Risikoappetit steigt
Investoren werden mutiger, Rezessionsängste sind "vom Tisch"
Ein Risikoindikator von Société Générale zeigt klar an, dass Hedgefonds immer stärker auf "risk-on" setzen. Was dahinter steckt.
- Hedgefonds sind zunehmend risikofreudig geworden.
- Der Multi Asset Risk Indicator erreicht den höchsten Stand seit Sommer 2018.
- Der Indikator zeigt jedoch noch keinen Überschwang der Anleger an.
- Rezessionsängste scheinen vorerst vom Tisch zu sein.
Hedgefonds sind über die letzten Monate hinweg "zunehmend risikofreudig" geworden, wie aus einem Risikoindikator von Société Générale hervorgeht. Es lohnt sich, die Positionen von Hedgefonds – ob long (Kauf) oder short (Verkauf) – zu beobachten, da sie Aufschluss über die Entwicklung der Finanzmärkte geben können, haben der Stratege Arthur van Slooten und Alain Bokobza, Leiter der globalen Vermögensallokation, gegenüber Marketwatch erklärt.
"Nach einer schönen Sommerpause stellen wir fest, dass die Hedgefonds ihre Positionen weiter nach oben korrigiert haben und nun eindeutig risikofreudig sind", erläutern die beiden Markt-Profis.
Sie veranschaulichen dies anhand ihres Multi Asset Risk Indicator – SG MARI, der Hedgefondspositionen als risikofreudig oder risikoscheu einstuft. Dieser Indikator hat aktuell den Wert von 1,52 erreicht, den höchsten Stand seit Sommer 2018.
"Der aktuelle Höchststand ist das Ergebnis von fast 13 Monaten kontinuierlichem Anstieg. In diesem Zeitraum ist der SG Mari um 2,7 Punkte gestiegen, womit diese Episode zu den vier stärksten Erholungen seit 2005 zählt", so die Strategen.
Van Slooten und Bokobza sagen, dass das aktuelle Niveau ihres Risikoindikators MARI "immer noch deutlich unter dem Bereich ist, der einen Überschwang der Anleger anzeigt". Dies wäre erst ab einem
Wert von zwei oder mehr der Fall.
"Doch auch wenn er noch weit von der Gefahrenzone entfernt ist, sind den meisten starken Anstiegsphasen des SG MARI deutliche Rückgänge des Indikators gefolgt", sagen sie. Das heißt, dass die
Hedgefonds, die zuvor massiv in Aktien und andere Vermögenswerte investiert hatten, sich dann in großem Stil zurückgezogen haben.
Noch im Mai hatten die Strategen eine uneinheitliche Positionierung der Hedgefonds in Anleihen und Aktien festgestellt. Seitdem jedoch wurden Short-Positionen in Aktien zur Absicherung gegen eine
Rezession weitgehend neutralisiert.
"Die Rezessionsängste scheinen also vorerst vom Tisch zu sein, möglicherweise zu einem ungünstigen Zeitpunkt", so die beiden.
Autor: Ingo Kolf, wallstreetONLINE Zentralredaktion
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