CFO im Interview

Dr. Holger Rath: „Bei BDT stehen die Zeichen ganz klar auf Wachstum.“

Interessierte Anleger können das Wertpapier (ISIN: DE000A351YN0) noch bis zum 28. November 2023 (12 Uhr MEZ) über die Zeichnungsfunktionalität DirectPlace der Frankfurter Wertpapierbörse im Handelssystem XETRA zeichnen. Gleichzeitig erfolgt durch die Quirin Privatbank AG als Bookrunner eine Privatplatzierung bei qualifizierten Anlegern in Deutschland und bestimmten anderen europäischen Ländern.

Darüber hinaus findet noch bis zum 22. November 2023 (18 Uhr MEZ) ein öffentliches Umtauschangebot statt, das sich an die Inhaber der 8,0 % Anleihe 2017/2024 (ISIN: DE000A2E4A94) richtet.

In welchen Geschäftsfeldern sind Sie derzeit aktiv und wie ist die Umsatzverteilung?

Dr. Rath: Im 1. Halbjahr 2023 haben wir 87 % unserer Umsätze im Stammgeschäft Storage Automation erzielt: Hier entwickeln und produzieren wir als OEM-Lieferant Datenspeicherautomationssysteme, sogenannte Tape Libraries,  für global agierende IT-Hardware-Konzerne wie Dell, Fujitsu, HP Enterprise, IBM und Overland.

13 % unserer Umsätze erwirtschaften wir im Bereich Print Media Handling. Hier entwickeln und produzieren wir bspw. für Canon, Kodak, Ricoh und Phoenix Contact Papier- und Medienhandhabungsapplikationen für Drucker- und Verpackungssysteme, um Papier und andere zu bedruckende Medien zuzuführen oder abzulegen. In beiden Geschäftsbereichen sind wir weltweit führend.

Welche Zukunft haben Tape Libraries mit Magnetbändern? Stehen diese nicht im Wettbewerb zu Cloud-Lösungen? Und wie schneiden sie im Vergleich zu Festplatten- und Flashspeicher ab?

Dr. Rath: Das eine schließt das andere keineswegs aus – ganz im Gegenteil sogar. Gerade in den sehr großen Rechenzentren der Cloud-Dienstleister werden sichere, energie- und kosteneffiziente sowie nachhaltige Speicherlösungen dringend benötigt. Und genau hier punkten wir mit unseren Tape Libraries als überlegene Lösung, die wir bereits seit über 30 Jahren erfolgreich entwickeln und herstellen.

Im Vergleich zu Festplatten- und Flashspeichern zeichnen sich Magnetbänder dadurch aus, dass sie mit 75 Jahren am längsten im Markt sind, die geringste Fehlerrate sowie die niedrigsten Gesamtkosten haben und wesentlich weniger CO2-Emission verursachen. Zudem eignen sie sich am besten für „kalte“ Daten, die nicht innerhalb von 30 Tagen abgerufen werden.

Welche Wachstumspotenziale sehen Sie für BDT im Bereich Cloud Storage?

Dr. Rath: Das Cloud-Storage-Geschäft bietet enormes Wachstumspotenzial. Das lässt sich auch an Marktzahlen festmachen. So wurde der weltweite Cloud-Storage-Markt 2022 auf 90,17 Milliarden US-Dollar geschätzt. Für 2023 wird ein deutlicher Anstieg auf 108,69 Milliarden US-Dollar und bis 2030 auf 472,47 Milliarden US-Dollar erwartet – mit einer prognostizierten durchschnittlichen jährlichen Wachstumsrate von rund 23 %.

Und in diesem enormen Wachstumsmarkt fassen wir derzeit bereits erfolgreich Fuß. Mit einem der international führenden US-amerikanischen Cloud-Dienstleister haben wir 2022 über erste Vorserienprodukte einen Umsatz von rund 10 Mio. Euro erzielt, der dann allein im 1. Halbjahr 2023 nochmals deutlich auf rund 27 Mio. Euro gestiegen ist, nachdem Ende 2022 die Serienproduktion gestartet war.

 

Liegt Ihr Fokus im Cloud-Storage-Geschäft allein auf großen Playern? Was ist mit dem Back-up- und Archivierungsbedarf kleinerer Unternehmen?

