25-Milliarden-Dollar-Hammer
Alibaba mit gigantischem Aktienrückkaufprogramm – Reicht das für die Wende?
Die Aktie des chinesischen E-Commerce-Riesen kann ihren vor wenigen Tagen eingeleiteten Rebound fortsetzen: In der Vorbörse am Mittwoch weiß Alibaba mit seinem Zahlenwerk zu überzeugen.
- Alibaba kann Rebound fortsetzen
- Umsatzergebnis ist annehmbar
- Gigantisches Rückkaufprogramm wird noch größer
Anleger hoffen weiter auf einen Turnaround
Bringen diese Zahlen die erhoffte Wende? Seit Monaten geht es für chinesische Basiswerte fast ungebremst bergab. Auch das einstige Aushängeschild der chinesischen Digitalwirtschaft Alibaba leidet unter den anhaltenden Kursverlusten und hat alleine in den vergangenen zwölf Monaten knapp 26 Prozent an Wert eingebüßt.
Für erste Gegenreaktionen in der Aktie sorgten verschiedene Zentralbankmaßnahmen zur Unterstützung des schwächelnden Aktienmarktes. Besonders nach der Zusage des Staatsfonds, seine Wertpapierpositionen zu vergrößern, haussierten chinesische Aktien zum Start in die neue Woche.
Umsatzergebnis ist annehmbar
Mit dem am Mittwoch vorgelegten Zahlenwerk könnte die Rallye zunehmend auch auf eigenen Beinen stehen, denn was Alibaba präsentiert hat, kann sich durchaus sehen lassen.
Die Erlöse kletterten im Vorjahresvergleich um 2,1 Prozent auf 36,7 Milliarden US-Dollar. Das liegt zugegeben deutlich unter den Wachstumsraten der Vorjahre, allerdings muss die anhaltende Wirtschaftsschwäche in Rechnung gestellt werden. Auch fiel die Inflation in der Volksrepublik deutlich geringer aus als im Rest der Welt – das sorgt für optisch niedrigere Steigerungsraten. Währungsbereinigt lag das Umsatzwachstum bei immerhin fünf Prozent.
Der Analystenkonsens konnte damit um immerhin 270 Millionen US-Dollar übertroffen werden. Achtbar hat sich Alibaba auch beim Ertrag geschlagen, hier gelang mit 2,67 US-Dollar pro Aktie ein Gewinn drei Cent über den Schätzungen der Marktteilnehmenden. Der auf die Anteilseigner entfallende Nettogewinn lag im Schlussquartal bei 1,51 Milliarden US-Dollar und damit um 77 Prozent niedriger als im Vorjahr.
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Abschreibungen bei Unternehmensbeteiligungen belasten
Der vermeintlich hohe Gewinneinbruch ist vor allem Abschreibungen bei Unternehmensbeteiligungen geschuldet und ein Ergebnis der monatelangen Talfahrt an den chinesischen Märkten.
Was die einzelnen Geschäftsfelder angeht, dürften sich Investoren insbesondere von der Cloud-Sparte mehr erhofft haben. Die konnte sich lediglich um drei Prozent steigern, was weit hinter den US-Amerikanischen Peers wie der Cloud-Sparte von Microsoft oder auch Amazons AWS liegt.
Gigantisches Rückkaufprogramm wird noch größer
Bereits im vergangenen Jahr hatte der chinesische E-Commerce-Riese angekündigt, im Rahmen eines gigantischen Buyback-Programmes etliche Aktien zurückzukaufen. In den vergangenen Quartalen wurden daher Aktien im Wert von 9,5 Milliarden US-Dollar eingezogen.
Um die Talfahrt der Aktie zu stoppen und Investoren auch nachhaltig wieder in das Papier zu locken, hat der Aufsichtsrat nun beschlossen, noch einmal 25 Milliarden US-Dollar für Aktienrückkäufe in die Hand zu nehmen. Dadurch stehen dem Unternehmen nun 35,3 Milliarden US-Dollar für Buybacks zur Verfügung.
Aktie in der US-Vorbörse mit hoher Volatilität
An der Börse sorgte die Ankündigung zunächst für Euphorie, die Aktie schoss in einer ersten Reaktion um sechs Prozent nach oben. Allerdings wurde die anfängliche Begeisterung rasch verkauft, unter hohen Handelsumsätzen, 3,7 Millionen Stück, notiert Alibaba aktuell (Stand: 13:40 Uhr) mit einem Minus von 2,3 Prozent.
Im Vorfeld des Quartalsberichtes hatte der Optionsmarkt eine Kursbewegung von 7,4 Prozent eingepreist – der Aktie dürfte am Mittwoch ein heißer Handelstag bevorstehen!
Auf die Ergebnisse von Alibaba reagieren auch die Peers PDD Holdings und JD.com mit kräftigen Kursausschlägen. Das Muster anfänglicher Begeisterung und rascher Ernüchterung haben die beiden in nahezu identischer Weise kopiert. PDD liegt derzeit 1,1 Prozent im Minus, für JD.com geht es sogar fast vier Prozent bergab.
Fazit: Gut, aber auch gut genug? Käufer müssen Fragen ausräumen
Das Ergebnis dürfte aus der Perspektive vieler Investoren besser als erwartet ausgefallen sein. Die schlechte Wirtschaftslage sowie die schwache Verbraucherstimmung in der Volksrepublik China hatten im Vorfeld des Quartalsberichtes nichts Gutes ahnen lassen.
Das Umsatzplus sollte zufriedenstellend sein, der aufgrund von Wertminderungen verringerte Gewinn dürfte mit Blick auf die chinesischen Kurstafeln auch nicht überraschend sein, insofern hat das Zahlenwerk bestenfalls positiv überrascht – vor allem die nächste 25-Milliarden-Dollar-Tranche für Aktienrückkäufe dürften in dieser Höhe die wenigsten Anleger auf dem Zettel gehabt haben.
Die hohe Volatilität in der US-Vorbörse lässt allerdings Zweifel darüber aufkommen, ob das für eine nachhaltige Trendwende bereits ausreicht. Wenn eine solche gelingen soll, müssen die Käufer am Mittwoch alles in die Waagschale werfen.
Autor: Max Gross, wallstreetONLINE Zentralredaktion
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