Rallye nach Terrorangriff
Europas Rüstungstitel gefragt: Rheinmetall, Hensoldt klettern teils zweistellig
Die Aktienkurse von europäischen Rüstungskonzernen sind am Montag entgegen dem Markttrend deutlich hochgeschnellt, angetrieben durch die Nahost-Spannungen.
- Europäische Rüstungskonzern-Aktien steigen aufgrund der Nahost-Spannungen.
- Investoren spekulieren auf steigende Umsätze in der Branche.
- Rheinmetall und Hensoldt holen Kursverluste vom September auf.
Angesichts der dramatischen Eskalation im Nahost-Konflikt sind Rüstungsaktien an den Börsen wieder stark gefragt. Teilweise schnellten die Titel zweistellig hoch, da Investoren darauf spekulieren, dass die Spannungen zu stark steigenden Umsätzen in der Branche führen werden. Im Fokus standen dabei nicht zuletzt die Konzerne aus Deutschland, einem engen Rüstungspartner Israels. Doch auch europaweit gab es bei den Titeln zum Teil deutliche Kursgewinne.
"Die Israelis ziehen in den Krieg“, erklärte Ian Bremmer, Präsident und Gründer der politischen Beratungsfirma Eurasia Group gegenüber CNBC. "Und das bedeutet nicht nur Luftangriffe, sondern auch Bodenoffensiven und Häuserkämpfe in Gaza, mit vielen Opfern, für die die Hamas natürlich Israel verantwortlich machen will", fügte er hinzu. "Die Führung der Hamas auszuschalten, wird keine Frage von Tagen oder Wochen sein. Das sind Monate oder vielleicht Jahre. Das wird sehr, sehr lange dauern", fügte er hinzu. "Aber das bedeutet nicht, dass sie einen Krieg gegen den Iran beginnen werden."
Der Aktienkurs von Rheinmetall schnellte in Frankfurt in der Spitze 6,4 Prozent auf 248,80 Euro hoch, während es für Hensoldt knapp 13 Prozent bis auf 28,24 Euro hoch ging. Rheinmetall produziert unter anderem Waffenanlagen für Panzer, Artillerie und Maschinenkanonen. Das Unternehmen baut den Kampfpanzer Panther, den Pionierpanzer Kodiak sowie die Wiesel Fahrzeugfamilie und stellt Bauteile für den Leopard-Panzer her.
Hensoldt produziert keine Waffen, sondern hauptsächlich Radare, Sensoren und Geräte für die elektronische Kampfführung, die zur Aufklärung, Überwachung, Luftverteidigung und Flugsicherung eingesetzt werden. Die Radaranlagen von Hensoldt werden unter anderem für den "Eurofighter" und die Luftverteidigung sowie die Schutzsysteme für "Leopard"- und "Puma"-Panzer eingesetzt. Rheinmetall und Hensoldt holten mit den Kursgewinnen mehr als die Hälfte ihrer Korrektur vom September-Hoch wieder auf.
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Auch zwei Tage nach dem massiven Angriff der islamistischen Hamas auf Israel gehen die Kämpfe weiter. Die israelische Luftwaffe bombardierte weitere Ziele der Hamas im Gazastreifen, während die USA als Reaktion auf den Konflikt einen Flugzeugträger und weitere Kriegsschiffe ins östliche Mittelmeer verlegten. Experten sagten, für die Finanz- und Rohstoffmärkte könne es ein neues geopolitisches Risiko geben.
Die europäischen Rüstungsaktien reagierten auf diese deutliche Verschärfung der Gewalt im Nahen Osten mit Kursanstiegen. Die Aktien von BAE Systems kletterten in England um 4,2 Prozent und die von Leonardo aus Spanien um 5,7 Prozent. Andere Giganten der Branche zogen ebenfalls nach. Dassault Aviation verteuerten sich in Paris um 4,5 Prozent, während Thales um 4,6 Prozent zulegten.
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Autoren: Ingo Kolf für wallstreetONLINE Zentralredaktion
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