 

Dr. Rath: Auch diese attraktive Zielgruppe haben wir im Fokus. Unser Anspruch ist es, Cloud-Dienstleister jeglicher Größe bedienen zu können. Deshalb entwickeln wir derzeit eine „Ultra High Density Tape Library“, die sich vor allem durch eine hohe Datendichte und den unkomplizierten „Plug & Play“-Ansatz auszeichnet. Diese neue Standardlösung richtet sich sowohl an kleinere als auch mittelgroße Cloud-Dienstleister und kann flexibel an die kundenspezifischen Bedürfnisse angepasst werden. Die Markteinführung soll voraussichtlich Anfang 2025 erfolgen.

Sie haben vorhin das 1. Halbjahr 2023 angesprochen. Wie hat sich Ihr Geschäft zuletzt entwickelt und wie sieht die Prognose für das Gesamtjahr aus?

Dr. Rath: Nach unserem erfolgreich abgeschlossenen Turnaround in 2022 haben wir unsere starke Entwicklung auch im 1. Halbjahr 2023 nahtlos fortsetzen können. Das zeigt sich beispielsweise beim Konzernumsatz, der deutlich um 75,7 % auf 56,4 Mio. Euro zunahm. Zusätzlich ist es uns gelungen, alle Ertragskennzahlen gegenüber dem Vorjahreszeitraum erheblich zu steigern. Das EBITDA hat sich mehr als verdoppelt auf 4,6 Mio. Euro, gleichbedeutend mit einer erhöhten EBITDA-Marge von 8,2 % nach 6,3 % im Vorjahr.

Das Ergebnis nach Steuern nahm signifikant von 0,1 Mio. Euro auf 1,7 Mio. Euro zu, was zu einem Anstieg des Eigenkapitals auf 4,2 Mio. Euro führte. Die liquiden Mittel erhöhten sich zudem deutlich auf 2,2 Mio. Euro. Für das Gesamtjahr 2023 erwarten wir ein Konzern-EBITDA von mindestens 6 Mio. Euro und eine EBITDA-Marge von über 12 %. Damit einhergehend soll auch das Jahresergebnis deutlich positiv sein.

Kommen wir zu Ihrer neuen Anleihe. Was sind die wesentlichen Merkmale? Was hat sich gegenüber der letzten Anleihe verändert?

Dr. Rath: Bei unserer neuen Anleihe handelt es sich erstmals um einen Green Bond. Das Rahmenwerk für unsere grüne Anleihe erfüllt laut imug rating vollständig die Anforderungen der Green Bond Principles (GBP) 2021. Zudem bieten wir dieses Mal einen noch attraktiveren Kupon in Höhe von 11,5 %. Neu ist auch eine Transparenzverpflichtung, da wir uns bewusst sind, dass unsere Kapitalmarktkommunikation in den vergangenen Jahren deutlich unter den Erwartungen blieb. Ferner beinhalten die Anleihebedingungen als besondere Schutzrechte für die Investoren eine Ausschüttungsbegrenzung und eine Negativverpflichtung sowie ein Sonderkündigungsrecht für die Anleger bei einem Kontrollwechsel und bei einem Drittverzug.

Und wie wollen Sie den Emissionserlös verwenden?

Dr. Rath: Wir möchten mit den zufließenden Mitteln unser weiteres Wachstum vor allem im Bereich Storage Automation finanzieren. Dazu wollen wir in den Ausbau der Produktionsanlagen in Mexiko, den Aufbau von Fertigungsanlagen in China und die Vorfinanzierung für laufende Projekte im Bereich Storage Automation investieren.

Zu welchen Konditionen kann die alte Anleihe in die neue Anleihe getauscht werden?

Dr. Rath: Das Umtauschverhältnis beträgt 1 zu 1. Neben einem attraktiven Kupon von 11,5 % p.a. gibt es für die Inhaber der Anleihe 2017/2024 bei einem Umtausch neben den aufgelaufenen Stückzinsen zusätzlich noch eine Prämie von 20 Euro je umgetauschte Anleihe.

Wie stellen Sie die Zahlung des höheren Kupons sicher?

Dr. Rath: Bei BDT stehen die Zeichen ganz klar auf Wachstum. Daraus erwarten wir in den kommenden Jahren deutlich positive Umsatz- und Liquiditätseffekte. Zur Orientierung: Unser operativer Cashflow lag im 1. Halbjahr 2023 bei 5,0 Mio. Euro und unser Zinsdeckungsgrad in Bezug auf das EBITDA bei 3,3. Hier gehen wir von einer weiteren Steigerung durch eine stetige Verbesserung des Finanzergebnisses aus.

Vielen Dank für das Gespräch und viel Erfolg bei Ihrer Emission.