Milliarden-Übernahme geplatzt
Adobe: Auch ohne Figma bleibt die Aktie ein Kauf, sagt Jefferies
20 Milliarden US-Dollar wollte Adobe für die UX-Softwarefirma Figma zahlen. Doch die regulatorischen Hürden schienen zu groß zu sein. Trostpflaster für die Anleger: Ein Teil der Cashreserven dürfte in Rückkäufe fließen.
- Adobe gibt Pläne für Übernahme von Figma auf
- Regulierungsbehörden sehen Akquisitionen im Big-Tech-Bereich skeptisch
- Jefferies-Analyst hält an bullishem Kursziel von 700 US-Dollar fest
Photoshop-Macher Adobe hängt seine Pläne für eine Übernahme der Software-Firma Figma an den Haken. Man sehe "keinen klaren Weg" für eine Genehmigung der Regulierungsbehörden in Europa, teilte das Unternehmen am Montag überraschend mit. Adobe wird Figma eine Vertragsstrafe in Höhe von einer Milliarde US-Dollar zahlen.
Das Aus für den im September 2022 angekündigten Deal gilt als Zeichen, dass Behörden Akquisitionen im Bereich Big Tech skeptisch sehen, besonders wenn es um marktbeherrschende Unternehmen und aufstrebende Rivalen geht.
Kursziel: 700 US-Dollar
Brent Thill, Analyst bei Jefferies, zeigte sich überrascht von der Kehrtwende und betont in einer Kundennotiz, dass die Sorgen bezüglich des Wettbewerbs übertrieben seien und die Produkte von Adobe und Figma sich eher ergänzen als in direkter Konkurrenz stehen. Dennoch hält er an seiner bullishen Haltung zur Adobe-Aktie fest und lässt das Kursziel bei 700 US-Dollar je Aktie, ein Plus von 16 Prozent zum aktuellen Kurs.
Trotz der gescheiterten Übernahme bleibe Adobes Kerngeschäft im Bereich kreativer Lösungen stark, erklärt Jefferies-Analyst Thill. Die Ergebnisse für 2023 und aktuellen Aussichten deuten auf ein robustes und gesundes Geschäft hin.
Wachstum bleibt auf Kurs
Im Vergleich zum Vorjahr stieg der jährlich wiederkehrende Umsatz (ARR) des Digital Media Segments um 14 Prozent auf 15,4 Milliarden US-Dollar. Zudem wuchs der Umsatz im Geschäftsjahr 2023 um elf Prozent und übertraf die durchschnittliche Erwartung von neun Prozent. Die Einnahmen aus der Creative Cloud stiegen um zehn Prozent. Für das Geschäftsjahr 2024 wird weiterhin ein zweistelliges Wachstum mit einem Mittelpunkt von elf Prozent prognostiziert. Thill ist der Meinung, dass diese Prognose konservativ ist und sieht positive Impulse durch die Einführung des KI-Tools Firefly AI sowie bevorstehende Preiserhöhungen.
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Treiben Aktienrückkäufe den Kurs weiter?
Der Analyst rechnet nach der gescheiterten Übernahme damit, dass das Unternehmen einen Teil seiner Cash-Reserven in Aktienrückkäufe investieren könnte. Im Geschäftsjahr 2023 hatte Adobe Aktien im Wert von 4,6 Milliarden US-Dollar zurückgekauft, im Vergleich zu 6,3 Milliarden US-Dollar im Vorjahr. Derzeit sind Rückkäufe in Höhe von 2,15 Milliarden US-Dollar genehmigt. Durch die Beendigung des Figma-Deals wird Adobes Bargeldreserve entlastet.
Zum Ende des vierten Quartals hatte Adobe noch über 7,8 Milliarden US-Dollar Bruttobargeld in der Kasse. "Wir halten einen erweiterten Aktienrückkauf für wahrscheinlich", so Thill.
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Autor: Julian Schick, wallstreetONLINE-Redaktion
Die Adobe Aktie wird zum Zeitpunkt der Veröffentlichung der Nachricht mit einem Plus von +0,26 % und einem Kurs von 550,2USD auf Tradegate (19. Dezember 2023, 11:40 Uhr) gehandelt.
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