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Die neue Realität: Abkopplung von den US-Märkten
Lange Zeit wurde jede Spekulation darüber, ob sich der deutsche Markt irgendwann einmal von seinem großen Brüdern in den USA wird emanzipieren können als absurd bezeichnet. Der DAX folgte bislang dem Dow Jones wie ein Hund seinem Herrchen. Jetzt ist diese Abkopplung nicht nur Realität, sondern sie verschärft sich sogar. Während die amerikanischen Indizes Gefahr laufen in einen Baisse-Trend abzukippen, erhebt der deutsche Markt stolz sein Haupt und lässt sich bislang von den US-Indizes nicht irritieren. Das hat wirtschaftliche Gründe, die dafür sorgen werden, dass die Outperformance des DAX anhalten wird. Einhergehend mit den höheren Stellenwert der Asiaten im Welthandel sinkt die Abhängigkeit der deutschen Exporteure gegenüber den USA. Wie die Bundesbank am Montag mitteilte stiegen die Ausfuhren im August um 3,5% zum Vormonat. Das Institut der deutschen Wirtschaft (IW) in Köln meldet parallel, dass die Ausrüstungsinvestitionen in diesem Jahr um 5% zulegen werden. Ich werde das für Sie interpretieren: Wir sitzen auf einer Zeitbombe - im positiven Sinne:

Der Investitionsstau in Deutschland löst sich auf, was nichts anderes bedeutet, als dass eine Wende am Arbeitsmarkt zwangsläufig stattfinden wird. Es ist der berühmte Funke, der nur noch überspringen muss. Wenn die ersten Unternehmen damit beginnen neue Arbeiter einzustellen, wird die Kaufkraft der Konsumenten im Gesamten steigen und auf einmal erleben wir dank guter Geschäfte einen inländischen Wirtschaftsboom. Die Zeit ist reif dafür. Zunehmend beginnen Investoren die Qualitäten des Wirtschaftsstandortes Deutschland zu schätzen. Dazu zählt eine gute Ausbildung, Rechtssicherheit und ein Lohnniveau, das international wieder konkurrenzfähig wird. Aber auch knallharte Fakten wie die auf Gläubigerschutz ausgerichteten Buchführungsrichtlinien des HGB, die Unternehmen dazu zwingen sauber Bilanz zu führen. Anders als nach IFRS blähen bei deutschen Unternehmen keine Scheinwerte selbst erstellter immaterieller Güter das Eigenkapital auf und die Aktiva-Seiten bergen meist hohe stille Reserven, weil Kapitalvermögen (zum Beispiel Aktien) auch nach starken Kurszuwächsen immer noch mit den Anschaffungskosten aktiviert wird. Jüngstes Beispiel ist das Insolvenzverfahren beim amerikanischen Autobauer Delphi, der mit Autoteilen jährlich über 28 Milliarden USD erlöste und damit hinter Bosch weltweit an Nummer zwei steht. Sie können sich sicher sein: Die Zulieferer in Deutschland werden von dieser Pleite profitieren. Die Autohersteller wollen Unsicherheitsfaktoren vermeiden und werden sich an Unternehmen mit gesunden Bilanzen und gesunder Gewinnentwicklung orientieren. Das sind Firmen wie Elringklinger - eine Aktie aus unserem Trading-Depot!