Wie wird die Fed mit den erneuten Inflationsgefahren umgehen?
Die chinesische Zentralbank hat gestern beschlossen, die Leitzinsen trotz der konjunkturellen Flaute unverändert zu belassen. Das war vom Markt so erwartet worden und somit keine Überraschung.
- Chinesische Zentralbank belässt Leitzinsen unverändert
- US-Notenbank Fed erwägt Zinspause
- Inflation in den USA steigt weiter an
Wie wird die Fed mit den erneuten Inflationsgefahren umgehen?
von Sven Weisenhaus
Die chinesische Zentralbank hat gestern beschlossen, die Leitzinsen trotz der konjunkturellen Flaute unverändert zu belassen. Das war vom Markt so erwartet worden und somit keine Überraschung. Auch für die gestrige Zinssitzung der US-Notenbank hatten die Marktteilnehmer mit großer Mehrheit eine Beibehaltung der derzeitigen Geldpolitik erwartet. Mit einer Wahrscheinlichkeit von 99 % wird derzeit laut dem „FedWatch Tool“ der CME zumindest eine Pause im Zinsanhebungszyklus eingepreist.
(Quelle: cmegroup.com)
Allerdings zeigen aktuelle Preisdaten, dass der Kampf gegen die Inflation noch längst nicht gewonnen ist.
Preise in den USA ziehen wieder an
So wurde am Mittwoch vergangener Woche gemeldet, dass die Verbraucherpreise in den USA im August um 3,7 % zum Vorjahr gestiegen sind, nach +3,2 % im Juli.
Damit ist die Inflationsrate das zweite Mal in Folge wieder gestiegen. Auf diese Gefahr hatte ich bereits am 10. August bei Besprechung der Juli-Daten hingewiesen (siehe „USA: Der Anleihemarkt ist weitaus attraktiver als der Aktienmarkt“). Zitat: „Und heute wurde gemeldet, dass die Verbraucherpreise im Juli um 3,2 % zum Vorjahr gestiegen sind. Gereicht hat dafür bereits ein Anstieg der Preise um 0,2 % zum Vormonat. Und wenn die Preise im laufenden Monat erneut in diesem Tempo zulegen, wird die Jahresrate auch für August wieder steigen.“ Tatsächlich sind die Preise im August sogar um 0,6 % zum Vormonat gestiegen.
Immerhin ist aber die Jahresrate der Kerninflation im August weiter zurückgegangen – den 5. Monat in Folge. Sie sank von 4,7 % im Juli auf 4,3 % im August, obwohl die Verbraucher ohne die stark schwankenden Energie- und Lebensmittelpreise für ihre Einkäufe im August 0,3 % mehr ausgeben mussten als im Vormonat, statt erwarteter +0,2 % (Juli: +0,2 %).
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Und daher hat die US-Notenbank Federal Reserve (Fed) tatsächlich eine Zinspause beschlossen, zumal der Leitzins mit aktuell 5,25 % bis 5,50 % seit der letzten Zinsanhebung vom Juli oberhalb der Teuerungsraten liegt.
Allerdings muss sie die weitere Preisentwicklung im Auge behalten. Denn nicht nur die Verbraucherpreise sind jüngst wieder gestiegen. Am vergangenen Donnerstag wurde gemeldet, dass auch die Erzeugerpreise schneller als erwartet angestiegen sind. Sie legten im August um 1,6 % zum Vorjahresmonat zu, statt mehrheitlich erwarteter 1,2 %, nach +0,8 % im Juli.
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