Aussichten, sollten sich auch über kurz oder lang im Aktienkurs widerspiegeln. Es liegt nun an uns den Kapitalmarkt mit einer stabilen operativen Entwicklung und guten Zahlen zu überzeugen.

    Vielen Dank für das Gespräch. Wir wünschen Ihnen und der SBF AG viel Erfolg.


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    Verfasst von IR-News
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