Die US-Inflationsdaten liefern den Bären eine Steilvorlage
Die Anleger hatten sich mehrheitlich erhofft, dass die Inflation in den USA Anfang des neuen Jahres 2024 endlich ein neues zyklisches Tief erreicht.
- Inflation in den USA bleibt hoch
- US-Notenbank kämpft gegen Teuerung
- Anleger auf dem falschen Fuß erwischt
Die US-Inflationsdaten liefern den Bären eine Steilvorlage
von Sven Weisenhaus
Die Anleger hatten sich mehrheitlich erhofft, dass die Inflation in den USA Anfang des neuen Jahres 2024 endlich ein neues zyklisches Tief erreicht. Nachdem die Jahresrate im Juni des vergangenen Jahres mit +3,0 % ihr bisheriges Tief markierte, verharrte sie seitdem oberhalb dieser Marke. Und im Dezember gab es sogar noch einmal einen recht kräftigen Anstieg auf +3,4 %, von 3,1 % im November. Wäre es nach der Mehrheit der Experten gegangen, hätte sich die Abwärtsbewegung, die nach dem Hochpunkt vom Juni 2022 (+9,1 %) begann, zum Jahresbeginn 2024 mit einem Rückgang auf +2,9 % fortgesetzt. Doch daraus wurde nichts. Stattdessen gab die Inflationsrate laut heutigen Daten nur auf 3,1 % nach.
Was aber fast noch schlimmer ist: Die Kernrate gab nicht weiter nach, sondern verharrte auf dem Dezemberwert von +3,9 % (Erwartung: +3,7 %) und liegt damit immer noch fast doppelt so hoch wie das Ziel der US-Notenbank von 2 %.
Nun wird auch der Mai-Termin zunehmend unwahrscheinlich
Trotz der historisch schnell gestiegenen Leitzinsen kommt die US-Notenbank somit seit Oktober bzw. sogar Juni 2023 kaum mehr vorwärts im Kampf gegen die zu hohe Teuerung. Und daher wird sie sicherlich nicht nur einen einzelnen Inflations-Wert unter der Marke von 3 % sehen wollen, sondern wieder einen klaren Trend in Richtung 2 %. Eine Leitzinssenkung durch die Fed ist daher im März unwahrscheinlich. Uns selbst ein erster Schritt im Mai ist kaum mehr realistisch. Er wird aktuell auch nur noch mit einer Wahrscheinlichkeit von 37,6 % erwartet (siehe folgende Grafik), nachdem es am vergangenen Freitag noch 54,7 % waren (siehe „Der Rentenmarkt erscheint deutlich rationaler als der Aktienmarkt“).
(Quelle: CME Group)
Anleger wurden auf dem völlig falschen Fuß erwischt
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Angesichts der immer noch überzogenen Zinssenkungserwartungen wurden viele Anleger dadurch auf dem völlig falschen Fuß erwischt. Am Aktienmarkt kam es zu deutlichen Kurseinbrüchen. Der Dow Jones verlor zum Beispiel binnen Sekunden mehr als 200 Punkte und gab danach in moderaterem Tempo, aber sehr kontinuierlich weitere 300 Zähler nach. Der Nasdaq 100 verlor zwar in absoluten Zahlen weniger stark, prozentual ließ er mit einem Kursrutsch von mehr als 1,4 % aber in etwa gleich viele Federn.