Finger weg vom DAX, Augen auf beim TecDAX!
Erst vorgestern hatte ich unter anderem die Frage aufgeworfen, wann die Leitzinsen auf den Arbeitsmarkt durchschlagen. Gestern kam die Meldung, dass dies in Deutschland offenbar bereits der Fall ist.
Finger weg vom DAX, Augen auf beim TecDAX!
von Sven Weisenhaus
Erst vorgestern hatte ich unter anderem die Frage aufgeworfen, wann die Leitzinsen auf den Arbeitsmarkt durchschlagen. Gestern kam die Meldung, dass dies in Deutschland offenbar bereits der Fall ist. Denn nach vorläufigen Berechnungen des Statistischen Bundesamtes sank die Zahl der Erwerbstätigen im Mai gegenüber dem Vormonat saisonbereinigt um 4.000 Personen und damit erstmals seit 10 Monaten (Juli 2022: -19.000).
Dabei lässt sich feststellen, dass sich die Dynamik auf dem Arbeitsmarkt in Deutschland im Vergleich zum Vorjahr schon seit etwa einem Jahr abschwächt. Das meldet auch die Bundesagentur für Arbeit. Laut ihren Daten legte die Zahl der Arbeitslosen im Juni entgegen dem sonst üblichen jahreszeitlichen Verlauf leicht zu. 2,555 Millionen Arbeitslose wurden registriert, wie die Behörde gestern mitteilte. Das seien 11.000 mehr als im Vormonat und 192.000 mehr als vor einem Jahr.
Da sich die Wirtschaft in Deutschland bereits seit dem Schlussquartal 2022 in einer zumindest technischen Rezession befindet, verwundert diese Entwicklung nicht. Und weil der Arbeitsmarkt ein nachlaufender Konjunkturindikator ist, wird seine Schwäche wahrscheinlich anhalten und die Zahl der Erwerbstätigen womöglich noch stärker sinken, die Arbeitslosigkeit also steigen. Das ifo-Institut rechnet damit, dass die Zahl der Arbeitslosen in diesem Jahr um etwa 130.000 zulegen wird.
Spätindikatoren und Frühindikatoren tendieren abwärts
Auch das passt nicht so recht zu einem DAX, der kürzlich noch neue Rekordhochs markieren konnte. Würde nur der Arbeitsmarkt schwächeln, der zu den Spätindikatoren gehört, während die Frühindikatoren, wie zum Beispiel die Auftragseingänge, schon wieder nach oben weisen, wäre ein steigender DAX absolut nachvollziehbar. Denn der Aktienmarkt handelt die Zukunft. Doch auch die Auftragseingänge weisen, genau wie andere Frühindikatoren (Einkaufsmanagerdaten, ifo-Geschäftsklima), derzeit ebenfalls nach unten.
Einzelhandel leidet unter den anhaltenden Kaufkraftverlusten der Kunden
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Am Mittwoch hatte ich über den GfK-Konsumklimaindex berichtet, der im Juni wieder nachgegeben hat. Gestern wurde passend dazu gemeldet, dass die deutschen Einzelhändler wegen anhaltender Kaufkraftverluste ihrer Kunden nicht richtig in Schwung kommen. Zwar sind die Einzelhandelsumsätze im Mai inflationsbereinigt (real) um 0,4 % im Vergleich zum Vormonat gestiegen, im Vergleich zum Vorjahr steht aber ein Minus von 3,6 % zu Buche. Und in den ersten 5 Monaten des laufenden Jahres setzten die Einzelhändler zwar nominal 2,6 % mehr um als im Vorjahreszeitraum, real (also inflationsbereinigt) gab es aber einen kräftigen Rückgang um 5,7 %.
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